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und der rote Rächer

und der rote Rächer

Titel: und der rote Rächer
Autoren: Katharina Fischer
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tun. Aber dann müssen Sie sich leider verabschieden. Es ist besser so für Sie.« Er schnappte sich das Paket, nickte der alten Dame zu und verließ den Campingwagen.
    Als Justus über den Hof lief, fragte er sich, warum sich Mrs Ferguson heute so merkwürdig benahm. Doch seine Gedanken wurden unterbrochen von einem Klopfen am Hoftor. Justus ging hinüber zum Tor. Draußen stand der Polizist und wollte wissen, ob alles in Ordnung wäre.
    »Mrs Ferguson hat nur ein Geschenk abgegeben«, sagte Justus. »Sie geht gleich wieder.« Er zögerte kurz. »Gibt es Neuigkeiten von der Tankstelle?«
    »Bisher ist noch nichts passiert. Und den Täter haben wir noch nicht. Keine Sorge, wir bleiben da. Wir melden uns, wenn die Gefahr vorüber ist.«
    »Ja, danke.« Justus schloss das Tor und machte kehrt. Diese Mrs Ferguson, dachte er, muss sie ausgerechnet jetzt kommen? Warum legt sie nur so einen Wert darauf, dass ich das Geschenk auf Tante Mathildas Nachttisch lege? Er wog es in seinen Händen. Vielleicht sollte ich es einfach aufmachen, grübelte er.
    Statt auf das Wohnhaus zuzusteuern, trat Justus entschlossen in Onkel Titus’ Freiluftwerkstatt. Er schaltete die Lampe ein und legte das kleine Päckchen, das so sorgfältig in Rosengeschenkpapier eingepackt war, auf die Werkbank. Unschlüssig betrachtete er es. Nein, eigentlich durfte er das nicht, fremde Geschenke aufmachen. Aber es war ja angeblich auch für ihn etwas dabei. Und warum verhielt sich die alte Dame so ungewöhnlich? Warum brachte sie das Geschenk nicht erst morgen Nachmittag vorbei, wenn Tante Mathilda wieder hier war?
    In Onkel Titus’ Werkzeugkasten fand er eine Schere und er setzte zum ersten Schnitt an.
    Da hörte er ein Rumpeln und einen lauten Schlag. Es kam aus dem Campingwagen. Justus ließ das Geschenk liegen und spurtete in die Zentrale. Er riss die Tür auf und sah, dass Peter auf dem Boden kniete. Neben ihm lag ein umgekippter Stuhl. Mrs Ferguson stand gebeugt vor dem Periskop und drehte sich jetzt langsam zu ihm um.
    »Sie wollte mal durchschauen«, sagte Peter entschuldigend und stand auf, »und dabei bin ich über den Stuhl gestolpert. Keine Sorge, Just, es ist nichts passiert.«
    Justus atmete aus. »Mrs Ferguson«, fragte er unvermittelt, »möchten Sie Ihr Geschenk nicht lieber morgen persönlich hier abgeben?«
    Mrs Ferguson richtete sich auf und auf einmal schien sie größer als sonst zu sein. »Ich werde bald für ein paar Tage verreisen«, erklärte sie. »Ich wäre dir wirklich sehr dankbar, wenn du mein Geschenk ins Haus bringen würdest.« Sie fiel wieder ein Stück in sich zusammen.
    Justus beruhigte sie. »Okay. Ich habe alles bereits erledigt. Ich bringe Sie noch bis zur Straße.« An der Tür drehte er sich noch einmal um. »Ach ja, Peter, könntest du bitte in der Werkstatt das Licht ausdrehen? Ich hab’s vorhin vergessen.«
    Peter sah ihn fragend an. »Nun mach schon«, forderte ihn Justus auf. »Es herrscht sowieso viel zu viel Unruhe hier. Unser ganzer Plan ist gefährdet. Ich bin gleich wieder da.«
    Er half Mrs Ferguson die Stufen hinunter. Peter folgte ihnen, verabschiedete sich von dem späten Gast und lief in die Freiluftwerkstatt.
    Mit Verwunderung sah Peter, dass auf der Werkbank das Geschenk von Mrs Ferguson lag. Neben ihm befand sich eine achtlos fallen gelassene Schere. Justus hatte das Päckchen also nicht ins Haus gebracht.
    Neugierig nahm Peter den kleinen Kasten in die Hand und roch daran. Parfüm, dachte er. Rosenduft. Dann schüttelte er das Geschenk. Es rappelte nichts. Wahrscheinlich hat es Justus gewundert, dass er das Geschenk im Haus deponieren sollte, überlegte Peter. Die alte Dame verhielt sich ja in der Tat etwas merkwürdig. Warum war sie bloß so misstrauisch?
    Der Zweite Detektiv klemmte sich das Päckchen unter den Arm und löschte die Lampe. Am besten nahm er es mit in den Wohnwagen oder brachte es, besser noch, schnell selbst ins Haus. Dort lief nach wie vor das Radio und in der Küche brannte das Licht. Peter legte einen Schritt zu und zischte vor sich hin: »Absolut sinnlos unser Plan, wenn dauernd etwas dazwischenkommt.«
    Da nahm er eine Bewegung am Haupttor wahr und sah, dass Justus immer noch mit Mrs Ferguson sprach. Was gab es denn jetzt schon wieder zu klären? So langsam verlor Peter jede Sympathie für die Frau. Irgendwie nervig, die Alte, dachte er.
    Er legte das Paket auf die Stufen zum Wohnhaus und starrte zu Justus hinüber. Da stimmte doch etwas nicht. Justus war plötzlich einen
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