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und die verschwundene Seglerin

und die verschwundene Seglerin

Titel: und die verschwundene Seglerin
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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ganz bestimmt nicht.«
    Tante Mathilda sah von Bob zu ihrem Mann und zurück zu Bob. Sie schien unentschlossen.
    Â»Bitte«, flehte Bob.
    Â»Tu’s«, sagte Mr Jonas, der offenbar plötzlich Gefallen an dieser mysteriösen Aktion gefunden hatte. »Für mich.«
    Â»Na schön.« Seufzend ging Mrs Jonas zum Telefon.
    Â»Nein, nicht hier. Wir müssen nach drüben, ins Hauptquartier. Und außerdem …« Er stockte.
    Â»Was denn noch?«, fragte Tante Mathilda ungnädig.
    Bob breitete entschuldigend die Arme aus und ging voran zum Flur. »Auf dem Weg nach drüben sollten Sie unbedingt noch ein bisschen üben. Sie sagen den kurzen Satz und Ihr Mann bringt Ihnen bei, wie Irma Bannister ihn ausgesprochen hätte.«
    Tante Mathilda schüttelte heftig den Kopf, murmelte etwas, was sich anhörte wie »unseriös«, willigte aber schließlich ein. »Hallo, Kwan, ich bin’s, Irma«, sagte sie, allerdings so leise, dass Mr Jonas nichts mitbekam. »Lauter«, befahl er, »sonst kann ich doch nicht korrigieren.« Sie überquerten gemächlich den Schrottplatz und blieben immer wieder stehen, weil Onkel Titus die Aussprache seiner Frau ständig verbesserte. Als sie beim Campingwagen angekommen waren, fand Mr Jonas, seine Frau sei sehr begabt. »Es ist zwar traurig, dass Irma das nicht mehr selbst sagen kann«, sagte er und begann seine Pfeife zu stopfen. »Aber bei dir hört es sich fast genauso an.«
    Tante Mathilda, die für Schmeicheleien aller Art schon immer ziemlich unempfänglich gewesen war, schnaubte nur. Bob voran, stiegen sie die paar Stufen ins Hauptquartier der drei ??? hinauf und wurden von Justus, Peter und Kelly verwundert begrüßt. Im Handumdrehen zauberte Kelly den Eimer mit dem Regenwasser auf die Seite. Trotzdem herrschte jetzt im Hauptquartier der drei ??? drangvolle Enge.
    Etwas verlegen zog Bob an seinem Ohrläppchen. »Ich habe ein Experiment vor. Freundlicherweise will Mrs Jonas mir dabei helfen.« Dann machte er sich am Telefon zu schaffen, verfolgt von den staunenden Blicken der anderen.
    Â»Darf man fragen, was du da tust?«, begann Peter. Auch Justus hätte es gern gewusst, aber er beherrschte sich. Er hatte sich fest vorgenommen, in der nächsten Zeit ein wenig zurückhaltender zu sein.
    Â»Später.« Bob verband das Telefon mit einem Aufnahmegerät. »Ich rufe jetzt eine Nummer in Santa Monica an«, sagte er zu Mrs Jonas. »Dann gebe ich Ihnen den Hörer. Und Sie sagen Ihren Satz, sonst nichts. Aber warten Sie die Reaktion am anderen Ende der Leitung ab. Ich stelle den Lautsprecher am Telefon ein, damit wir mithören können.«
    Â»Welchen Satz denn?«, fragte Peter, aber Bob legte den Finger auf den Mund und wählte die Nummer.
    Â»Olivia.« Die helle Mädchenstimme schepperte durch den Campingwagen.
    Â»Kann ich bitte deine Mutter sprechen?«, fragte Bob.
    Â»Sofort.« Schritte entfernten sich. Bob drückte Mrs Jonas den Hörer in die Hand und sah sie aufmunternd an. Er malte sich aus, wie das Mädchen geräuschlos durch die Wohnung mit all den Tieren und Gerüchen schwebte und seine Mutter holte. Seine Hände wurden vor Aufregung feucht.
    Â»Lu Kwan.«
    Â»Hallo, Kwan, ich bin’s, Irma«, sagte Tante Mathilda mit fester Stimme. Onkel Titus schenkte ihr einen anerkennenden Blick.
    Â»Hallo. Schön, dich zu hören. Wo steckst du?« Es klang so selbstverständlich, als stünden die beiden Frauen in regelmäßigem Kontakt.
    Tante Mathilda hob hilflos die Schultern.
    Bob machte ihr ein Zeichen, den Hörer aufzulegen. »Na, was sagt ihr jetzt?«, wandte er sich triumphierend an Justus und Peter. Aber den beiden hatte das überraschende Manöver die Sprache verschlagen.
    Auch Kelly hatte verblüfft zugehört. Sie fasste sich als Erste. »Das ist ja ein Ding«, sagte sie andächtig. Dann redeten plötzlich alle durcheinander und Peter schlug Bob derart auf die Schulter, dass der fast in die Knie ging. Bis Onkel Titus’ mächtiger Bass dazwischendröhnte, er wolle auf der Stelle erfahren, was das alles zu bedeuten habe.
    Â»Ist doch ganz einfach!«, rief Peter übermütig. »Irma Bannister ist überhaupt nicht tot. Sie ist so quicklebendig wie wir.«
    Von allen Seiten wurde Bob bedrängt zu erzählen, wie er auf die Idee mit Irma Bannisters bester Freundin gekommen war.
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