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und das Geheimnis der Tuerme

und das Geheimnis der Tuerme

Titel: und das Geheimnis der Tuerme
Autoren: Sheridan Winn
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Schlagen an der Reihe. Er zeigte großes Talent und erzielte einen Punkt nach dem anderen. Doch dann stieg ihm der Erfolg dermaßen zu Kopf, dass er übermütig wurde und den Ball nicht richtig traf. Er landete in den Armen eines australischen Spielers und Charles musste vom Platz.
    Während der nächste Spieler ans Schlagmal trat, schlurfte Charles davon, zog seine Knieschoner aus und setzte sich in einen Korbstuhl am Rand des Spielfelds, ein Stück abseits vom Rest der Zuschauer. Er verfolgte das Spiel missmutig und ärgerte sich darüber, dass er sich so verschätzt hatte.
    Was für ein dämlicher Schlag, dachte er, als Sky sich neben ihm ins Gras fallen ließ.
    »Hallo«, sagte sie und sah ihn mit ihren großen grauen Augen an.
    »Hallo«, erwiderte er, ohne den Blick vom Spiel abzuwenden.
    Sky zog die Beine an und schlang die Arme um die Knie. Eine Weile sah sie den Spielern zu. Dann sagte sie aus heiterem Himmel: »Du brauchst kein böser Cantrip zu sein, Charles.«
    »Oh!«, sagte er. Er blinzelte und sah zu ihr hinunter, überrascht von so viel Offenheit.
    Sky dachte kurz nach. Schließlich fragte sie: »Was hast du auf der Brücke gesehen? Hast du den Torbogen hinter George gesehen?«
    Charles lächelte. »Ja, habe ich«, erwiderte er, als Sky zu ihm hochsah.
    »Und hast du die Rosen gerochen?«
    »Ja«, sagte er. »Ich habe die Rosen gerochen.«
    Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander.
    Dann fragte Sky: »Was bedeutet das Portal?«
    Charles verzog das Gesicht und sagte: »Ich bin nicht sicher, was es bedeutet. Ich nehme an, es könnte ein Weg zurück in die Familiengeschichte sein.«
    »George hat uns reingelassen …«, sagte Sky.
    »Ja, es hat sich so angefühlt«, stimmte Charles zu. »Und wieder hinaus!«
    Sky lachte, dann sagte sie: »Wozu ist das Portal gut? Es ist superspannend und so, aber was sollen wir damit anfangen?«
    »Nun, wenn man in die Vergangenheit zurückgehen könnte, hätten die Menschen die Chance, ihre Fehler wiedergutzumachen«, schlug Charles vor. »Böse Dinge ungeschehen machen und so …«
    »Ich würde wahrscheinlich alles nur noch schlimmer machen!«, sagte Sky grinsend.
    Charles lachte. »Ja, das könnte durchaus sein!«
    »Meinst du, wir könnten aus Glenda einen guten Menschen machen?«, fragte Sky und hielt seinen Blick fest.
    »Hm, schwere Frage«, sagte Charles. »Wenn ihr das schafft, könntet ihr wahrscheinlich die Welt verändern. Sie ist eine ziemlich fiese Person.«
    »Ja, ich weiß«, sagt Sky. »Sie versucht ständig, uns wehzutun.«
    Charles senkte den Blick. »Das tut mir leid«, sagte er.
    »Flame sagt, du bist ein Bauer in Glendas Spiel«, erzählte Sky.
    »Tut sie das?« Charles biss sich auf die Unterlippe. »Hm.«
    »Sie meint, du solltest ein Springer sein, kein Bauer«, fuhr Sky fort. »Bauern könnten nur vorwärts ziehen, Springer dagegen in alle Richtungen. Ich weiß nicht, ob sie recht hat. Ich spiele kein Schach.«
    Charles lächelte. »Der Springer ist so was wie ein Ritter. Und als Ritter muss man tapfer sein.«
    »Und das bist du nicht?«
    »Nein, ich bin eher schwach«, gab Charles zu und zog eine Grimasse.
    »Ich glaube, niemand weiß, ob er tapfer ist«, sagte Sky.
    »Wie meinst du das?«
    »Es ist eins von den Dingen, die man erst herausfindet, wenn man es sein muss. Tapfer, meine ich.«
    »Bist du denn tapfer?«, fragte er.
    Sie nickte. »Ich war es. Ich war tapfer, als Glenda uns während des Konzertes angegriffen hat und dann noch mal vor ein paar Wochen, als sie versucht hat, das Dach zu zerstören. Wir waren alle sehr tapfer.«
    »Was ist passiert?«, fragte Charles und beugte sich gespannt vor.
    »Sie hat das Haus angegriffen, als Mum und Dad weg waren«, berichtete Sky. »Das Dach und die Türme wären fast eingestürzt. Grandma hat sich wehgetan und Floras Kaninchen ist getötet worden. Wir hatten furchtbar große Angst.«
    »Grundgütiger«, sagte Charles leise. »Das wusste ich nicht.«
    »Die Sache ist die: Ich wusste nicht, dass ich tapfer war, bis Glenda auftauchte«, fuhr Sky fort. »Vorher hatte ich noch nie tapfer sein müssen. Möglicherweise ist das bei dir auch so. Du bist bisher vielleicht kein besonders guter Mensch gewesen, aber das heißt nicht, dass du keiner sein kannst.«
    Charles lächelte. »Nein«, sagte er nachdenklich. »Das heißt es nicht.«
    »Wirst du versuchen, ein guter Mensch zu sein?«, fragte Sky.
    »Ich werde es dich wissen lassen«, antwortete er gedankenvoll. »Du musst mir etwas Zeit geben,
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