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Über Stock und Runenstein

Über Stock und Runenstein

Titel: Über Stock und Runenstein
Autoren: Charlotte MacLeod
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leide, verdammt nochmal. Wohin wollen Sie denn eigentlich?«
    »Mich umbringen lassen, glaube ich.«
    Shandy erklärte die Gründe für seine
Befürchtungen. Svensons Gesicht hellte sich so weit auf, wie es möglich war für
jemanden, der gerade erst einen Orm verloren hatte, sagte »Arrgh!« und trabte
neben Shandy her. Sie waren noch nicht sehr weit gegangen, als sie auf acht
riesige Hunde mit heraushängenden Zungen stießen.
    »Haben die Tollwut?« fragte der
Präsident höflich den Burschen, der sie an der Leine führte.
    »Nein, die schwitzen bloß.« Shandy
erkannte die Stimme des jungen Swope, Lewis’ Freund. Das mußten seine
Schlittenhunde sein.
    »Ich dachte, Hunde schwitzen durch ihre
Fußsohlen?« fragte Svenson und streichelte alle acht gleichzeitig.
    »Das sind Katzen«, sagte Shandy. »Sie
haben also Ihr Gespann mitgebracht, Swope?«
    »Ja, und jetzt sagt die Polizei, sie
kann sie nicht mehr brauchen.«
    »Gut, denn wir brauchen sie. Könnten
Sie die Hunde wenden und mit uns in die andere Richtung gehen?«
    Der junge Swope machte ein schnalzendes
Geräusch mit der Zunge, und alle acht Schlittenhunde warfen sich gleichzeitig
herum.
    »Irgendwie gefallen mir ihre Zungen«,
sagte der junge Lewis, der so anzeigte, daß er ebenfalls anwesend war, »damit
sehen sie wirklich wild aus.«
    »Sehr richtig.« Shandy fühlte sich
inzwischen weitaus weniger unwohl, wenn er an seine Expedition dachte, als noch
vor ein paar Minuten. »Ich komme mir regelrecht vor wie Peter und die Wölfe.
Hier lang, meine Herren. Und Damen natürlich, falls es weibliche Wesen in
diesem Gespann geben sollte.«
    »Wohin gehen wir eigentlich?« fragte
Lewis.
    »Wir jagen die Person, die Ihre Gänse
in die Luft gesprengt hat und versucht hat, den Vetter Ihres Freundes zu
töten.«
    »Hey, dann nichts wie los!«
    »Ich muß Ihnen allerdings sagen, Lewis,
daß die Sache sehr ernst, ja sogar gefährlich ist. Spurge Lumpkin wurde
absichtlich und nach einem perfekten Plan umgebracht. Cronkite Swope wäre tot,
wenn eine junge Dame ihm nicht ihre Reitkappe gegeben hätte, nachdem man seinen
Motorradhelm gestohlen und an seinem Scheinwerfer hantiert hatte.«
    »Das wußte ich nicht!« rief der Vetter.
    »Dann wissen Sie es jetzt, also bleiben
Sie ruhig, und tun Sie nichts Unüberlegtes. Was wir eigentlich versuchen
wollen, ist, genug Beweise zu finden, um den Fall vor Gericht zu bringen. Dabei
ist das, was Sie möglicherweise sehen und hören werden, wichtiger als das, was
Sie tun sollen. Swope, nehmen Sie vier von Ihren Hunden, und gehen Sie mit
ihnen so leise wie möglich ans andere Ende der Schnäppchen-Scheune. Kommen Sie
von hinten, so daß man Sie nicht bemerkt, und halten Sie die Hunde möglichst
ruhig. Lewis, Sie nehmen die anderen vier, wenn Sie sicher sind, daß Sie sie
bändigen können, und bleiben auf dieser Seite. Die Hunde sollen uns vor allem
beschützen. Wenn Sie sehen, daß jemand zu fliehen versucht, und eingreifen
können, ohne daß Ihnen Gefahr droht, tun Sie es bitte. Wenn ich nach Hilfe
rufe, bringen Sie die Hunde, und kommen Sie zur Vorderseite des Gebäudes. Wenn
man Sie mit irgendeiner Waffe bedrohen sollte, verschwinden Sie bitte. Wenn es
gefährlich wird, soll die Polizei eingreifen.«
    Thorkjelds einzige Antwort war ein
amüsiertes Schnauben.
    »Erhoffen Sie sich nicht zuviel,
Präsident«, meinte Shandy, »unser Vogel ist vielleicht gar nicht in der Nähe.«
    »Was ist, wenn der Vogel ausgeflogen
ist?« wollte Lewis wissen.
    »Dann jagen wir weiter. Haben Sie die
Hunde schon verteilt? Dann nichts wie weg, ihr beiden. Kommen Sie, Präsident,
wir gehen an der Vorderseite hinein. Hören Sie auf, mit den Zähnen zu
knirschen, und versuchen Sie, ungezwungen und liebenswürdig auszusehen.«
    »Und warum, zum Teufel?«
    »Weil ich es verdammt nochmal sage.«
    Erstaunlicherweise akzeptierte Svenson
Shandys Erklärung, obwohl seine Interpretation von liebenswürdiger
Ungezwungenheit für jeden anderen als ihn selbst erschreckend grimmig aussehen
mußte. Die beiden Männer schlenderten zu der offenen Scheune, wobei sie an
einer verbeulten Limousine vorbeikamen, die vor der Scheune parkte. Das Auto
war mit Farbtöpfen, Holzplanken und den verschiedensten Werkzeugen vollgeladen.
Auf den ersten Blick schien es braun zu sein, aber Shandy war sich nicht
sicher. Er richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf den Wagen und entschied,
daß die Farbe auch sehr wohl lila sein konnte, die Farbe, die sich bei
künstlichem Licht am
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