Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und der rote Rächer

und der rote Rächer

Titel: und der rote Rächer
Autoren: Katharina Fischer
Vom Netzwerk:
»Etwas Lärm könnte nicht schaden. Rawlings soll sich sicher fühlen.« Er schaltete das Radio ein und drehte es auf volle Lautstärke. »Donnerwetter! Bei der Musik hört man noch nicht mal die Klingel.«
    Justus hielt sich die Ohren zu. »Was sagst du?«, rief er. »Es hat geklingelt?«
    »Vergiss es«, brüllte Peter. »Komm, hauen wir ab!«
    Die beiden verließen das Wohnhaus. Um die Lage zu inspizieren, gingen sie von außen an die Küche heran. Justus schob eine Kiste vor das Fenster und sie stiegen hinauf. Die Vorhänge waren lichtdurchlässig genug, um die Umrisse zweier Personen wahrzunehmen, die am Küchentisch hockten. Eine davon war, wie Peter zufrieden feststellte, deutlich dicker als die andere. Auch die Bässe der Radiomusik klangen dumpf nach draußen.
    »Komm, Peter.« Justus sprang von der Kiste und zog seinen Freund in Richtung Campingwagen. »Wenn Rawlings jetzt auftaucht, wird er denken, dass wir in der Küche sitzen und Musik hören. Was immer er auch vorhat, er wird nicht damit rechnen, dass wir ihn von hinten überraschen.«
    »Und dann«, sagte Peter leichthin, »dann fangen wir ihn mit dem Lasso ein.«
    »Genau. Oder so ähnlich. Auf alle Fälle sollten wir ein Seil dabeihaben, um ihn zu fesseln. Und eine starke Lampe, mit der wir ihn blenden. Denn auf eine reine Prügelei würde ich es ungern ankommen lassen. Der Mann ist äußerst sportlich und gewandt.«
    »Diesmal lasse ich mich aber nicht so leicht abschütteln«, erklärte Peter selbstbewusst.
    Justus wollte ihm zwar gerne glauben, kündigte jedoch sicherheitshalber an: »Und wenn er es doch schafft, wird er Spuren hinterlassen: Ich streiche auf die Kiste frische rote Farbe auf. In der Dunkelheit merkt er es nicht. Dann brauchen wir nur noch die Fußabdrücke zu verfolgen.«
    Sie erledigten schnell, was sie abgesprochen hatten, dann zogen sie sich in den Campingwagen zurück. Da es zu auffällig gewesen wäre, schalteten sie das Licht nicht an. Im Dunkeln räumten sie ihren Fluchtweg frei, der durch einen Tunnel hindurch in die Freiluftwerkstatt führte. Dann postierte sich Peter an einem der kleinen Fenster, während Justus am Periskop drehte, um über den Bretterzaun hinweg die Straße zu kontrollieren. Er entdeckte einen dunklen Chrysler, der auf der Straßenseite gegenüber parkte. Zwei Männer saßen in ihm und rauchten. »Hoffentlich schreckt die Polizeistreife Rawlings nicht ab«, murmelte Justus und suchte die Straße weiter ab. »Andererseits bin ich froh, dass wir im Ernstfall schnell Hilfe holen können.«
    Sie saßen ein paar Minuten lang nur da und schwiegen. Justus beobachtete, wie einer der Polizisten ausstieg und verschwand. Zwei Minuten später tauchte er wieder auf und ließ sich in den Wagen fallen. »Wahrscheinlich war er pinkeln«, kommentierte Justus, »ich möchte bloß mal wissen, wo.«
    »Was sagst du?«, fragte Peter ohne den Blick vom Fenster abzuwenden.
    »Diese Polizeistreife da. Sie muss doch wirklich dem letzten Armleuchter auffallen«, antwortete Justus und drehte wieder am Periskop. »Meine Güte! Halte dich fest! Da kommt doch tatsächlich Mrs Ferguson anmarschiert.«
    Peter drehte sich um. »Mrs Ferguson? Was will denn die alte Dame jetzt bloß wieder?«
    »Vielleicht hat sie etwas beobachtet und uns telefonisch nicht erreicht«, antwortete Justus. »Schließlich sitzen wir schon eine Weile hier. Ich hatte sie gebeten, nach Bob Ausschau zu halten. Oder sie schnappt einfach mal frische Luft.« Er beobachtete sie weiter. »Sie hat wieder ihren verrückten Mantel an und unter dem Arm trägt sie ein kleines Päckchen. Jetzt geht sie auf unser Tor zu. Sie will tatsächlich zu uns! Gleich müsste sie da sein!«
    Neugierig war Peter neben Justus getreten. »Was tun die Polizisten?«
    Justus drehte am Persikop. »Au Mann«, rief er aus, »die Polizei hat Mrs Ferguson inzwischen bemerkt. Einer der Männer steigt aus und kommt über die Straße. Jetzt bekommt sie bestimmt Ärger. Übernimm du mal, Peter, ich gehe rasch raus und helfe ihr.«
    Justus verließ seinen Posten und lief nach draußen. Dunkel und still lag der Hof da. Nur vom Wohnhaus her dröhnte unaufhörlich die Musik über den Platz. Vielleicht hatte Peter das Radio doch ein wenig zu stark aufgedreht. Mit ein paar Schritten war der Erste Detektiv am Haupttor und zog es ein Stück auf. Zwischen Mrs Ferguson und dem Polizisten hatte sich inzwischen eine hitzige Diskussion entsponnen.
    »Ich will doch nur ein Geschenk abgeben, junger Mann«, rief
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher