Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und der rote Rächer

und der rote Rächer

Titel: und der rote Rächer
Autoren: Katharina Fischer
Vom Netzwerk:
Von wo aus rufen Sie an und wer sind Sie?«
    »Entschuldigen Sie, es ist der Schreck.« Justus atmete durch und hatte sich nun besser unter Kontrolle. »Mein Name ist Justus Jonas«, erklärte er mit fester Stimme. »Ich rufe von zu Hause aus an, von Gebrauchtwaren Titus Jonas.«
    »Und Sie haben das Feuer gesehen? Von dort aus?«
    »Nein, Sir. Nicht ich selbst. Man hat es mir telefonisch mitgeteilt, gerade eben.«
    »Wer hat sie angerufen?«
    »Der Mann hat seinen Namen nicht genannt, Sir. Aber es klang eilig.«
    »Gut, wir werden uns darum kümmern.« Der Feuerwehrmann legte auf.
    Justus dachte einen Moment nach. Mit dem Anruf bei der Feuerwehr hatte er seine Pflicht erfüllt. Doch der seltsame nächtliche Anrufer hatte ihn neugierig gemacht. Er griff erneut zum Telefon.
    »Shaw?«
    »Mr Shaw, Justus hier. Ich muss leider noch einmal stören. Ist Peter da?«
    »Ja, er sitzt schon den ganzen Abend über irgendwelchen Matheaufgaben. Moment.«
    Justus wartete kurz, dann war Peter am anderen Ende der Leitung. »Hi, Just! Gut, dass du anrufst, ich wollte mich auch gerade melden«, redete er los wie ein Wasserfall. »Ich brauche mal dein mathematisches Superhirn. Der Test morgen, der macht mich echt fertig, und es wäre schön, wenn du ...«
    »Nicht jetzt, Peter.« Justus unterbrach ihn kurzerhand und erzählte seinem Freund von dem merkwürdigen Anruf. »Eben habe ich die Feuerwehr alarmiert«, schloss er. »Sie fahren zum Hafen.«
    »Und, was schlägst du vor?« Peter war sofort bei der Sache. Die Mathearbeit hatte er bereits vergessen.
    »Wir fahren auch hin, Peter. Ich sage noch Bob Bescheid. Ich möchte wissen, was am Hafen los ist. Die Sache kommt mir sehr merkwürdig vor.«
    »Okay. Treffen wir uns am großen Bootssteg. In fünf Minuten sitze ich auf dem Fahrrad!«
    Justus stimmte zu, beendete das Gespräch und rief bei Bob an. Doch leider war seine Mutter am Apparat. Sie entschied, dass Bob nicht mehr wegdürfte. »Die Mathearbeit morgen«, erklärte sie. »Tut mir leid. Er muss noch lernen. Und zwar nicht wenig!«
    »Ich lass ihn abschreiben«, versuchte es Justus, doch dafür handelte er sich einen Rüffel ein. »Das wirst du schön bleiben lassen, Justus. Davon lernt er es nie!«
    »Also gut, Mrs Andrews. Grüßen Sie ihn bitte.«
    Justus legte auf und schrieb seinem Onkel und seiner Tante eine kurze Notiz. Dann schnappte er sich Jacke und Schlüssel. »Los geht’s«, rief er sich zu und rannte in den Hof.
    Gut zehn Minuten später stieg Justus schnaufend vom Fahrrad. Peter, der die beste Kondition hatte, erwartete ihn bereits. Doch sein Gesichtsausdruck war zerknirscht.
    »Wenn du geglaubt hast, dass sich der Himmel rot färbt vom Feuer, hast du dich getäuscht«, erklärte er. »Nichts zu sehen, rein gar nichts. Falscher Alarm! Da hat dich einer reingelegt, Erster. Wir sind umsonst ausgerückt.«
    Justus sah sich um. Von einem Großbrand war wirklich nichts zu sehen. »Ich habe es mir bereits gedacht«, antwortete er. »Gerade sind mir zwei Feuerwehrwagen schon wieder entgegengekommen. Aber es ist ja noch ein Stück zu Joes Bootshaus. Wir sollten auf jeden Fall vor Ort alles überprüfen.«
    Peter nickte und sie schwangen sich aufs Rad, um die letzten Meter zum Kai zurückzulegen, an dessen Ende sie, angestrahlt von einer Laterne, gänzlich unversehrt das kleine Holzhaus von Joes Bootsverleih sahen. Erst jetzt bemerkten sie, dass direkt vor dem Haus noch ein Einsatzwagen der Feuerwehr geparkt hatte. Prüfend zog Justus die Luft durch die Nase. Täuschte er sich oder war die kühle Luft, die vom Meer heranzog, mit Rauch durchsetzt?
    »Also doch«, murmelte er. Sie traten in die Pedale und kurz darauf hatten sie Joes Bootsverleih erreicht. Dünne Rauchschwaden zogen von hinten am Gebäude vorbei. Justus und Peter lehnten die Fahrräder gegen einen Poller und liefen um das Holzhaus herum. Zwei Feuerwehrmänner waren dabei, einen Abfallcontainer zu löschen, in dem offenbar ein Feuer schwelte. Das Wasser zischte in den Flammen und Dampf stieg auf. Die beiden Männer waren so beschäftigt, dass sie die zwei Jungen nicht bemerkten.
    »Ein Großbrand ist es nicht gerade«, sagte Justus und wischte mit der Hand eine Rauchschwade zur Seite. »Da hat Joe Glück gehabt. Es hätte mir auch sehr leidgetan. Jetzt, wo er endlich mal ein Geschäft begonnen hat, das gut läuft.«
    Peter sah, wie einer der Feuerwehrmänner hinter das Gebäude ging, da sein Feuerlöscher leer geworden war. Vermutlich wollte er Nachschub
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher