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und der verrueckte Maler

und der verrueckte Maler

Titel: und der verrueckte Maler
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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durch die Rechnung. Sie waren auf halbem Wege stehen geblieben, rührten sich nicht mehr vom Fleck und ließen das Gerede des Jungen zunehmend abweisend über sich ergehen.
    »Das hat doch keinen Zweck«, murmelte Justus. Im selben Augenblick machte Bob eine Verbeugung, gab den beiden die Hand und spazierte gemessenen Schrittes Richtung Toreinfahrt. Er ging an Justus und Bob vorbei und gab ihnen ein Zeichen. Gemeinsam zogen die drei ??? sich noch ein paar Schritte weiter zurück, gerade so weit, dass sie den Buick im Blickfeld behielten. Die beiden Männer tauchten am Kofferraum auf, der Kamelhaarmann öffnete ihn, der Mann mit dem Silberhaar warf einen Blick hinein und entfernte sich wieder. Der Kamelhaarmann beugte sich über den Kofferraum, breitete seine Arme so weit aus, wie es nur eben ging, und verschwand beinahe hinter dem riesigen Gemälde, als er es heraushob und allein ins Haus schleppte.
    »Ist aber nicht die feine Art«, murmelte Bob.
    »Chef musst du eben sein«, sagte Justus.
    Wortlos gingen sie zurück zu Bobs Käfer. Allerdings machten sie einen Umweg über den Farmers Market. Justus liebte diese Ansammlung von Obst- und Gemüseläden, Straßenküchen und Würstchenbuden mit ihren unverkennbaren Gerüchen.
    »Kommt mit«, sagte er schnuppernd, »ich spendiere eine Runde Hotdogs.« Die letzte Viertelstunde war ihm auf den Magen geschlagen, jetzt meldete sich der Hunger umso heftiger.
    Sie schlängelten sich durch die bunten Buden und kamen auf den zentralen Platz mit Angeboten aus aller Herren Länder.
    Hier wurden Frühlingsrollen und Waffeln angeboten, Laugenbrezeln und Berliner, Hamburger und Blinis – und Hotdogs.
    »Meinen bitte mit doppelter Portion Ketchup«, bat Justus den Verkäufer.
    Sie hatten die Hotdogs schon hinunter, ehe der Erste Detektiv gezahlt hatte.
    »Macht einen äußerst seriösen Eindruck, diese Firma«, sagte Bob, während er sich den Mund mit einer Serviette abwischte. »Und die Büroräume hängen voller riesengroßer gelber Gemälde.«
    Statt zerknirscht zu sein wegen seiner eigenmächtigen Aktion, dachte Justus, spielt er auch noch Philipp Marlowe. Und nicht mal schlecht. Zur Strafe für Bob bestellte Justus noch einen Hotdog speziell für sich. »Na schön«, sagte er. »Über deinen Alleingang reden wir später. Was tut diese Firma?«
    Sie machten sich auf den Rückweg zum Auto und Bob rasselte herunter, was auf dem Schild gestanden hatte.
    »Ich komme gleich wieder«, sagte der Erste Detektiv.
    Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er los. Fünfzig Meter vor ihnen war eine Telefonzelle. Justus fingerte ein paar Geldstücke aus der Tasche und rief Lys an.
    »Hör zu, du musst mir einen Gefallen tun.«
    »Dir immer«, sagte Lys und Justus errötete ein bisschen. Immerhin war Lys schon eine richtige junge Frau, der Star des Colleges und bereits als Schauspielerin in etlichen Filmen erfolgreich gewesen. Obendrein sah sie so hinreißend aus, dass Justus damals bei ihrem allerersten Anblick den Kopf verloren hatte. Und das passierte sehr selten.
    »Von wo aus rufst du an?«
    »Aus Los Angeles.«
    »Schade.«
    Justus räusperte sich verlegen, zumal ihm wieder mal keine passende Antwort einfiel. Also beschloss er, das Kompliment zu überhören. »Du hast neulich von einem Bekannten erzählt, der in der Tresorbranche arbeitet.«
    »Wo?«
    »In der Tresorbranche.«
    Lys brauchte ein bisschen Zeit, bis ihr Harold Bannister wieder einfiel, den sie irgendwann einmal sehr beiläufig in einem Gespräch mit Justus erwähnt und fast schon wieder vergessen hatte. »Man muss dich einfach gernhaben, Justus.«
    »Warum?«
    »Schon, weil du so ein fabelhaftes Gedächtnis hast«, hauchte sie.
    »Danke. Ruf ihn bitte an und quetsch ihn aus, über alles, was er von einer Firma namens Safer Security Limited und einem John Ashley weiß. Das ist wohl der Chef oder Gründer oder sonst etwas in dem Laden. Die verdienen ihre Brötchen mit allem, was mit Safes zu tun hat.«
    »Ist das alles?« Lys klang enttäuscht.
    »Tust du das für mich?«
    »Klar, Justus«, kam es aus dem Hörer.
    »Du bist wunderbar«, sagte Justus entschlossen. »Und bitte noch etwas.«
    »Ja?«
    »Könntest du es gleich tun? Ich rufe dich in zehn Minuten wieder an.«
    Justus hielt es für besser, die Antwort gar nicht erst abzuwarten, und hängte ein. Er ging zu den beiden anderen, die inzwischen an Bobs Käfer lehnten, weihte sie ein und lieh sich für alle Fälle ein paar Münzen. Dann schlenderte er wieder zur Telefonzelle.
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