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Turrinis Bauch - Kriminalroman

Turrinis Bauch - Kriminalroman

Titel: Turrinis Bauch - Kriminalroman
Autoren: Franz Friedrich Altmann
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raucht sie eine Gauloises filterlos nach der anderen?
    Wo fang ich da jetzt an? Ich kann ja nicht die ganze Lebensgeschichte von der Gucki herunterbeten! Also: Heißen tut sie in Wirklichkeit Magister Gudrun Wurm. Sagt aber keiner. Sagt jeder nur Gucki . Passt einfach zu ihr. Ihr neugieriger Blick aus den großen bernsteinbraunen Augen – das ist ja das Allererste, was dir an ihr auffallt. Außer du bist ein Mann. Dann sticht dir womöglich schon der kecke Busen ins Aug. Mitsamt dem nicht vorhandenen BH . Oder der prachtvolle Arsch. Oder die elendslangen Haxen. Kurzum: mit Abstand das geilste Weib im ganzen Bezirk Freistadt!
    Nur darf ich das nicht laut sagen! Weil das die Gucki nämlich gar nicht gern hört. Da sagt sie dann gleich: „Sexistische Drecksau!“ oder auch: „Notgeiler Wichser!“ Je nachdem, wie sie aufgelegt ist. Und dann klescht es auch schon. Weil dass die Gucki nicht nur schlagfertig , sondern auch schlagkräftig ist – von dem haben sich schon etliche Herren überzeugen können. Wobei ihr die meisten nicht einmal richtig bös sind. Weil: Bei einer Strengen Herrin tätest du für so ein Mordstrumm Watschen ein Vermögen hinblattln. Nur: Um eine zweite Watschen hat auch noch keiner gebettelt.
    Jessas! Ich bin aber auch ein Depp! Da red ich lang und breit über so Details wie Busen und Arsch daher – und dabei vergess ich doch glatt auf das Wichtigste. Das Auffälligste an der Gucki ist ja nicht, dass sie so eine schöne Frau ist – das Auffälligste ist, dass diese schöne Frau wie ein Mann daherkommt.
    Schwarze Jeans, schwarze Lederjacke. Jahr und Tag! Im Winter wie im Sommer! Im Winter mit Rollkragenpullover und Stiefeln, im Sommer mit Leiberl und Sandalen. Ich will ja nicht in der Gucki ihrem Seelenleben herumstierln, aber wenn du dich seit deiner Pubertät zusammenrichtest wie ein Mann, Marke edelhart , dann wird das schon was heißen!
    Jetzt aber interessant: Die Gucki kann auch anders, wenn sie will. So zwei Jahre wird das jetzt her sein – da war die Gucki auf einmal nimmer zum Der­kennen. Hat auf einmal Röcke und Blusen, Strümpfe und Stöckelschuhe und sogar einen BH angehabt. Und geschminkt hat sie sich auch, und Parfum hat sie gleich literweis verpritschelt. Einfach zum Anbeißen ist sie da gewesen. Was heißt da anbeißen ? Fressen hätt ich sie können!
    War aber dann genauso schnell, wie sie gekommen ist, wieder vorbei mit der ganzen Herrlichkeit – besser gesagt: mit der ganzen Weiblichkeit . Seither wieder ausschließlich Männerkleidung in Schwarz. Das Einzige, was geblieben ist, ist das Parfum. Bulgari , wenn es wer genau wissen will. Wenigstens lässt sie sich jetzt die Haare wachsen. Bis vor zwei Jahren Stoppelglatze, jetzt immerhin Kurzhaarfrisur. Wobei Frisur eigentlich irreführend ist. Weil der Gucki ihr blonder Wuschelkopf immer total zerrupft ist.
    „Ha!“, wird der eine oder andere jetzt einwerfen. „Und wie kann der Turrini dann die nackten Oberschenkel von der Gucki abschlecken? Wenn sie Jahr und Tag nur Jeans anhat?“
    „Sehr brav!“, sag ich da. „Wirklich gut aufgepasst! Das lob ich mir, wenn einer mitdenkt!“
    Gibt aber eine watscheneinfache Erklärung. Nämlich: der Gucki ihre Leidenschaft für den Fußball. Heute 1. Juni 2010. Ist gleich: Genau in zehn Tagen fangt die Fußball-Weltmeisterschaft an. Und die wird die Gucki nicht daheim vor dem Fernseher verbringen – sie hat ja gar keinen Fernseher –, sondern gemeinsam mit ihren Nachbarbuben in Mandi’s Saustall .
    Der Saustall ist natürlich kein richtiger Saustall, sondern ein kleines Wirtshaus mit einem großen Flachbildschirm-Fernseher. Aber schon so flach, dass dir sogar so ein zaundürrer Skispringer daneben wie eine fette Sau vorkommt. Eh schon höchste Zeit, dass man die Fernsehgeräte ans Fernsehprogramm angepasst hat: so flach, dass es flacher nimmer geht!
    Ui-jeh! Ist mir schon wieder was herausgerutscht, was gar nicht da hergehört. Wo waren wir gleich noch? Ah ja: in Mandi’s Saustall . Vor dem Fernseher. Wo die gesamte männliche Bevölkerung aus der näheren Umgebung ihre Sportbegeisterung auslebt. Im Winter Skifahren und Skispringen, im Sommer Fußball und Formel 1.
    Bier trinken kann man sowieso im Sommer und im Winter. Tut man natürlich auch. Wirkt sich ja vorteilhaft auf die Sportbegeisterung aus. Weil nach, sagen wir einmal: sieben, acht Bier – da wird dann geplärrt, gegrölt und gepfiffen, dass es nur so eine Freude ist. Und obwohl ich selber noch nie in Wien unten war:
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