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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel
Autoren: Dean R. Koontz
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»wandte sich dieses undankbare bösartige  Geschöpf gegen uns!«
    »Deshalb beauftragten Sie Ned Rink, sie zu erschießen.«
    »Wir hatten keine andere Wahl«, erklärte Boothe. »Sie war unermeßlich wertvoll, und wir hätten sie liebend gern beobachtet und befragt. Aber wir wußten, daß sie es auf uns abgesehen hatte, und deshalb konnten wir es nicht riskieren, sie am Leben zu lassen.«
    »Wir wollten sie nicht töten«, beteuerte Uhlander. »Schließlich hatten wir sie erschaffen, wir hatten sie zu dem gemacht, was sie war. Es war reine Notwehr, reiner Selbstschutz. Sie hatte sich zu einem Monster entwickelt.« Dan starrte von Uhlander zu Boothe und hatte das Gefühl, in einem Zoo durch die Gitterstäbe eines Käfigs zu blicken. Und es mußte ein völlig fremdartiger Zoo auf irgendeinem fernen Planeten sein, denn es schien unmöglich, daß diese Welt so bizarre, blutlose und grausame Wesen hervorgebracht hatte, »Nicht Melanie ist das Monster«, sagte er. »Sie sind die Monster.«
    Er sprang vom Stuhl auf, viel zu zornig und nervös, um ruhig dasitzen zu können, und blieb mit geballten Fäusten vor dem riesigen Schreibtisch stehen. »Was glaubten Sie denn, was sie tun würde, wenn ihr der von Ihnen herbeigesehnte Durchbruch gelang? Glaubten Sie tatsächlich, daß sie sagen würde: >0h, ich bin euch ja so unendlich dankbar! Was kann ich jetzt für euch tun, welche Wünsche kann ich euch erfüllen?< Glaubten Sie, sie würde wie ein Flaschengeist jenen zu Diensten stehen wollen, die sie aus der Flasche befreit hatten?« Er bemerkte, daß er brüllte, aber es gelang ihm nicht, die Stimme zu dämpfen. »Um Himmels willen. Sie haben sie sechs Jahre gefangen-gehalten, sie gefoltert! Glauben Sie, daß Gefangene ihren Wärtern und Folterknechten dankbar sind?«
    »Wir haben sie nicht gefoltert«, protestierte Boothe. »Wir haben sie... erzogen, angeleitet, mit wissenschaftlichen Methoden ihre Entwicklung gefördert.«
    »Wir haben ihr den Weg gezeigt!« fügte Uhlander hinzu. Melanie murmelte etwas.
    Laura konnte sie wegen der Musik und der quietschenden Reifen im Film kaum hören. Sie beugte sich dicht zu ihr hinüber und fragte: »Was ist, Liebling?«
    »Die Tür...«, sagte Melanie leise. Laura sah, daß die Augen des Kindes wieder zuzufallen drohten. »Die Tür,,,« Die Dunkelheit hatte sich über Bel Air gesenkt.
    Boothe füllte an der Bar sein Glas mit Bourbon.
    Auch Uhlander hatte sich erhoben. Er stand hinter dem Schreibtisch und betrachtete das Farbenkaleidoskop der Tiffany-Lampe.
    »Was hat es mit der Tür zum Dezember auf sich?« fragte Dan. »Ich habe in Ihrem Buch darüber gelesen. Sie sagen, es sei ein paradoxes Bild, das als Schlüssel zur Psyche diene, aber ich konnte das Kapitel nicht zu Ende lesen, und mir war nicht ganz klar, welchen Sinn diese Bilder hatten.«
    Uhlander starrte weiter ins farbige Lampenlicht, während er erklärte: »Melanie mußte lernen, alles für möglich zu halten, um sich so fantastischen Vorstellungen wie der Astral-Projektion zu öffnen. Deshalb sollte sie sich in dem Deprivationstank auf eigens zu diesem Zweck ersonnene Bilder konzentrieren. Es handelte sich um unmögliche Situationen ... um Paradoxa. Wie jene Tür zum Dezember, über die Sie gelesen haben. Es war meine Theorie -es ist meine Theorie -, daß diese Übungen sehr nützlich für Menschen sind, die ihr psychisches Potential entwickeln wollen; man kann auf diese Weise den Geist darauf trainieren, sich mit dem Unvorstellbaren zu beschäftigen, das Undenkbare für möglich zu halten, man kann sein Weltbild erweitern und Dinge akzeptieren, die man früher als völlig absurd verworfen hätte.«
    »Albert ist brillant«, verkündete Boothe von der Bar her. »Er ist ein Genie. Er hat in jahrelanger Arbeit eine Synthese aus Wissenschaft und Okkultismus entwickelt. El hat Berührungspunkte und Übergänge zwischen beiden Disziplinen entdeckt. Er hat uns so vieles zu eeben, ei kann uns so vieles lehren. Deshalb darf er nicht sterben. Deshalb dürfen Sie nicht zulassen, daß diese kleine Hexe uns umbringt, Lieutenant, Wir beide haben der Welt so unglaublich viel zu geben.« Uhlander führte seine Ideen weiter aus: »Indem man Unmöglichkeiten visualisiert und hart daran arbeitet, bis diese absurden Bilder einem möglich und real und vertraut erscheinen, kann man seine psychischen Kräfte freisetzen, die normalerweise durch gesellschaftliche Zwänge und zivilisationsbedingten Unglauben tief in uns vergraben sind. Meiner
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