Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth
Autoren: Christopher Golden
Vom Netzwerk:
Schulter; er hasste es, seinen Freund leiden zu sehen. „Sully … “
    „Es war Luka“, sagte Sully. Seine Kiefer mahlten, in seinen Augen blitzte Zorn. „Aber nicht alles von ihm, Nate. Keine Arme und keine Beine. Bloß sein Oberkörper. Sie haben ihm auch den Kopf abgeschnitten, aber der war wenigstens mit in der Truhe. Wer immer ihn umgebracht hat, hat ihm entweder die Gliedmaßen amputiert, um es schwieriger zu machen, ihn zu identifizieren, oder weil er sie nicht in der Truhe unter…“
    Sully versagte die Stimme. Mit finsterer Miene rammte er die Zigarre wieder in seinen Mund und starrte von Neuem auf den Bereich hinter dem gelben Absperrband. Zwei Bahnsteige entfernt fuhr der Zug lärmend ab, und Drake fragte sich, ob der Schaffner sie noch immer beobachtete. Er fragte sich auch, warum sie nicht bereits die Cops oder das FBI an den Hacken hatten, Beamte, die sich darüber wunderten, was sie hier wollten. Wäre anstelle von Sullys totem Freund Sprengstoff in der Truhe gewesen, wäre es ihnen niemals möglich gewesen, so einfach hier herunterzukommen, ohne aufgehalten zu werden. Doch Morde erregten offenbar nicht dieselbe Aufmerksamkeit.
    Luka Hzujak war Archäologe gewesen, College-Professor und Antiquitätensammler. Außerdem war er einer von Victor Sullivans ältesten und besten Freunden gewesen, ein Mann, der die Vergangenheit als ein ebenso großes Mysterium betrachtete wie die Zukunft. Luka war dafür berüchtigt gewesen, es sich mit seinen Kollegen und Arbeitgebern zu verscherzen, weil er sich weigerte, sich auf allgemein akzeptierte Versionen historischer Ereignisse festzulegen, insbesondere dann nicht, wenn es um die Antike ging. In den vergangenen Jahren hatte er sich einen Namen als erfolgreicher Autor kontroverser Geschichtsbücher gemacht, die auf eine Weise geschrieben waren, dass auch die breite Öffentlichkeit etwas damit anfangen konnte. Drake war Luka vielleicht ein Dutzend Mal begegnet und hatte ihn sehr gemocht. Er konnte das spitzbübische Gesicht des Mannes vor sich sehen und die Art, wie er seinen Spitzbart in der Manier eines Zeichentrickteufels glatt strich. Luke hatte Sully nie für das Gewerbe verurteilt, in dem er und Drake tätig waren, in erster Linie deshalb, weil er der Ansicht war, dass die aussagekräftigsten Beweise, die es gab, um die Version der Historiker über die Vergangenheit anzufechten, von Grabräubern und Schatzjägern stammten.
    „Tut mir wirklich leid, Sully“, sagte Drake. „So etwas … Das sollte niemandem passieren, schon gar nicht jemandem wie Luka. Haben die Cops irgendwelche Spuren gefunden?“
    Drake machte sich nicht die Mühe zu fragen, woher Sully seine Informationen über den Fund der Leiche hatte. Es schien klar zu sein, dass er über eine Quelle beim NYPD verfügte, was keine wirkliche Überraschung war. Anscheinend hatte Sully so ziemlich überall einen Saufkumpan oder einen Zocker-Compadre.
    Vor sechs Jahren hatten sie einige verregnete Wochen in Bhutan verbracht, auf der Suche nach antiken Dämonen- und Tiermasken. Am ersten Tag waren sie auf den Markt gegangen, um sich etwas zu besorgen, das gegen den Regen schützte, und ein Mann, der Ziegenkäse und Wein verkaufte, hatte Sully auf den Rücken geklopft und ihn umarmt wie einen lange verschollenen Bruder. Als der Bursche zurückgetreten war, hatte Drake den wachsamen Argwohn in den Augen des Händlers gesehen. Er und Sully mochten so etwas wie Freunde sein, aber Freunde, die einander nicht wirklich über den Weg trauten.
    Das schien bei Sully weit verbreitet zu sein, von Bhutan über die Vereinigten Staaten bis hin zu den Osterinseln.
    Drake vertraute Sully – jedenfalls die meiste Zeit über – , doch eines der ersten Dinge, die der Mann ihm beigebracht hatte, war, dass ein gesundes Maß an Misstrauen einen am Leben erhalten konnte.
    Allerdings war Sullys Kontakt beim NYPD keine große Hilfe gewesen.
    „Die stehen auf dem Schlauch“, sagte Sully.
    Drake runzelte die Stirn, drehte sich um und schaute zu den flackernden Lampen empor. „Im Ernst? Das hier ist die Grand Central. Hier müssen doch überall Kameras sein.“
    „Natürlich gibt es die. Das bedeutet allerdings nicht, dass auch alle funktionieren. Wenn die zur Verfügung stehenden Mittel begrenzt sind, müssen Entscheidungen getroffen werden. Dabei bleiben halt einige Dinge auf der Strecke“, sagte Sully, der sich ihm wieder zuwandte. „Allerdings haben wir etwas, das die Cops nicht haben.“
    „Und das wäre?“
    Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher