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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen
Autoren: Harry Harrison
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Selbstmord nennen kann. Der Jovianer hatte wahrscheinlich nie die Absicht und den Wunsch, auf seinen Planeten zurückzukehren. Er kam auf die Erde, um einen Auftrag auszuführen, besser gesagt, um ein Experiment durchzuführen. Unsere Erde war sein Laboratorium, wir stellten die Versuchskaninchen dar. Das Experiment ist beendet, die Durchführung wurde gemeldet ...«
    »Das Radiosignal!«
    »... das Geschöpf starb oder schaltete sich aus, oder wie immer Sie es nennen mögen. Befehl ausgeführt. Kühl und sachlich, ohne jede innere Anteilnahme.«
    »Ein Trost bleibt uns«, sagte der General und gab dem Kabelbündel einen Fußtritt. »Die Meldung mußte lauten: Experiment mißlungen.«
    »Ist es das?« fragte Sam. »Vielleicht war es ein soziales und kein medizinisches Experiment. Sie wußten sicher im voraus, wie sich die Krankheit auf unsere Konstitution auswirken würde, also ging es ihnen vielleicht um unsere soziale Struktur und um den Stand unserer Wissenschaft – mit welchen Mitteln wir die Seuche bekämpfen würden, was wir tun würden, wenn wir die Erreger entdeckten. Schließlich haben sie keinen Versuch gemacht zu leugnen, daß sie uns die Krankheit brachten. Das Logbuch ist vorhanden, und die Tür brauchte bloß geöffnet zu werden, um die Anwesenheit des Jovianers zu enthüllen. Vergessen Sie auch nicht, daß er die Kapsel mit dem Serum bereit hatte. Er lieferte sie ab, sobald er die Drohung, alle Verständigungsmöglichkeiten auszuschalten, in ihrer ganzen Schwere begriffen hatte ...« Von draußen erklangen eilige Schritte, und sie wandten sich um. Eddi Perkins stand in der Tür.
    »Ich habe versucht, Sie über das Radiophon zu erreichen, kam aber nicht durch«, sagte er, atemlos keuchend.
    »Was gibt es?«
    »Die Krankheit ... die Seuche. Das Serum. Die Flüssigkeit in der Kapsel ist analysiert worden, die Nachbildung bereitet uns keine Schwierigkeiten. Die Seuche ist besiegt.«

 
16
     
    Ein Windstoß wirbelte den Schnee gegen die Außenseite des Fensters, wo die Flocken hängenblieben, bis sie unter der Wärme des Raumes zu schmelzen begannen. Killer Dominguez saß im Reitsitz auf dem Stuhl, beide Arme auf die Lehne gestützt.
    »Scheint ein richtiger molliger Tag zu werden, wenn man das ansieht«, sagte er mißmutig. »Wenn ich nicht schon Arthritis hätte, würde ich sie mir bestimmt heute holen. Tut mir leid, daß Sie gehen, Doc.«
    »Ich bin nicht traurig darüber, Killer«, sagte Sam. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich Nita über diese Schwelle tragen soll. Das einzige, was ich vermissen werde, ist der Ambulanzwagen. Sie werden mir fehlen, Killer.«
    »Unsinn, Doc. Für Ihr Herz ist es bestimmt besser, wenn Sie keinen Krankenwagen mehr zu sehen bekommen. Man wird Sie in dem neuen Laborprogramm brauchen, weil Sie der Mann sind, der am meisten über die Jovianer weiß. Stimmt es, daß die Idee zu dem neuen Programm von Ihnen kam?«
    »In gewissem Sinne kann man das sagen.« Sam schloß den Koffer und sah sich um, ob er etwas vergessen hatte. »Mit dem Serum, das die Jovianer uns gaben, fing die Geschichte an. Es wies uns einen völlig neuen Weg in der Medizin. J-Moleküle, so wird es genannt. Es scheint wie ein Virus oder Mikroorganismus zu leben und vermehrt sich selbsttätig. Nur dadurch gelang es, der Seuche in wenigen Tagen Herr zu werden. Wir fangen gerade an, die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten des J-Moleküls zu erforschen. Wenn sich nur ein Zehntel von dem, was wir erhoffen, bewahrheitet, müssen wir den Jovianern dankbar sein, daß sie uns die Seuche – und das Serum – brachten, weil sie uns völlig neue Wege der Medizin weist.«
    »Denken Sie nicht an die vielen Toten, Doc?«
    »Ich denke lieber daran, wieviel Tausende und vielleicht sogar Millionen von Menschenleben für jeden einzelnen Toten gerettet werden können. Das J-Molekül vermehrt sich nicht nur von selbst, es kann auch zur Vernichtung anderer Krankheiten angesetzt werden. Die dabei jeweils entstehende Art ist nur spezifisch für die Krankheit, die sie besiegte und liefert jene Menge Serum.«
    »Das ist mir zu hoch, Doc. Ist etwas dran an dem Gerücht, daß ein neues Schiff zum Jupiter geschickt werden soll? Hat uns der erste Besuch nicht genug Scherereien bereitet?«
    »Gibt es etwas, was Sie nicht hören, Killer?«
    »Man hat seine Verbindungen.«
    Nita hatte die Tür geöffnet, während Sam sprach. Da er ihr den Rücken zukehrte, bemerkte er ihren Eintritt nicht.
    »Ist meine Annahme richtig, daß du
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