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und ein Kater mit Koepfchen

und ein Kater mit Koepfchen

Titel: und ein Kater mit Koepfchen
Autoren: Usch Luhn
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Jule“, sage ich etwas milder. „Ich mache gerade selbst was für die Schule. Wir üben später, versprochen.“
    Jules Augen werden vor Erstaunen kugelrund. Selbst meine kleine Schwester hat kapiert, dass es eine echte Ausnahme ist, wenn ich mal lerne. Sie lässt mich ohne Widerspruch in Ruhe. „Alles klar, Maxie. Viel Glück dabei“, sagt sie so weise, als ob sie hundert Jahre alt wäre.
    Danke. Glück kann ich gebrauchen. Denn Frau Glöckner hat wirklich keine Ahnung. Durch das Briefeschreiben würden Jonas und ich nicht besser in Deutsch werden, sondern höchstwahrscheinlich zum besten Pausenwitz aller Zeiten.
    Also doch Tagebuch.
    Aber auch das hat einen Haken. Es gibt in meinem Leben einfach nichts, das so spannend ist, dass ich Lust hätte, es aufzuschreiben.
    Hm. Außer natürlich … na ja. Ich habe ein neues Zimmer. Eine kuschelige Dachkammer weit weg von meinen nervigen Schwestern.
    Nee, nee. Ich habe mein altes Zimmer nicht gegen Kassias Sterngucker-Bude unter dem Dach unseres winzigen Hexenhäuschens getauscht. Wäre ja noch schöner.
    Na??? Kommt sowieso keiner drauf.
    Tataaaaa! Hier kommt die Auflösung: Wir (also die vier Buntschuhs) haben gleich das komplette Hexenhaus mit den drei Pfeffermännern, die direkt nebenan in der schicken Villa gewohnt haben, getauscht. Ist das nicht verrückt?
    Sebastian Pfeffer, der gleichzeitig mein Musiklehrer und der Vater von Jonas und Lukas ist, nervt zum Glück nicht mehr so wie anfangs, als er mit seinem Auto versehentlich in unsere Gartenmauer gebrettert war. Er hat nun einfach die komplette Mauer mit einem Vorschlaghammer umgehauen. So können unsere Haustiere in beiden Gärten gleichzeitig spielen: der Esel Eddy, Kassias Kater Chili, die Kaninchen, die immer mehr Geschwister kriegen, Mamas zahme Springmäuse und natürlich meine Krähe, Herr Schiller. Die könnten richtig Party machen, so viel Platz haben sie jetzt. Das finde ich mehr als nett von Herrn Pfeffer.
    Die drei Pfeffers passen prima in das Hexenhäuschen. Nur der weiße Flügel war zu sperrig. Darum hat unsere Mutter Sebastian Pfeffer großzügig erlaubt, ihn in unserem riesigen neuen Wohnzimmer stehen zu lassen und so oft darauf zu spielen, wie er will. Zwischen den beiden ist nämlich gerade Friede-Freude-Eierkuchen-Zeit. Na, mal gucken, wie lange der Waffenstillstand anhält. Die zwei können sich nämlich streiten, dass die Fetzen fliegen.
    Jonas und ich können das eigentlich auch. Aber seit einigen Wochen ist er einfach immer meiner Meinung. Und ich seiner. Unnormal, oder?
    Darum ist mir auch schon ewig kein neuer Song mehr eingefallen. Das funktioniert nämlich am besten, wenn man eine Stinkwut hat.
    Wer es vergessen hat: Meine süße Krähe und ich sind die besten Rapper an unserer Schule. Manchmal denke ich, dass Herr Schiller verzaubert ist. Da ich ihn aber weder abknutschen noch gegen eine Wand pfeffern will, wird er wohl eine hochbegabte musikalische Krähe bleiben. Das finde ich aber nicht schlimm. So kann er wenigstens für immer und ewig bei mir sein.
    Mein neues Zimmer gefällt ihm. Er hat es sich gleich zwischen den schrägen Fenstern auf einem Balken gemütlich gemacht, einen Käfer herausgepickt und mit seinem Schnabel geklappert. Das hörte sich fast an wie Klatschen. Süß!!! Darüber bin ich wirklich froh. Denn wenn Herr Schiller mies gelaunt ist, geht er selbst mir auf den Keks.
    Gerade nervt mich nur eines tierisch: Tagebuch schreiben.
    Das leere Blatt vor mir ist immer noch leer. Total leer. Leerer geht es gar nicht. Oder wie leer kann ein leeres Blatt noch werden?
    Leute! Genau das ist mein Problem, und Frau Glöckner versteht es einfach nicht. Ich habe gerade so viel gedacht, dass mir schon richtig der Kopf wehtut. Aber in meinem Heft steht kein einziges Wort.
    Ich habe es ja gleich geahnt: Tagebuch ist nichts für mich. Ich könnte losheulen. Vielleicht muss ich doch die Sache mit den Briefen ausprobieren. Denn noch schlimmer als Briefe an Jonas zu schreiben, wäre, wegen einer Fünf in Deutsch sitzen zu bleiben.
    Ob Jonas mitmacht? Ganz ehrlich: Ich kann mir nicht vorstellen, dass Tagebuch schreiben seine Lieblingsbeschäftigung ist. Das macht doch kein Junge gerne. Dann lieber so einen doofen Brief kritzeln. Wie lang die Briefe sein müssen, hat Frau Glöckner zum Glück nicht gesagt. Wir könnten ja einfach irgendeinen Blödsinn schreiben. Ist doch egal. Hauptsache, da stehen Buchstaben.
    Am besten, ich weihe ihn gleich mal in meinen Plan ein, bevor ich es mir
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