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und der rote Rächer

und der rote Rächer

Titel: und der rote Rächer
Autoren: Katharina Fischer
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Unmissverständlich wies er ihnen den Weg in Richtung Abstellkammer. »Was fange ich nur mit euch an? Einsperren und verhungern lassen? Ihr Kerle habt mir ja einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Aber genau genommen ist mein Plan noch nicht vereitelt! Ihr müsst nur lange genug hierbleiben und schweigen.«
    »Nicht wahr, Mr Rawlings«, hob Justus an, um Zeit zu gewinnen, »unser Detektivbüro ist nicht zu unterschätzen. Interessiert es Sie nicht, warum ich Sie eben so plötzlich enttarnt habe?«
    Wie von Justus erhofft, fühlte sich Rawlings herausgefordert. »Na, sag schon, du Oberdetektiv.«
    »Bob hat ein Freundschaftsband an Ihren Mantel geknüpft, eins, das er immer am Arm trug. Als ich es entdeckt habe, wusste ich, dass Sie ihn eingesperrt hatten.«
    »Du hinterhältige Ratte!« Rawlings warf einen bösen Blick in Richtung des dritten Detektivs. »Aber was du mir auch verraten kannst, Justus: Woher hast du meinen Namen?«
    »Nun«, dozierte der Erste Detektiv, »ich habe für die Brandtaten den gemeinsamen Nenner gesucht und herausgefunden, dass alle Opfer der Anschläge auf dieselbe Schule gegangen sind. Dann habe ich nach einem Mitschüler gesucht, der auf dem derzeitigen Klassentreffen der Ehemaligen nicht dabei ist, und das waren Sie. Sie haben den Kontakt zu Ihren ehemaligen Kameraden abgebrochen, schon seit langer Zeit. Sie waren ein Einzelgänger der besonderen Art. Übrigens hatten Sie bereits in der Schule einen Unfall, der auf Ihre heutigen Taten hindeutet: Sie experimentierten mit einem chemischen Brandsatz. Sie haben sich während der Schulzeit für das Mittelalter interessiert, in dem auch die Alchimie eine Rolle spielte, daher Ihr Rätselspruch mit dem Zeichen des Feuers. Sie meinten damit ein Dreieck. Wir haben das Rätsel gelöst und konnten so den Ort für den dritten geplanten Anschlag ermitteln. Wir waren uns nur unsicher, ob Sie es auf den Schrottplatz abgesehen hatten oder auf die Tankstelle.«
    Rawlings grinste unsicher und sagte nichts.
    »Wie auch immer«, fuhr Justus fort. »Auch um das Täterprofil haben wir uns Gedanken gemacht. Wahrscheinlich haben Sie die Schuld an Ihrem Unfall damals anderen Menschen in die Schuhe geschoben. Überhaupt haben Sie sich überlegen gefühlt. Abweisungen konnten Sie nicht ertragen …« Hier zögerte Justus zum ersten Mal. »Besonders wenn sie von einer Frau kamen, in die Sie sich verliebt hatten. Deswegen rückte auch meine …« Nun stockte Justus ganz, denn Rawlings war während seinen Ausführungen immer näher gekommen. Sein Gesichtsausdruck hatte sich zusehends verfinstert. »Du bist ein kluges Kerlchen, Justus Jonas«, zischte er, »genauso klug wie deine Mutter!«
    »Meine Mutter? Sie kennen meine Mutter?«
    »Ja! Du hast es doch eben selbst sagen wollen«, brüllte Rawlings. »Natürlich kenne ich Mathilda Jonas! Ich war vernarrt in sie! Und du, du bist ihr Sohn, das ganze Glück!«
    Justus schluckte. »Ach, so verhält sich das!« Er atmete schwer. »Das erklärt mir endlich, warum ich so ein erwähltes Ziel Ihrer hinterhältigen Aktivitäten geworden bin: Sie hielten mich für Mathildas Sohn! Ihren ganzen Stolz!« Er lachte bitter. »Leider haben Sie sich getäuscht, Mister. Mathilda Jonas ist meine Tante. Obwohl ich mit ihr und meinem Onkel lebe wie in einer richtigen Familie. Meine Eltern sind vor Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen.« Er schnaufte. Seine Freunde merkten, wie aufgeregt er war. Justus sprach sehr selten von dem Tod seiner Eltern.
    Rawlings reagierte auf die Mitteilung geschockt. »Du … bist nicht …«
    »Nein«, sagte Justus wieder etwas gefasster. »Und es war nicht Ihr einziger Fehler, Rawlings. Wussten Sie eigentlich von dem Klassentreffen in San Francisco?«
    »Nein. Ich habe seit Jahren von den Schulkameraden nichts mehr gehört. Über Hollywood bin ich wieder in die Gegend hier gekommen und habe gesehen, dass sich einige meiner Mitschüler ganz schön breitgemacht haben.«
    »Joe hat einen florierenden Bootsverleih, Mr Smith einen gut laufenden Buchladen, auch die Tankstelle geht nicht schlecht. Sie konnten das alles nicht ertragen, weil Sie sich für intelligenter hielten als all die anderen!«
    »Du sagst es ganz richtig, Justus, ich bin intelligenter. Auch intelligenter als du. Das wirst du schon noch merken!«
    »Sie sind wirklich sehr schlau, Mister«, fiel Bob in das Gespräch ein. Er spürte, dass man Rawlings auf diese Weise schmeicheln und Justus gleichzeitig weitere Informationen geben
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