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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Autoren: Mary Scott
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auf keinen Fall zu wüsten Orgien kommen.«
    »Kann ich nicht noch irgendwas tun?«
    »Aber Sie tun doch schon genug! Sie und Paul haben das Partylokal zur Verfügung gestellt und helfen immer wieder mit Kleinigkeiten aus — zum Beispiel mit Gläsern. Frank lobt Sie in den höchsten Tönen. Er findet es prima, daß Sie niemals Fragen stellen oder wegen Kleinigkeiten Theater machen.«
    »Ich habe Vertrauen zu den jungen Leuten«, antwortete ich einfach. »Paul übrigens auch. Er hat nichts dagegen, daß sie Heuballen als Sitzgelegenheiten verwenden, und stellt ihnen noch zwei Infrarotstrahler hinein, damit sie’s warm haben. Das ist nicht ganz ungefährlich, aber er verläßt sich eben darauf, daß die Gäste keinen Brand verursachen.«
    Am Nachmittag vor der großen Party durften Paul und ich gemeinsam mit den Woodfords den zu einem Dschungel umgestalteten Wollschuppen besichtigen. Die Dekoration war trotz einfachster Mittel sehr wirkungsvoll. Falls das Essen und die Getränke das hielten, was der äußere Rahmen versprach, mußte die Party ein voller Erfolg werden. Frank und Annette freuten sich sichtlich über unsere anerkennenden Worte, mit denen besonders Lester Woodford nicht sparte. Mir fiel auf, wie nachdenklich Annette die beiden beobachtete; wahrscheinlich verglich sie Woodford im stillen mit ihrem unmöglichen Vater.
    Wir hatten beschlossen, den jungen Leuten anzubieten, sie könnten bei uns schlafen, statt nachts auf schmalen, kurvenreichen Straßen heimfahren zu müssen. Die meisten von ihnen hatten höflich angerufen und sich im voraus bedankt. Wir hatten sie bei dieser Gelegenheit gebeten, ihre Schlafsäcke mitzubringen, und erwähnt, daß die Mädchen bei uns im Haus schlafen würden, während die Jungen mit dem Wollschuppen vorlieb nehmen mußten. Als ich Frank von dieser Bestimmung erzählte, grinste er, beherrschte sich aber und antwortete ernsthaft: »Vielen Dank, Mrs. Russell. Ich nehme an, daß alle Ihr freundliches Angebot annehmen werden. Die Mädchen kommen dann leise zu Ihnen ins Haus, und wir anderen bleiben hier, wo wir niemand stören.«
    Tatsächlich wurden wir nachts nicht gestört — der »Partyschuppen« war so weit von unserem Haus entfernt, daß wir nicht einmal laute Musik hörten aber als ich am nächsten Morgen in unser großes Wohnzimmer kam, sah ich dort ein knappes Dutzend in Schlafsäcke vermummte Gestalten schlafen. Bei diesem Anblick war ich froh, daß die jungen Gäste keine Bettwäsche gebraucht hatten. Das einzige, was sie vielleicht noch erwarteten, war ein Frühstück.
    Dieses Frühstück fand gegen elf Uhr im Wollschuppen statt. Da die jungen Leute behaupteten, sie hätten noch reichlich zu essen, nahm ich an, vom Vorabend sei viel übriggeblieben. Als sie keine Anstalten machten, nach dem Frühstück aufzubrechen, wurde ich langsam nervös, weil ich mir zwanzig oder mehr Gäste zum Mittagessen vorstellte. Aber kurz vor ein Uhr kam Lester Woodford vorbei und beruhigte mich: »Keine Angst, Frank und seine Freunde erwarten kein Mittagessen. Ich habe ihnen reichlich Brot, Wurst, Käse und Butter hinübergebracht. Falls sie noch bleiben wollen, müssen sie sich selbst versorgen. Ich habe ihnen gesagt, daß sie unsere Häuser meiden sollen, weil wir heute nachmittag erst einmal ausschlafen müssen.«
    »Eine wunderbare Ausrede! Was haben sie dazu gesagt?«
    Woodford lachte. »>Wie rührend, daß die Alten am nächsten Tag immer ausschlafen müssen!< hat eines der Mädchen verschlafen gemurmelt. Das ist zwar keine sehr schmeichelhafte Bezeichnung, aber sie verschafft einem wenigstens einen ungestörten Nachmittag.«
    »Wann fahren sie eigentlich nach Hause?« fragte ich besorgt. »Dauern Partys immer vierundzwanzig Stunden?«
    Er lachte wieder. »Doch, das kommt vor, wenn’s wirklich gemütlich ist. Hier fehlt den jungen Leuten nichts — sie haben den Wollschuppen für sich, und die Jungen sind vormittags bei uns gewesen und haben geduscht.«
    »Das freut mich, denn die Mädchen haben bei uns im Bad das heiße Wasser bis auf den letzten Tropfen verbraucht.«
    Als Tony hereinkam, erlebte sie Paul zum erstenmal etwas mißmutig wegen der sich so endlos lange hinziehenden Party. »Wenn ich gewußt hätte, daß...«, begann er, aber sie unterbrach ihn lachend: »Die Zeiten haben sich eben geändert, mein Schatz! Wir hätten dieses Benehmen noch in meiner Jugend als aufdringlich empfunden; heutzutage gilt es einfach als leger. Keine Angst, sie gehen bestimmt, wenn sie hungrig
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