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und der verrueckte Maler

und der verrueckte Maler

Titel: und der verrueckte Maler
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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sagte Justus. Und bevor Bob den Mund aufmachen konnte, um noch einmal zu sagen, dass es doch bloße Spekulation sei, einen Zusammenhang zwischen den nächtlichen Besuchern und dem gelben Gemälde herzustellen, fügte Justus hinzu: »Irgendwas stinkt hier. Ich rieche das.«
    Sie trugen die Leinwand in die hinterste Ecke des Schuppens, dorthin, wo es am dunkelsten war. Peter holte aus dem Labor im Wohnwagen eine UV-Lampe. Unter dem vielen Gelb wurde die Fortsetzung des Geflechts aus Linien, Zeichen, Zahlen und Buchstaben sichtbar.
    »Wie ich euch kenne«, knurrte Bob, »soll ich davon jetzt eine Kopie machen. Weil ich für so was zuständig bin.« Er wartete vergeblich auf einen Widerspruch. Mürrisch machte er sich an die Arbeit und zeichnete auf zwei Blatt Papier alles nach, so gut er konnte.
    »Wenn ihr was damit anfangen könnt«, brummte er, als er fertig war, »herzlichen Glückwunsch. Ich kann es jedenfalls nicht. Und das Ding jetzt wieder zusammenzubasteln, das überlass ich euch. Bis morgen.«
    Verdutzt sahen ihm die beiden nach, wie er sich auf sein Fahrrad schwang und davonfuhr.

W ie gewonnen, so zerronnen
    In dieser Nacht blieb Justus und Peter nichts anderes übrig, als sich allein mit dem Wachbleiben zu plagen. Gegen halb drei war Justus dazu übergegangen, alle Sterne zu zählen, die er benennen konnte. Als er bei zwanzig angekommen war, hörte er ein scharrendes Geräusch. Er richtete sich auf und starrte zum Schuppen hinüber. Zu sehen war nichts. Wie in den Nächten zuvor stand der Mond silberhell über der Pazifikküste.
    Irgendwann wehrte sich Justus vergeblich gegen den Schlaf. Das Erste, was er dann wieder mitbekam, war ein geräuschvoller Sprint, den Peter über den Schrottplatz hinlegte. Er rannte am Schuppen vorbei und stürzte sich auf eine Stelle, an der ein schwarzer Schatten an dem mannshohen Zaun hing, der rund um das Gelände ging. Justus sah, wie Peter den Schatten von hinten umschlang. Der Schatten wurde kürzer und verschwand schließlich ganz hinter der athletischen Gestalt des Zweiten Detektivs.
    Justus nahm die Taschenlampe, die er griffbereit neben sich liegen hatte, und lief Peter entgegen. Der zog an der linken Hand eine Gestalt, die sich nach Leibeskräften wehrte und strampelte und immer wieder zu einem Tritt gegen Peters Schienbein ausholte, ohne ihr Ziel zu treffen.
    Der Junge war vielleicht 18 Jahre alt und hatte eine schmächtige Figur, rote Haare und jede Menge Sommersprossen. »Lass mich los! Du tust mir weh!«, fauchte er Peter an.
    »Du kommst mir bekannt vor«, sagte Justus und leuchtete ihm ins Gesicht.
    »Du mir nicht!«, zischte der Junge und holte wieder zu einem Tritt aus. Diesmal traf er voll.
    »He!«, schrie Peter. Mit der Rechten gab er dem Jungen eine Kopfnuss, die so schmerzhaft war, dass dieser aufhörte zu zappeln.
    »Rein mit ihm in den Wohnwagen!«, befahl Justus. »Da drin kannst du ihn loslassen. Und wir können uns besser unterhalten.«
    Sie schoben den Jungen die drei Stufen zum Wohnwagen hoch, drückten ihn auf einen Stuhl, drehten sicherheitshalber den Schlüssel im Schloss herum und lehnten sich, wie Detektive es häufig in Filmen tun, mit verschränkten Armen gegen die Wand.
    »Jetzt mal raus mit der Sprache«, sagte Peter. Er war zwar hellwach, wollte aber eigentlich noch ein paar Stunden schlafen bis zum Morgen. »Was hast du hier zu suchen?«
    »Kennst du ihn nicht auch?«, fragte Justus. »Auf der Highschool war er mal eine Klasse über uns.« Er wandte sich zu dem Jungen, der ziemlich armselig auf dem Stuhl hockte und dauernd zu Boden sah. Seine Jeans hatten bei der Rangelei einen langen Riss abbekommen. Justus dachte scharf nach und zupfte sich dabei an der Unterlippe. »Du heißt Alex Hamilton. Dein Vater hat einen Drugstore am Hafen.«
    »Na und?«, schnappte der Junge. »Was geht’s dich an?«
    Jetzt ging Peter vor ihm in die Knie und sah ihn sich genau an.
    »Klar, das ist Alex Hamilton. War mal ganz gut über hundert und zweihundert, oder? Nicht so gut wie ich, aber immerhin.«
    »Wenn du uns nicht sagst, was du hier wolltest«, sagte Justus kühl, »bleibt uns nichts anderes übrig, als zur Polizei zu gehen.«
    Alex Hamilton hob den Kopf. Er hatte ein hageres Gesicht, das jetzt kalkweiß war. Entweder vor Ärger oder vor Angst.
    Justus legte noch nach. »Und zu deinem Vater natürlich auch.«
    »Der lacht euch bloß aus. Dem ist vollkommen schnuppe, was ich tue«, sagte der Junge. Es sollte unbeteiligt klingen, aber die Bitterkeit
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