Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)

Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)
Autoren: Pierdomenico Baccalario
Vom Netzwerk:
bleiben. »Und bitte, sprich nicht so zu uns, es ist nicht auszuhalten!«
    Der Riese machte ein Gesicht, als hätten ihn Ricks Worte zutiefst verletzt. »Doch einst sollten wir so spre chen, das verlangten die Leute. Ist denn jetzt alles anders, wollt ihr es nicht mehr heute?«
    Ein unglaublich lauter Knall ließ das ganze Gebäude erzittern. Der Blitz musste direkt neben dem Haus eingeschlagen sein. In dem kurzen Augenblick, in dem es hell wurde, konnte Rick die Augen des Riesen sehen. Sie waren groß und golden, wie die Augen mancher Katzen. Aber sie sahen sehr traurig aus und so, als fühle sich der Riese sehr einsam, und das schon seit langer Zeit.
    »Ich heiße Rick«, stellte der Junge sich vor. »Rick Ban ner. Warte, unterbrich mich nicht. Ich weiß immer noch nicht, wer du bist und was du hier machst, aber ich habe nicht den Eindruck, dass du uns umbringen willst. Stimmt das?«
    Der Riese machte den Mund auf, hielt sich aber im letzten Augenblick zurück und nickte nur.
    »Kannst du uns jetzt bitte sagen, wer du bist?«
    Die Riese holte tief Luft. »Zephir, zu euren Diensten«, sagte er und machte eine knappe Verbeugung. »Seit vie len Jahren leide ich und in der Stille gräme ich mich. Hab so lange, ach, gerufen, musste suchen, musste suchen. Alle, alle waren fort – und auf einmal steht ihr dort!«
    »Und jetzt hast du hoffentlich deinen Vorrat an Rei men aufgebraucht.«
    Der Riese zuckte nur mit den Schultern und antwor tete nicht.
    »Jedenfalls bin ich Rick und sie heißt Anita.« Er drehte sich um und bedeutete dem Mädchen, näher zu kommen.
    Unsicher trat Anita aus dem Schatten. Es donnerte wieder, aber nicht mehr ganz so laut wie vorhin.
    »Es ist mir eine Ehre, Prinzessin.« Man sah Zephir deutlich an, wie schwer es ihm fiel, einen ungereimten Satz herauszubringen.
    »Ausgezeichnet. Jetzt wo wir uns einander vorgestellt haben, können wir vielleicht versuchen herauszufinden, was wir hier eigentlich machen«, schlug Rick vor.
    »Warum können wir Jason nicht sehen?«, fragte Anita, die verzweifelt versuchte, hinter den Riesen zu spähen. Zephir trat beiseite, aber alles, was sie sehen konnten, war der goldene Staub, der sich von seiner Haut löste und in der Dunkelheit davonschwebte.
    »Jason!«, rief Anita.
    »Er ist hier bei mir, Prinzessin. Und er redet. Er redet eigentlich schon die ganze Zeit.«
    »Aber wir können ihn weder sehen noch hören«, er klärte Rick ihm.
    »Euer Freund«, sagte Zephir, »möchte, dass ihr zu ihm auf die andere Seite kommt.«
    Der Riese sprach jetzt langsamer und war bemüht, sich auszudrücken, ohne Verse zu schmieden.
    »Könnt ihr nicht stattdessen beide da rauskommen?«, fragte Anita.
    »Nein, nein«, sagte Zephir lächelnd und bewegte wie der die ausgestreckten Hände vor seinem Gesicht. »Seht ihr? Sobald man hier einmal eingetreten ist, kann man nicht mehr zurückkehren.«
    Erstaunt starrten Anita und Rick ihn an.
    »Was soll das heißen, man kann nicht mehr zurückkeh ren?«
    »Das heißt, dass niemand, der schon auf dieser Seite ist, wieder über die Schwelle treten kann.«
    »Und warum ist das so?«
    »Den Grund dafür kenne ich nicht, mein Freund.«
    Rick ballte die Fäuste. Er kannte den Grund dafür. Es lag daran, dass sie den Kontakt zu Jasons Hand verloren hatten, als die Tür plötzlich zuschlug. Und weil diese Tür eine unvollständige Tür war. Durch sie war ein Großteil der Einwohner von Arcadia getreten und niemand von ihnen war wieder zurückgekehrt.
    »Du lügst!«, sagte Anita laut.
    »Aber warum sollte ich lügen, Prinzessin?«
    »Jason!«, schrie das Mädchen und beugte sich über die Schwelle. »Kannst du mich hören?«
    Rick hinderte sie daran, über die Schwelle zu laufen.
    »Du bemühst dich umsonst, Prinzessin. Er kann euch nicht hören, so wie ihr ihn nicht hören könnt. Aber wenn ihr wollt, kann ich euch als Vermittler dienen.«
    »Aber wie kommt es, dass du mit beiden Seiten reden kannst?«, fragte Rick mit gerunzelter Stirn.
    »Vielleicht, weil ich auf dieser Seite geboren bin.«
    Rick wusste nicht, was er darauf sagen sollte, aber im Grunde klang diese Erklärung gar nicht so unvernünftig.
    »Wenn ihr mir nicht glaubt, dass er hier ist und dass es ihm gut geht«, fuhr Zephir fort, »dann stellt doch eine Frage, deren richtige Antwort nur euer Freund kennt.«
    Rick brauchte nicht lange nachzudenken. »Frag ihn, wie seine Lieblingscomics heißen.«
    Der Riese nickte und drehte sich um. Wenige Augenblicke später wandte er sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher