Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken
Autoren: Pierdomenico Baccalario
Vom Netzwerk:
vor, wie das Gespenst durch die Flure spukte.
    Sein Blick fiel auf Peters Fotoapparat auf dem Fensterbrett. Dann schloss er die Augen, aber sofort sah er das brennende Haus vor sich und hörte die Schreie.
    Einen Augenblick lang kam es ihm vor, als sähe er das Licht des Leuchtturms. Dann wieder war ihm, als höre er das Pferd wiehern. Er dachte an die Kutschfahrt zurück, an Turtle Park, an den Leuchtturmwärter am Steuerrad der
Metis
.
    »Kann das wirklich stimmen?«, fragte sich Jason.
    Leise stieg er aus dem Bett und ging zum Fenster, um aufs Meer hinauszuschauen.
    Der Leuchtturm war dunkel.
    Neben dem Fotoapparat lagen auch die wenigen Seiten aus Peters Album, die den Brand überlebt hatten. Auf einem Foto war der Uhrmacher zusammen mit einem klein gewachsenen, ziemlich dicken Mann mit einem dichten, spitz zulaufenden Bart zu sehen. Das musste Black Vulcano sein.
    Das zweite, von Hitze und Rauch stark beschädigte Foto, war beim Leuchtturm aufgenommen worden.
    Oblivia hatte den Uhrmacher gefragt, wer das neben ihm am Leuchtturm sei.
    Und Peter Dedalus hatte geantwortet: »Das ist Ulysses.«
    Jason hörte ein leises Poltern jenseits der Tür. Es klang wie das Geräusch von Schritten. Jemand schlich den Flur entlang.
    Die Schritte hielten vor seiner Zimmertür.
    In der Ferne klatschten die Wellen gegen die Klippen von Salton Cliff.
    Die Tür wurde langsam aufgeschoben.
    »Bist du noch wach?«
    Jason hatte die Luft angehalten und atmete jetzt tief durch. »Ja, Julia.«
    »Ich kann nicht schlafen.« Julia ließ sich aufs Bett.
    »Ich auch nicht.«
    »Was hast du denn gerade gemacht?«
    »Aus dem Fenster geschaut.« Jason ließ sich neben seiner Schwester auf die Matratze fallen.
    Eine Weile lang schwiegen sie.
    Dann fragte Jason: »Glaubst du, dass Peter Oblivia wirklich geliebt hat?«
    »Keine Ahnung, aber ich denke schon. Er hat sich in die Flammen gestürzt, um sie zu retten.« Erst jetzt fiel Julia auf, dass ihr Bruder etwas in der Hand hielt. »Was hast du denn da?«
    »Ein Foto von Peter.«
    »Lass mal sehen.«
    Es war eine Schwarzweißaufnahme, die den Uhrmacher zusammen mit einem anderen Mann vor dem Leuchtturm von Kilmore Cove zeigte.
    »Julia, weißt du noch, was Peter gesagt hat? Dass der Mann auf dem Foto Ulysses Moore ist.«
    »Ja, ich erinnere mich«, sagte sie und sah ihren Bruder an. »Aber wie kann das sein?«
    »Keine Ahnung. Das habe ich mich auch gefragt. Vielleicht hat er ja seinen Namen geändert.«
    Der Mann, der neben Peter stand und in die Kamera lächelte, war Leonard Minaxo.
    -- Fortsetzung folgt --

Anmerkung des Verlags
    Dies hier ist die letzte E-Mail, die uns Markus Renner schickte, bevor er aufbrach, um Kilmore Cove zu suchen.
    Fr, 03. Februar 2006 16:24:01 Uhr
    Betreff: Kilmore Cove existiert!
Datum: 3. Februar 2006 16:24:01 Uhr
Von: Markus Renner
An: Lektorat Coppenrath Verlag
Anlagen: 1 Anlage, 370 KB
    Hallo, ich bin es wieder!
    Ich hoffe, dass diese Mail dieses Mal tatsächlich bei euch ankommt, denn ich werde meinen Computer jetzt eine Weile ausgeschaltet lassen. Ich habe vor zu Fuß nach Kilmore Cove zu gehen. Vorher wollte ich euch aber unbedingt noch diese Passage aus Ulysses Moores fünftem Heft zukommen lassen, die ich gerade übersetzt habe:
    Die Schienen führten zum Eingang des Tunnels und es sah aus, als würde die Dunkelheit sie verschlingen. Verunsichert blieben Jason, Julia und Rick stehen. »Ihr meint, dass sie da drinnen ist ...«, murmelte Jason.
»Sie kann nirgendwo anders sein«, erwiderte Rick. »Wenn es sie gibt«, warf Julia ein.
Jason hockte sich neben die Schienen, um die Petroleumlampe anzuzünden. Er trat zwischen die Gleise und wagte sich als Erster ins Dunkle vor. Julia und Rick folgten ihm und versuchten in der Finsternis etwas zu erkennen.
»Siehst du was, Jason?«, fragte Julia nach einigen Schritten.
»Nur Steine und Gleise.«
»Wie lang wird der Tunnel wohl sein?« Julia strich sich nervös eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
»Das wissen wir nicht«, antwortete Rick. »Wir wissen nur, dass die Gleise auf der anderen Seite des Berges nicht wieder herauskommen. Und folglich ...«
Er beendete den Satz nicht.
Jason hob die Lampe hoch. »Donnerwetter«, murmelte er. »Seht ihr das auch?«
Mit einem Ruck drehte sich Julia zu Rick um. »Es gibt sie also wirklich! Du hattest recht!«
Rick grinste. Er nahm Julias Hand, blickte aber starr vor sich auf die Schienen, die sie zu Black Vulcanos Lokomotive führten.
    Unglaublich, nicht wahr? Jetzt muss ich los,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher