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und die Schattenmaenner

und die Schattenmaenner

Titel: und die Schattenmaenner
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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freundlich mit ihm umging. Sie hatten recht, denn als es mit seiner Predigt fertig war, sagte sie auf Englisch zu den beiden Detektiven: »Das ist Salvatore. Unser Geheimniskrämer. Er liebt das Mysteriöse.«
    Bob hatte den Eindruck, dass das Mädchen das netteste aus der ganzen Clique war. »Kennst du Alberto auch?«, fragte er. Aber es schüttelte bedauernd den Kopf.
    Peter zog Bob am Ärmel. »Komm, es hat keinen Zweck«, raunte er ihm ins Ohr. »Wir suchen weiter.« Bob nickte.
    In der hereinbrechenden Dämmerung nahmen sie ihren Marsch durch das alte Arbeiterviertel wieder auf, fragten mal da, mal dort nach Justus, alles ohne Erfolg. Zwischendurch rief Peter in der Pension an und Bob bei Mario und Anna. Im einen Fall teilte der allmählich etwas ungeduldige Ignazio mit, Justus sei noch immer nicht erschienen; im anderen meldete sich nur der Anrufbeantworter.
    Müde und niedergeschlagen ließ sich Bob schließlich auf einer kleinen Mauer am Rande eines Parks nieder. Peter, dem es nicht besser erging, hockte sich neben ihn.
    »Und jetzt?«, murmelte Bob.
    »Und jetzt denken wir daran, dass unser Superhirn ein schlauer und cleverer Knabe ist. Und dass es schon vielen schlecht bekommen ist, die gemeint haben, sie sollten sich mit ihm anlegen.«
    Gerade wollte Bob sagen, Peter könnte seine billigen Trostsprüche für sich behalten, da bemerkte er in seinem Rücken eine Bewegung. Er riss den Kopf herum und starrte in das Gesicht eines Mädchens. Es war spindeldürr, trug unter seinem roten Haarschopf eine Nickelbrille und hatte die Hände auf die Knie gestützt. »Folgen!«, zischte es, und schon war es ein paar Meter weiter. Dann wandte es sich um, um zu sehen, was die beiden taten.
    »Na los!«, kommandierte der Zweite Detektiv. »Hinterher!«
    Die beiden Jungen standen auf, und das Mädchen trabte los. Peter fand, dass es einen äußerst sonderbaren Gang hatte. Es hob die Beine so seltsam hoch und schob bei jedem Schritt seine Hüften so merkwürdig nach vorn. »Ganz ähnlich läuft eine Spinne, wenn sie nur noch zwei Beine hat«, kicherte Bob. Seine Stimmung hatte sich schlagartig verbessert. Dieses Mädchen da vorn, das spürte er, wusste, wo Justus war.
    Manchmal hatten die beiden Detektive Mühe, dem geheimnisvollen Mädchen zu folgen. Aber immer, wenn sie um eine Ecke bogen, war es stehen geblieben und wartete auf sie. Ab und zu winkte es, und dann sah sein dünner Körper mit den langen Armen daran erst recht aus wie der eines menschengroßen Insekts. Bald hatten die beiden in dem Gewirr von Straßen und Gassen die Orientierung verloren.
    Peter wurde wütend. »Fünf Minuten gebe ich ihm noch«, schnaufte er.
    »Und dann?«
    »Dann schlage ich vor, dass wir einen kleinen Sprint hinlegen und diese Spinne Auge in Auge fragen, was das alles soll.«
    »Was das soll? Ist doch sonnenklar. Sie bringt uns zu Justus.« Bob tat, als käme gar nichts anderes infrage, und übersah Peters erstaunten Blick. »Komm, weiter!«
    Fünf Minuten brauchte Peter nicht mehr zu warten. Ihre Führerin machte vor einem Backsteinbau Halt, drehte sich um, zeigte auf die Tür und war im nächsten Augenblick wie vom Erdboden verschluckt.
    Peter und Bob sahen sich um. Inzwischen war es dunkel geworden. In den einfachen, niedrigen Häusern brannte fast überall Licht. Menschen gab es auf der Straße kaum. Im Gegensatz zu anderen Vierteln in Rom, die sie um diese Zeit voller Leben gefunden hatten, machte es einen schläfrigen, nicht unbedingt vertrauenerweckenden Eindruck. Als sie an der Tür ankamen, auf die das Mädchen gezeigt hatte, blieb Peter stehen.
    »Könnte eine Falle sein«, sagte er warnend.
    »Sehr richtig«, stimmte Bob ihm zu. »Oder nur der Einfall einer Wichtigtuerin. Wer will das wissen?« Er zog Peter am Ärmel hinter sich her. »Aber ich glaube beides nicht.« Sachte stieß er die Tür auf und knipste das Licht an. Gleich rechts lag eine kleine Küche, aus der es nach billigem Öl roch. Bob warf einen raschen Blick hinein. Mit dem Kopf bedeutete er Peter, die Holztreppe in den ersten Stock hinaufzugehen.
    »Aber lass diesmal das Geländer heil!« warnte der Zweite Detektiv. Hintereinander stiegen sie die Stufen hoch. Vom Flur oben gingen drei Türen ab. Leise drückte Bob die erste Klinke herunter. Die Tür ließ sich öffnen. Mit angehaltenem Atem tastete er nach dem Schalter. Licht flammte auf. Er stand in einem karg eingerichteten Wohnzimmer, mit ärmlichen Möbeln und einem zerschlissenen Teppich.
    Plötzlich
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