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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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waren wir grad noch? Richtig, bei der Gucki! Die jetzt das Ganze einmal fotografiert. Mit ihrem Handy. Aber wirklich alles. Den Sauschädel, den Pflegerinnenschädel, den Leichnam mit dem Nordic-Walking-Stecken drinnen und zum Schluss noch das blutige Schlachtwerkzeug.
    Erst dann schreit sie. Aber nicht vor lauter Grausen oder vor lauter Angst, sondern weil es schnell gehen muss. Weil ja schon bald die ersten Schichtarbeiter aufstehen und weil die Leiche bis dahin verschwunden sein muss. Und laut schreit die Gucki natürlich auch nicht. Sie will ja nicht das halbe Dorf aufwecken.
    „Fuzzi! Maxi!“ Mehr so ein lautes Flüstern als ein Schreien. Hören sie eh nicht, die zwei. Weil sie die Sauschädel-Suche ziemlich schnell aufgegeben haben. Wie sie den Mostkeller gefunden haben. Muss sie die Gucki erst suchen gehen. Weil ihnen dem Johnny sein Most gar so gut schmeckt. Werden aber schlagartig nüchtern, wie sie die ganze Bescherung sehen.
    „Blutsau, blutige!“, sagt der Fuzzi. Und „Blutiges Reh!“ der Maxi. Praktisch alle zwei ziemlich sprachlos.
    Weil es ihnen aber sofort einleuchtet, dass sie da jetzt den Johnny herausreißen müssen und weil sie alle zwei Männer der Tat sind, zieht der Fuzzi den Nordic-Walking-Stecken mit einem Ruck heraus, und dann liegt die Leiche auch schon im Kofferraum vom Fuzzi seinem Peugeot . Die Plastikwanne mit dem Kopf der Pflegerin passt dort leider nicht mehr hinein und muss daher neben der Gucki auf der Rückbank Platz nehmen.
    Nur: Wo sollen sie die Leiche hinbringen? Wurscht! Auf jeden Fall einmal weg! Fährt der Fuzzi halt einmal Richtung St. Anton, während die Gucki fieberhaft nachdenkt. Das Altstoffsammelzentrum hat nicht offen. Und zuständig ist es wahrscheinlich auch nicht. Wohin also mit einer Leiche? Auf den Friedhof natürlich!
    Aber der Teufel schlaft nicht und schickt ihnen akkurat jetzt einen seiner irdischen Vertreter: den Inspektor Raffl. Da steht er auch schon im schönsten Mondlicht mitten auf der Kreuzung nach St. Anton und winkt wie ein Hampelmann.
    Was den Raffl angeht, muss ich jetzt vielleicht ein bisserl weiter ausholen. Erstens: Alkoholkontrollen sind sein einziger Lebenszweck. So hat er ja auch dem Maxi schon einmal den Führerschein gezupft, dem Fuzzi aber gleich zweimal. Das letzte Mal vor drei Wochen. Sprich: Der Fuzzi hat momentan gar keinen Führerschein. Zweitens aber hat die Gucki den Raffl einmal für längere Zeit ins Narrenhaus gebracht. Das wird er sich sicher gemerkt haben, der Raffl. Auch wenn es schon zwei Jahre her ist. Weil sie ihn auch nur deswegen wieder ausgelassen haben, weil es den Ärzten lästig geworden ist, dass er sie bei der Visite immer mit „Hauchen Sie mich an!“ begrüßt hat.
    Kurzum: Auf eine Fahrzeugkontrolle durch den Raffl will und kann man sich jetzt auf keinen Fall einlassen. Schaltet der Fuzzi also sofort die Scheinwerfer aus, beschleunigt ordentlich und prescht auf den Raffl los. Werden wir ja sehen, wer die besseren Nerven hat!
    Nicht der Raffl! Springt im letzten Moment doch in den Straßengraben, während der Fuzzi die Abzweigung nach St. Anton mindestens so rasant nimmt wie die besseren Fahrer bei der Jänner-Rallye . Schließlich unterscheidet sich auch sein Auto nicht wesentlich von einem Rennauto. Ich mein: Startnummer hat er natürlich keine droben. Und so Pickerl von die Sponsoren auch nicht. Von außen ein ganz ein normaler Peugeot . Aber Fahrwerk und Bremsen ziemlich rennmäßig. Und der Motor bringt es auch gut auf die 450 PS .
    Hat der Raffl natürlich nicht die geringste Chance, dass er sie mit seinem Skoda derwischt. Hat außerdem nicht überrissen, dass sich der Fuzzi in St. Anton hinter der Kirchen versteckt hat, und rast daher mit Blaulicht und Folgetonhorn Richtung Gutau. Und funkt seine Kollegen in Pregarten an, dass sie eine Straßensperre errichten sollen.
    Weil ich schon die Jänner-Rallye erwähnt hab: Hat doch das Jahr 2010 wirklich traurig für die Mühlviertler Motorsport-Fans angefangen. Ohne Rallye nämlich. Aus Sicherheitsgründen abgesagt. Das Mühlviertel in Trauer! Weil Motorsport-Fans gibt es genug. Die ganze männliche Bevölkerung. Weil wenn du als Bub zweihundert Matchbox -Autos kriegst, dafür aber kein einziges Buch, ist die Auto-Leidenschaft und die Leseschwäche praktisch schon vorprogrammiert.
    Und kaum dass die Buben dann siebzehn sind, machen sie auch schon den Führerschein und glühen in der Gegend herum, dass du glaubst, im Mühlviertel ist das ganze Jahr über
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