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Über Stock und Runenstein

Über Stock und Runenstein

Titel: Über Stock und Runenstein
Autoren: Charlotte MacLeod
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selbst wissen.«
    »Es kommt jemand aus Boston her, um sie
zu schätzen«, teilte ihm Sieglinde mit. »Miss Horsefall und ihr Neffe werden
dann besser entscheiden können, was sie behalten und was sie verkaufen wollen.
Ich nehme allerdings nicht an, daß sie viel mit nach Schweden mitnehmen will,
wenn sie die Frau von Onkel Sven wird. Er besitzt ein schönes Haus mit vielen
wertvollen Möbeln. Über die Hochzeit dürfen Sie übrigens so viel schreiben, wie
Sie wollen«, fügte sie freundlich hinzu, »wir haben beschlossen, die Verlobung
ausfallen zu lassen und direkt die Trauungsfeierlichkeiten zu begehen. Sie
müssen sich also beeilen und schnell wieder gesund werden. Vielleicht möchte
Miss Tate auch gerne zur Hochzeit kommen?«
    »Liebend gern!« rief die junge
Studentin erfreut. In derart prominenter Gesellschaft hatte sie bisher nicht
gewagt, auch nur ein Wort zu sagen. »Mein Traum ist es, später einmal eine
Rezeptkolumne zu schreiben, und Cronkite hat gesagt, ich kann einen Artikel für
den All-woechentlichen Gemeinde- und Sprengel-Anzeyger schreiben.
Vielleicht könnte ich — « Sie errötete und verstummte wieder.
    »Sie könnten doch über das Smörgäsbord
schreiben«, rief Sieglinde. »Wir beide können uns später darüber ausführlich
unterhalten. Für die Hochzeit habe ich bisher 16 verschiedene Heringsgerichte
geplant.«
    »Verflixt un’ zugenäht, ich kann mich
total nich’ dran gewöhnen, daß Tante Hilda jetz’ nach all der Zeit doch noch
vor Anker geht«, murmelte Henny. »V’leicht gibt’s für mich auch noch Hoffnung?«
    »Wenn die Sache mit den Antiquitäten
erst einmal richtig bekannt wird, steht bestimmt bald die Hälfte aller Witwen
von Balaclava vor Ihrer Tür Schlange«, versprach Laurie.
    »Verdammt richtig«, pflichtete Tim bei.
»Die waren sogar hinter mir her, bevor die Kinder kamen und mich gerettet
haben.«
    »Jolene war gestern abend auf der Farm,
während Peter und Präsident Svenson weg waren, um diesen schrecklichen Kerl zu
fassen«, flüsterte Helen Laurie zu. »Als sie von Miss Hilda und Onkel Sven
hörte, sagte sie, daß sie sehr hoffe, daß er nicht plane, jetzt auch zu
heiraten und Kinder großzuziehen, wo doch die Großneffen und deren Familien
beschlossen hätten, bei ihm einzuziehen. Miss Hilda meinte daraufhin: ›Zum
Teufel, die letzten 37 Jahre hat der doch sowieso nix andres als Gartengemüse
hochgekriegt.‹ Also, ich liebe diese Frau einfach.«
    Professor Shandy, der gerade ein Blatt
aus Doktor Porbles Buch herausnahm, brachte seine Frau mit einem strafenden
Blick zum Schweigen. »Wie ich gerade Swope zu erzählen versuche, haben Fergy
und Fesky sich schließlich zusammengetan, um diese gemeinen Anschläge zu
begehen. Fesky behauptet allerdings, daß er keine Ahnung hatte, wie hochfliegend
Fergys Pläne waren. Er dachte, Fergy habe einen Kunden für ein paar
Scheunenplanken gefunden und wollte sich daher welche von Henny beschaffen,
weil sie sich sozusagen anboten. Sein eigenes ehrenhaftes Motiv, so will er uns
jedenfalls glauben machen, war einzig und allein, seiner Mutter zu helfen. Er
wußte, daß sie verzweifelt versuchte, den Horsefall-Besitz an Gunder Gaffson zu
verkaufen, und beschloß, zur Abwechslung mal den braven Sohn zu spielen. Da es
für Mrs. Fescue eine fette Provision gegeben hätte und zweifellos auch einen
Bonus für Fesky selbst, könnte es möglicherweise sogar stimmen.«
    »Verflixt«, sagte Helen. »Ich hätte mir
wirklich gewünscht, daß Mrs. Fescue auch zu den Übeltätern gehörte.«
    »Ich war eine Zeitlang sogar davon
überzeugt, daß sie und Fesky diese Anschläge verübt hätten«, gab Peter zu,
»aber offenbar geht es Mrs. Fescue einzig und allein um den Verkauf von
Grundstücken, und sie weiß nicht mehr über Antiquitäten als die Horsefalls.
Jedenfalls haben Fergy und Fescue ihren schmutzigen Plan in die Tat umgesetzt.
Zuerst waren es nur kleinere Streiche, wie sie Halbwüchsige spielen würden, in
der Hoffnung, daß es zwischen den Horsefalls und den Lewis’, die bisher gute
Nachbarn gewesen waren, zu einem Streit kommen würde. Als das nicht klappte,
griffen sie zu stärkeren Mitteln.
    Fergy war das Gehirn, Fesky meist das
ausführende Organ, weil er unauffälliger aussieht. Von weitem hätte man ihn
leicht für einen von Ralphs oder Eddies Söhnen halten können. Ich nehme an, so
hat er auch gestern morgen den Sprengzünder in den Misthaufen schieben können,
während Fergy an der Beerdigung teilnahm und sich so ein Alibi
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