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Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen

Titel: Übernachtung - Frühstück ausgeschlossen
Autoren: Mary Scott
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werden.«
    Das erschien mir ziemlich ungewiß, aber Lester und Tony versicherten mir beide, daß die jungen Leute keine weitere Mahlzeit mehr bei uns erwarten würden. Tatsächlich fuhren sie nacheinander in ihren abenteuerlich bemalten Autos ab. Ich war jedoch angenehm überrascht, weil sie alle noch einmal ins Haus kamen, um sich bei mir zu bedanken und mir zu versichern, wie gut es ihnen gefallen habe.
    Diese Anerkennung und solche Dankesworte hätte ich von diesen außergewöhnlich legeren jungen Leuten nicht erwartet. Als ich Paul davon erzählte, nickte er zufrieden. »Freut mich für sie«, meinte er. »Das beweist nur, daß sie sich normal benehmen können, wenn sie wollen.« Er machte eine Pause. »Mir ist übrigens noch etwas anderes aufgefallen. Bevor sie abgefahren sind, haben sie alles tadellos aufgeräumt und sogar die Heuballen zurückgebracht. Ich habe gehört, wie Frank zu einem Jungen gesagt hat: >Nein, du bleibst hier und hilfst mit! Wir haben versprochen, daß wir alles wieder in Ordnung bringen — und dazu brauchen wir alle, die mitgefeiert haben. Bilde dir ja nicht ein, du könntest dich verdrücken!< Tatsächlich ist der Wollschuppen jetzt aufgeräumter als zuvor.«
    Wir waren uns darüber einig, daß die jungen Leute undurchschaubar und in vieler Beziehung unberechenbar seien, und fügten optimistisch im Chor hinzu: »Aber das wächst sich aus.« Ich überlegte mir, was wir in fünf oder sechs Jahren sagen würden, wenn Christopher in dieses Alter kam, aber Paul wollte nichts davon wissen. »Unsinn!« wehrte er ab. »Ich wette schon heute, daß das Pendel dann zurückschwingt und die jungen Leute wieder völlig konventionell werden.«
    Diese meiner Meinung nach allzu optimistische Äußerung bewies mir, daß Paul ein wenig unter der Invasion gelitten hatte — allerdings schweigend, wie zu seiner Ehre gesagt werden muß.
     
     
     

13
     
    Die Party war der Höhepunkt des Aufenthalts der Woodfords gewesen, und als Mrs. Woodford sich von mir verabschiedete, sprachen wir noch einmal ausführlich miteinander. »Wir haben die Ruhe und die landschaftlichen Schönheiten sehr genossen; aber Ihnen ist bestimmt klar, daß wir uns am meisten über die Veränderung gefreut haben, die in Frank vorgegangen ist. Ich habe mit einiger Verblüffung beobachtet, wie er diese Party organisiert hat. Noch vor einem Vierteljahr, selbst vor einem Monat, hätte ihn so was nur gelangweilt. Den entscheidenden Anstoß hat natürlich seine junge Liebesaffäre gegeben.«
    »Ist das wirklich die richtige Bezeichnung dafür? Sie ist tatsächlich noch sehr jung, finde ich.«
    »Vielleicht aus unserer Sicht«, stimmte Mrs. Woodford zu, »aber nicht nach Auffassung der heutigen Jugend. Einer von Franks Freunden hat neulich mit ganzen neunzehn Jahren geheiratet — und die Braut war erst siebzehn. Ich glaube, daß die beiden sehr glücklich sind. Sie haben sich vor ungefähr einem Jahr kennengelernt und seitdem nur noch Augen füreinander gehabt. Keiner ihrer Freunde wunderte sich, als sie sich plötzlich zur Heirat entschlossen. Die Leute sind allgemein toleranter geworden, und was Eltern betrifft, die eine Tochter haben, sind sie schon froh, wenn die jungen Leute heiraten, anstatt einfach ohne Trauschein zusammenzuleben.«
    »Und Sie glauben, daß die beiden es ernst meinen und eines Tages heiraten werden?«
    »Ja, aber ich kann mich natürlich auch täuschen. Ich kenne Annette kaum und kann mich nicht einmal hundertprozentig in Frank hineinversetzen. Ich weiß nur, daß sein desolater Zustand sich in diesen Wochen erstaunlich gebessert hat. Selbst wenn diese Besserung nicht anhalten sollte, hat er immerhin wieder festen Boden unter den Füßen.«
    »Und Annette hat auch davon profitiert«, stellte ich fest. »Sie ist so blaß und niedergeschlagen gewesen, als sie zu Tony gekommen ist...«
    »Wir sollten uns über diesen Umschwung zum Guten freuen, finde ich, anstatt zu sagen: >Die beiden sind noch viel zu jung!< Außerdem nützt das ohnehin nichts. Frank ist entschlossen, den Stier bei den Hörnern zu packen, sobald Annette wieder zu Hause ist. Aber dieser Stier ist ein ernstzunehmender Gegner, nicht wahr?«
    »Imposant, aber zum größten Teil nur aufgeblasen, glaube ich«, antwortete ich lächelnd. »Eigentlich dürfte ich nicht über ehemalige Gäste sprechen, aber ich sehe ein, daß das für Sie wichtig sein kann, wenn Frank und Annette eines Tages heiraten wollen.«
    »Im Augenblick wollen sie das ganz sicher«,
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