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und der verrueckte Maler

und der verrueckte Maler

Titel: und der verrueckte Maler
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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leer.
    Im Küchenschrank entdeckte Peter zwei riesige Tüten Cornflakes. Auch Milch gab es reichlich. Sie beschlossen, zehn Dollar aus der gemeinsamen Kasse im Haus zurückzulassen und kräftig zuzulangen. Aber so richtig schmecken wollte es nicht. Sie fühlten sich wie Eindringlinge. Jetzt hatten sie sogar Stella vertrieben, aus dem Haus ihres Vaters.
    »Natürlich ist sie auf und davon, um ihren Vater vor uns zu warnen. Wahrscheinlich rät sie ihm, sich ins Ausland abzusetzen.« Bob rührte gedankenverloren die Milch unter die Cornflakes. »Von hier aus konnte sie nicht anrufen, weil das Telefon unten im Wohnzimmer steht und wir es mitbekommen hätten.«
    Justus stieg noch einmal nach oben und vergewisserte sich, dass es im ersten Stock keinen zweiten Apparat gab.
    »Wahrscheinlich hast du recht«, wandte sich Justus an Bob. »Allerdings wissen wir nicht, ob sie ihn erreicht hat. Er ist der Chef und bestimmt viel unterwegs. Aber das können wir gleich herausfinden.« Er nahm den Hörer, wählte die Nummer von Safer Security Limited, stellte sich als Mr Vanderbilt vor und erfuhr, dass Mr Ashley erst am Nachmittag von einer Geschäftsreise zurückerwartet wurde.
    »Und wie ist sie von hier weggekommen?«, überlegte Peter laut. »Ein zweites Boot habe ich nirgends gesehen.«
    »Natürlich zu Fuß hoch zur Küstenstraße. Genau so, wie wir das jetzt auch machen werden«, sagte Justus. Er war schonwieder unternehmungslustig.
    Nach dem Frühstück breitete Justus auf dem Wohnzimmertisch seine Landkarte aus, die mittlerweile auch wieder trocken war. Sie einigten sich auf einen Weg, der zuerst vom Haus in das kleine Dorf Jalama und dann zur Hauptstraße Richtung Las Cruces führte. Justus sah auf die Uhr. »Es ist jetzt kurz nach neun. Bis Jalama dürften es zwei Meilen sein.«
    »Im schlimmsten Fall brauchen wir eineinhalb Stunden.« Peter brachte sich schon mit Kniebeugen, Rumpfkreisen und Schattenboxen in Form. »Vorausgesetzt natürlich, ihr brecht nicht zusammen.«
    »Danke für dein Mitgefühl. Mir geht es wieder ganz gut.« Bob klang etwas zaghaft. Den K. o. von gestern würde er so schnell nicht verdauen. »Ich hab eine Idee«, schlug er vor, »wir alarmieren Morton.«
    Justus klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und beglückwünschte sich selbst wieder einmal zu dem Einfall, den er vor ein paar Jahren gehabt hatte, als er beim Preisausschreiben einer Mietwagenfirma mitgemacht und prompt den Hauptpreis gewonnen hatte: einen Monat Gratisbenutzung eines alten Rolls-Royce samt Chauffeur. Zum Glück hatten sie damals gerade einen ihrer spektakulärsten Fälle gelöst und der dankbare Kunde sorgte dafür, dass aus dem einen Monat ein unbefristetes Vergnügen wurde. Wobei Vergnügen eigentlich nicht das richtige Wort war. Denn sie baten Morton mit seinem liebevoll gepflegten Schlitten nur dann um seine Dienste, wenn es unbedingt nötig war. Heute war es so nötig wie selten.
    Sie hatten Glück. Morton war da. Justus erklärte ihm, wo Jalama lag. Dann machten sie sich ans Aufräumen. So akkurat wie vielleicht noch nie. Das schlechte Gewissen ging so weit, dass Justus den Staubsauger nahm und nicht einmal den hintersten Winkel ausließ. Dann schlugen sie die Haustür hinter sich zu.
    »Das darf nicht wahr sein.« Peter sah die Bescherung als Erster. Am Horizont war schon wieder eine schwarze Sturmfront aufgezogen. Noch schwärzer und noch bedrohlicher als gestern.
    »Zurück können wir nicht«, sagte Justus finster, als er sah, dass Peter schon wieder seinen Dietrich zückte. »Morton ist längst abgefahren. Wir können ihn nicht warten lassen. Außerdem haben wir ein Rendezvous in Los Angeles.«
    »Also los«, rief Peter und verstaute den Dietrich in seinem Hosenbund. »Je schneller, desto besser.« Er stürmte die Steintreppe hinunter. Das Meer, das ihnen gestern so zugesetzt hatte, würdigten sie keines Blickes mehr. Umso eindrucksvoller stand die zerklüftete Küstenlandschaft des Pazifischen Ozeans vor ihnen. Peter hielt an und streckte den Arm aus. »Seht mal, da oben! Man kann das Dach von einem fahrenden Lastwagen sehen.«
    Es musste die graue Plane eines Lastwagens sein, der sich wie an einer Schnur gezogen mit hohem Tempo durchs Gebirge bewegte. Also war das die Straße nach Jalama. Verdammt weit weg und deprimierend hoch. Auf der Karte hatte das alles viel freundlicher ausgesehen.
    Zweihundert Meter hinter dem Haus begann der Aufstieg. Der Karte nach mussten sie sich halb rechts halten, um auf einen Pfad
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