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Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)

Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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gekannt?«
    »Ja«, antwortete die Frau. »Er war einer der Allerletzten, die Arcadia besuchten. Aber es ist schon so viele Jahre her. So furchtbar viele Jahre. Er hatte fest versprochen wiederzukommen. Und ich … ich habe auf ihn gewartet, aber …«
    »Er ist nicht zurückgekehrt.«
    »Nein.«
    »Seit wie vielen Jahren wartest du auf ihn?«
    »Seit zehn, hundert, tausend? Welche Bedeutung hat Zeit denn schon, wenn man allein ist?«
    Jason konnte die Stimme der Frau nun deutlich hören. Sie musste ganz in seiner Nähe sein.
    »Weißt du, was?«, sagte Anita. »Ich kenne gar nicht deinen Namen.«
    Die Frau auf dem Bild blieb eine Weile stumm. Dann antwortete sie: »Ich habe keinen Namen mehr. Aber wenn du willst, kannst du mich Ultima nennen, denn das bedeutet die Letzte.«
    »Die Letzte wovon?«
    Die Frau lachte. »Du stellst viele Fragen, Anita Bloom. Sehr viele Fragen!«
    Auch Jason hatte das Lachen gehört. Er lief hinter das Haus, an dem er gerade vorbeigegangen war und …
    »Du hast mich reingelegt«, zischte Ultima und verschwand.
    »Nein!«, schrie Anita.
    Hinter dem Haus war ein Garten mit kniehohen Wildblumen. Als Jason um die Ecke bog, sah er sich plötzlich einer Frau gegenüber.
    Die Begegnung war so überraschend, dass beide regungslos stehen blieben.
    Ultima hatte die Hände erhoben. Sie trug eine himmelblaue ärmellose Tunika und hatte sehr kurzes Haar. Sie war barfuß und hielt in der Hand ein kleines schwarzes Buch, das Morice Moreaus Notizbuch glich wie ein Ei dem anderen.
    Jason klappte der Unterkiefer herunter.
    Die Frau hatte tintenschwarze Augen und eine gerade, spitze Nase.
    »Ich …«, stammelte Jason, aber da war die Frau schon an ihm vorbei und flink wie ein Reh zwischen den Bäumen verschwunden. Es kam Jason vor, als wäre ihm ein Geist erschienen.
    Die Haut der Frau hatte so glatt wie der Marmor der Statuen ausgesehen und ebenso wie die Statuen hatte sie alt und gleichzeitig alterslos gewirkt. Wie viele Jahre mochte sie alt sein? Zwanzig? Dreißig? Hundert?
    Anita kam herbeigelaufen.
    »Sie ist in die Richtung verschwunden«, sagte Jason und deutete zum Waldrand hinüber.
    Als Anita die erste Baumreihe erreicht hatte, blieb sie stehen. »Ultima, hörst du mich? Ultima! Ich bin es, Anita Bloom! Ich habe dich nicht hereingelegt!« Sie hielt das Buch hoch. »Das hier ist mein Exemplar von Moreaus Buch.«
    Keine Reaktion.
    »Ultima!«, rief Anita wieder. »Bitte lauf nicht weg! Wir sind deine Freunde! Wir sind gekommen, um dir zu helfen!«
    Da hörte Anita ein Rascheln neben sich und drehte sich zur Seite. Äste und Zweige bogen sich und zwischen den Bäumen kam Ultima zum Vorschein. Sie neigte den Kopf erst zur einen und dann zur anderen Seite – wie ein Tier auf der Flucht.

Kapitel 23
Mr und Mrs Bloom
    »Sag das noch mal.« Anitas Mutter hielt das schnurlose Telefon fest umklammert und tigerte mit hochrotem Kopf im Flur auf und ab.
    »Ich habe unsere Tochter wie vereinbart zum Flughafen gebracht.«
    »Und warum hast du sie nicht bis zum Terminal begleitet?« Mrs Bloom hatte von ihrer Tochter eine SMS bekommen, in der stand, dass sie aus Versehen das Flugzeug nach Toulouse genommen hatte, dass es ihr aber gut ging und sie sich keine Sorgen zu machen brauchte. Sie hatte genug Geld und würde sich in den nächsten Flug nach Venedig setzen. »Das hat mir gerade noch gefehlt. In der Ca’ degli Sgorbi ist eingebrochen worden und mehrere Fresken im Treppenhaus wurden ruiniert. Und jetzt ist auch noch unsere Tochter verschwunden!«
    »Nein, sie ist nicht verschwunden. Sie ist nach Toulouse geflogen.«
    »Wie auch immer sie das geschafft hat, bei all den Kontrollen.« Mrs Bloom schüttelte den Kopf. »Und du hast sie also auch nicht auf dem Handy erreicht!«
    »Nein, leider nicht«, erwiderte Mr Bloom zerknirscht.
    »Da ist noch etwas«, sagte Mrs Bloom leise.
    »Was?«
    »Eben hat sich Signora Strambi bei mir gemeldet.«
    »Ich kenne keine Signora Strambi.«
    »Sie ist die Mutter von Anitas Schulfreund.« Mr Bloom sog hörbar die Luft ein. »Der Junge ist nicht in der Schule gewesen und mittags auch nicht zum Essen nach Hause gekommen.«
    »Kann es sein«, keuchte Mr Bloom, »dass sie … zusammen durchgebrannt sind?«
    Seine Frau brach in hysterisches Gelächter aus. »Was soll ich dir darauf antworten?«
    »Ich fliege sofort nach Toulouse!«, rief Mr Bloom. »Melde mich später wieder bei dir.« Er ließ sein Handy zuschnappen und verließ mit schnellen Schritten die Bank, in der er
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