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und ein Kater mit Koepfchen

und ein Kater mit Koepfchen

Titel: und ein Kater mit Koepfchen
Autoren: Usch Luhn
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lache erst mal ewig lange in mein Kissen.
    „Total abgefahren, diese Tanzeinlage, oder?“, ruft Linus und wirft sich mit glänzenden Augen neben mich. „Ich war in Sebastians Märchentanzgruppe immer der Zwerg, weil ich lange Zeit ziemlich klein war, aber toll singen konnte. Lotta musste den Froschkönig spielen, weil sie schön falsch quakte. Aber du wärst bestimmt Schneewittchen geworden.“ Er strahlt mich an.
    „Ich finde, diese Froschmaske steht Lotta super und sie tanzt mindestens so schön wie Kermit“, sage ich kichernd. „Jonas als Rumpelstilzchen ist ein wenig hässlich. Er sieht gruselig aus mit dem Glatzkopf und dem Wallebart. So gar nicht zum Abknutschen.“ Ich kriege schon wieder einen Lachanfall.
    „Ihhhh, abknutschen“, kreischt Linus und beißt in ein Kissen. „Du kommst echt auf eklige Gedanken.“
    Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt habe, schnappe ich mir das Fernglas noch einmal ganz in Ruhe und gucke hinüber in Jonas’ Zimmer. Lotta hat den plüschigen Kermit-Kopf abgenommen und sitzt erschöpft auf dem Fußboden. Sie macht mit einer kleinen Kamera Fotos von Jonas, der noch immer seinen durchgeknallten Rumpelstilzchen-Tanz vorführt.
    „Ich hoffe, Jonas hat auch Fotos von Lotta beim Tanzen gemacht“, sage ich und reiche das Fernglas an Linus weiter. „Das sind klasse Beweisfotos. Wo haben die denn die Kostüme her?“
    Linus antwortet nicht gleich, sondern dreht erst einmal die Linsen scharf. „Jetzt gibt Lotta noch mal den Frosch und Jonas macht Fotos“, berichtet er. „Sebastian hat die Masken mitgenommen, als er in unserer Schule aufgehört hat. War immer voll lustig bei ihm. Die Märchenlieder hat er sich alle selbst ausgedacht und sogar die Schritte dazu hat er uns vorgetanzt.“
    Ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. „Hat er auch die Masken dazu aufgesetzt?“, frage ich.
    „Klar.“ Linus nickt. „Deshalb finden Lotta und ich ihn ja so cool. Und Mama genauso.“
    Ich mag Sebastian Pfeffer auch. Obwohl er sich in seiner Anfangszeit als unser neuer Nachbar ganz schön danebenbenommen hat. Aber da fühlte er sich wohl nicht so gut. Das geht ja nicht nur Kindern so, auch Erwachsene haben ab und zu mal richtig Kummer.
    Aber zurück zu Lotta und Jonas. Auch wenn ich es ungern zugebe: Die beiden hatten gerade ganz schön viel Spaß. Geküsst haben sie sich zwar nicht, aber irgendwie habe ich das Gefühl, es könnte sehr bald passieren. So wie es mir meine superschlaue Schwester vorausgesagt hat. Ich muss dringend etwas tun.
    Bei dem Gedanken, Jonas selbst zu küssen, wird mir jedoch schlagartig ganz komisch.
    Vielleicht ist Kassias Vorschlag, so einen Kuss an jemandem zu üben, bei dem es nicht megapeinlich ist, doch nicht so schlecht. Und der Einzige, bei dem ich mich das trauen könnte, befindet sich praktischerweise gerade in meinem Zimmer: Linus.
    Der einzige Haken: Ich will Linus auf keinen Fall sagen, wen ich eigentlich küssen will. Schließlich kann ich nicht sicher sein, dass er mein Geheimnis nicht doch an Lotta weiterplappert. Immerhin ist sie seine Zwillingsschwester.
    Je mehr ich darüber grüble, um so schummriger wird mir. Ich glaube, ich muss es auf der Stelle tun, sonst verlässt mich für immer und ewig der Mut.
    Außerdem ist es beinahe drei Uhr, es kann also jeden Moment unsere Mutter auftauchen und Linus und Tatze zur Therapiestunde bitten.
    „D-d-du Linus“, stottere ich. „Ich muss mal dringend einen Test machen. Also, nicht, dass du mich … öhm … es jetzt falsch verstehst. Die Sache hat echt rein gar nichts mit dir … also ich meine, du bist wirklich nicht gemeint. Keine Sorge! Versprochen?“
    Linus guckt so, als hätte ich gerade Chinesisch mit ihm geredet. „Häh?“, sagt er verwirrt.
    „Mensch Linus, also bitte. Vergackeiern kann ich mich auch alleine. Sei jetzt nicht albern. Es ist nur ein Test!“
    Linus wackelt verzweifelt mit dem Kopf. „Was für ein Test? Kopfrechnen? Rechtschreiben? Oder ist das eine Spaßfrage?“
    Diese Berlin-Kids sind wirklich anstrengend. Ich bin froh, dass ich zwei so pfiffige Schwestern habe.
    „Okay, Linus“, sage ich und verliere die Geduld. „Du hast es nicht anders gewollt. Ich teste jetzt erst einfach so und erkläre es dir später noch mal. Aber nur, wenn es noch nötig ist. Kapiert? Du musst nun deinen Kopf still halten.“
    Einmal tief Luft holen, denke ich. Sauerstoff ist immer gut, sagt Kassia auch. Achtung, fertig, los!
    Ich ziele mit meinen Lippen auf Linus’ Mund. Als
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