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und die Schattenmaenner

und die Schattenmaenner

Titel: und die Schattenmaenner
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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dröhnte hinter ihnen ein gewaltiger Lärm. Bob und Peter fuhren zusammen. Dann brach der Krach ab. »Hey!« Ein gedämpfter Schrei drang an ihre Ohren. Ein einzelner dumpfer Schlag folgte. »Ich will hier raus!«
    Sie stürzten zurück in den Flur. »Da drüben!«, rief Peter und zeigte auf die gegenüberliegende Tür. Von außen steckte ein Schlüssel. Peter drehte ihn um – und stand Justus gegenüber, der gerade die Fäuste hob, um von Neuem gegen das Holz zu trommeln. Ermattet ließ er die Arme sinken.
    »Ihr kommt verdammt spät!«, sagte er. Aber dann ging ein Strahlen über sein Gesicht, und er umarmte erst Peter und dann Bob. »Wie habt ihr mich gefunden?«
    Bob ließ die Frage noch unbeantwortet. Sein Blick huschte durch den armseligen fensterlosen Raum, in dem nichts anderes stand als ein Metallbett und eine Kommode. Von Decke und Wänden blätterte die Farbe ab. Eine trostlose Glühbirne ohne Lampenschirm erleuchtete Justus’ Gefängnis. »Wie lange steckst du denn schon in diesem Loch?« fragte Bob mitleidig.
    »Keine Ahnung.« Der Erste Detektiv fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und stöhnte leise, als er dabei die Beule an seinem Kopf berührte.
    Bob kombinierte sofort. »Hast auch was abgekriegt, wie?« Er betastete sein Kinn und befühlte seine schmerzenden Knie. »Ich auch.«
    »Bevor wir jetzt unsere Geschichten erzählen, machen wir uns lieber aus dem Staub«, schlug Peter vor. Die beiden anderen nickten. Die drei Jungen stiegen die Treppe hinunter. Auf der Straße konnten sie keine Menschenseele erblicken. Sie gingen zur nächsten Ecke und fanden ein rostiges Straßenschild. »Via del Ponte«, las Peter laut vor.
    »Wisst ihr, wo wir hier sind?«, fragte Justus.
    Bob schüttelte den Kopf. »Irgendwo in San Lorenzo.« Er grinste schwach. »Wir hatten eine Führerin. Aber bevor wir ihr Trinkgeld geben und uns bedanken konnten, hat sie es vorgezogen zu verschwinden.« Er tippte Justus auf die Schulter. »Kennst du sie vielleicht? So eine Spinne mit rotem Hexenhaar und Nickelbrille.« Er versuchte, ihren Gang nachzumachen, und die beiden Freunde mussten lachen.

Eine Spinne in Gefahr
    Es war fast Mitternacht, als sie müde vom vielen Erzählen und glücklich ihre Pension erreichten. Ignazio und Sofia saßen noch bei einem Glas Rotwein an einem Tischchen auf der Straße. Es war eine warme, sternenklare Nacht. Der Mond tauchte die friedliche Szene in ein unwirkliches, silbriges Licht.
    »Justus!«, rief Ignazio, als die drei sich näherten. Er sprang auf und wäre seinem Gast aus Amerika beinahe um den Hals gefallen. Im letzten Moment schien er sich anders zu besinnen. Auch Sofia schüttelte Justus immer wieder die Hand, als wäre er ein verlorener Sohn, der unerwartet aus der Fremde zurückgekehrt war.
    »Wo du gewäsen?«, schnarrte Ignazio. »Deine Frrreunde – grrroße Sorrrgen!«
    »Ich weiß.« Justus winkte ab. »Ich auch grrroße Sorrrge.«
    Eigentlich wollten sie alle ins Bett, aber Sofia bestand darauf, eine Flasche Rotwein aufzumachen und zu erfahren, was passiert war. Also holte Ignazio noch drei Stühle heraus. Und als die drei ??? mit ihren Berichten über das, was sie an diesem Tag erlebt hatten, fertig waren, schlug die Turmuhr von Santa Maria della Pace halb zwei.
    Ignazio wiegte sein Haupt. »Auch das ist Rrrrom. Überrrall Verrrbrrrecher und Gauner. So ist Läben.« Er wandte sich an Justus. »Morrgen früh ihr müsst Polizei informierrren. Weggen Verrrletzung von Körrrper und weggen Berrraubung von Frrreiheit.«
    Sofia hatte verstanden, was ihr Mann gesagt hatte, und begann wieder eine lange und laute Rede. Mit skeptischer Miene wartete Bob darauf, dass sich eines der Fenster in der Nachbarschaft öffnen und jemand gebieterisch die Einhaltung der Nachtruhe fordern würde. So, wie es in Rocky Beach selbstverständlich gewesen wäre. Aber nichts dergleichen geschah.
    Als Sofia einmal kurz Luft holte, sagte Ignazio: »Sie meint, ihr könnt sparrren Anrrruf bei Polizei. Alle korrrupt. Fähig zu nix.«
    Die drei ??? kannten die schlechte Meinung ihrer Wirtin über die römische Polizei ja schon. Und deswegen sagten sie Gute Nacht, bedankten sich für den Wein und krochen todmüde in ihre Betten.
    Am nächsten Tag, bei einem äußerst schmackhaften Frühstück mit frischem Ziegenkäse, geräuchertem Schinken und reichlich Marmelade, hielten die drei ??? großen Rat – so, wie sie es daheim zu tun pflegten, wenn es galt, in einem Fall weiterzukommen.
    »Eins ist klar«, meinte
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