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Über Stock und Runenstein

Über Stock und Runenstein

Titel: Über Stock und Runenstein
Autoren: Charlotte MacLeod
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Chance
allerdings erst, als er im Frühjahr dieses Jahres aus Florida zurückkehrte. Die
Nichte der Haushälterin des verstorbenen Belial Buggins war im Winter verstorben,
und ihre Habe wurde versteigert, um den Nachlaß zu regeln. Bei der
Versteigerung gelang es Fergy, ein Kästchen mit scheinbar wertlosem Plunder zu
ergattern, in dem sich allerdings die Wikingerrelikte von Belial Buggins
befanden. Er kannte die Geschichte bereits. Der Vater seines Trinkkumpans war
nämlich zufällig der Neffe der Nichte gewesen, wenn Sie mir folgen können.
Diese Miss Fescue hatte für den ebenfalls verstorbenen Jim Fescue eine ganz
besondere Schwäche, als dieser noch klein war. Sie erzählte ihm viele
Geschichten, die sie selbst von ihrer Tante Effie, der besagten Haushälterin,
gehört hatte. Es waren Geschichten über den alten Belial, unter anderem aber
auch über den Runensteinschwindel, den er so sorgfältig geplant hatte, aber
niemals ausführen konnte. Dieser Neffe war natürlich Loretta Fescues Ehemann
und der Vater des jungen Mannes, der Ihnen als Fesky bekannt sein dürfte. Er
scheint ein gutmütiger Trottel gewesen zu sein, der aus Notwehr zur Flasche
griff, als er sich bewußt wurde, in welches Hornissennest er eingeheiratet
hatte, doch das ist für den Kern der Geschichte unwichtig.
    Jedenfalls hat er diese Geschichten
wiederum seinem Sohn erzählt, der eher nach dem Vater schlug und wohl der
einzige war, der ihm zuhörte. Fesky gab die Wikingergeschichte an Fergy weiter,
während sie zusammen in der Kneipe saßen. Fergy hörte ihm zu, genauso wie er
sich auch Spurge Lumpkins Gerede anhörte, um die Informationen dann
anschließend in seinem Komplott gegen die Horsefalls geschickt auszuspielen.
Als ihm die Wikingerstücke in die Hände fielen, wußte er genau, um was es sich
handelte, und beschloß, Belials Plan in die Tat umzusetzen.«
    »Dabei wußte er ganz genau, was das für
die Horsefalls bedeuten würde«, sagte Cronkite, »und ich war dämlich genug, ihm
auch noch dabei zu helfen.«
    »Wenn Sie nicht zufällig selbst über
die Geschichte gestolpert wären, hätte er todsicher einen anderen Weg gefunden,
Ihnen die Sache unterzujubeln«, versicherte Shandy. »Auf seine gemeine Art ist
Fergy nämlich ganz schön raffiniert, müssen Sie wissen. Er wollte ganz bewußt
völliges Chaos bei den Horsefalls anrichten, indem er diese Geschichte mit dem
Wikingerfluch wieder aufbrachte, und dadurch Henny und Miss Hilda so weit
treiben, daß sie vor lauter Verzweiflung ihr Land verkaufen würden. Dann hätte
er selbst den edlen Ritter gespielt und großmütig angeboten, ihnen den alten
Plunder zu einem angeblich günstigen Preis abzukaufen.«
    »Ich war völlig sicher, daß es Nute
Lumpkin war, der so etwas Ähnliches vorhatte«, seufzte Helen. »Er ist so
ekelhaft.«
    »Das ist zwar richtig, und er war auch
lange Zeit die Nummer Eins auf meiner Liste der potentiellen Täter, bis ich
erfuhr, daß es Lumpkin niemals erlaubt worden war, das Horsefall-Haus zu
betreten, und daß er daher nicht wissen konnte, daß die Horsefalls irgend etwas
Wertvolles besaßen, das er ihnen abjagen konnte. Ich nehme an, Lumpkin hat
lediglich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und sozusagen auf die Horsefalls
eingeschlagen, als sie bereits am Boden lagen, um sich an ihnen dafür zu rächen,
daß sie ihn vor Gericht lächerlich gemacht hatten.«
    »Arroganter Hurensohn«, knurrte
Thorkjeld Svenson.
    »In der Tat. Tatsächlich spielte dieses
abstoßende Individuum namens Lumpkin eine gewisse Rolle in der Geschichte.
Gestern abend, als er einsehen mußte, daß es keinen Ausweg mehr gab, hat Fergy
ausgepackt. Er hat zugegeben, daß er es nicht ertragen konnte, alle wertvollen
Sachen, die er je in die Finger bekam, an Lumpkin weiterzugeben. Nutie der
Schleimer hat nie eine Gelegenheit ausgelassen, ihm deswegen eins auszuwischen
und sich über den Unterschied zwischen einem Trödler wie Fergy und einem
hochkarätigen Antiquitätenhändler auszulassen. Fergy verrannte sich also in die
Idee, Lumpkin durch ein Konkurrenzunternehmen zu ruinieren. Er konnte sich daher
die ideale Gelegenheit, die Bestände, die er für ein derartiges Unternehmen
brauchte, für einen Appel und ein Ei zu erwerben, nicht entgehen lassen, da die
Horsefalls keine Ahnung hatten, was ihre Möbel auf dem heutigen Markt wert
sind.«
    »Was sind sie denn wert?« fragte
Cronkite interessiert. »Ist schon in Ordnung, es kommt bestimmt nicht in die
Zeitung. Ich würde es nur gern
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