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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen
Autoren: Harry Harrison
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auf den offenen Verteilerkasten zubewegte. Um die Kabel wieder miteinander zu verbinden, mußte er sich aufrichten, aber die Waffen draußen schwiegen. Auf dem Rückweg zur inneren Tür mußte er gesehen worden sein. Kugeln hämmerten gegen Rumpf und Außentür, einige Geschosse fanden sogar die schmale Öffnung und sirrten als Querschläger durch die Luftschleuse. Mit einem Hechtsprung rettete sich Yasumura in die Deckung, wo er erschöpft liegenblieb.
    »Gute Arbeit«, nickte der General, »öffnen wir also die Außentür. Bin gespannt, wie die schießwütigen Polizisten darauf reagieren werden.«
    Als er wieder zu Atem gekommen war, stellte der Ingenieur die Verbindungen zu den Batteriekästen her. Die Selbstschalter waren abgekühlt und begannen automatisch zu arbeiten – der Motor summte, und die äußere Tür öffnete sich langsam.
    Ein Kugelregen war die erste Antwort, aber die Männer hatten sich in den toten Winkel der Luftschleuse zurückgezogen.
    »Es juckt ihnen verdammt in den Fingern«, sagte der General. »Möchte wissen, was sie mit ihrer Knallerei zu erreichen suchen.«
    Andere mußten seine Meinung teilen, denn das Feuer brach plötzlich ab, fast völlige Stille trat ein. Fast fünfzehn Minuten vergingen, dann meldete sich eine Stimme von draußen:
    »General Burke, können Sie mich hören?«
    »Natürlich kann ich Sie hören«, bellte Burke zurück. »Aber ich sehe Sie nicht. Werden Ihre nervösen Polizisten Scheibenschießen auf mich veranstalten, wenn ich mich in der Luftschleuse zeige?«
    »Nein, wir haben Befehl, das Schießen einzustellen.«
    Wenn der General dem Frieden nicht traute, so ließ er es sich nicht anmerken. Er rückte seine Mütze zurecht, versuchte vergeblich, den getrockneten Schmutz von seinem Kampfanzug zu klopfen und marschierte auf die Luftschleuse zu. Hochaufgerichtet und unbeweglich blieb er im Einstieg stehen, vom grellen Licht der Scheinwerfer überflutet.
    »Was gibt es?« rief er hinab. »Schalten Sie zuerst die verdammten Scheinwerfer ab, oder wollen Sie uns blenden?« Gedämpfte Befehle erklangen, zwei der Scheinwerfer erloschen.
    »Wir haben Befehl erhalten, Ihnen zu gestatten, das Schiff zu verlassen.« Der Sprecher, ein grauhaariger Polizeicaptain, trat vor.
    »Ich brauche ein Beförderungsmittel – einen Hubschrauber.«
    »Wir haben einen hier.«
    »Lassen Sie ihn warmlaufen. Und was ist mit meinem Sergeanten geschehen?«
    »Wenn Sie von dem Mann sprechen, der auf uns schoß, so ist er tot.«
    Der General wandte sich wortlos um und trat in die Schleuse zurück. »Gehen wir, bevor sie anderer Meinung werden.« Sein Gesicht hatte den starren Ausdruck, wie ihn Soldaten haben, die zu viele ihrer Freunde sterben sahen.
    »Sie werden mich nicht mehr brauchen«, sagte Yasumura. »Wenn Sie also nichts dagegen haben, möchte ich hierbleiben, um das Logbuch des Schiffes zu suchen und mich noch ein wenig mit dem blinden Passagier zu unterhalten.«
    »Gewiß, natürlich«, sagte der General. »Und vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Umgekehrt, General. Ich sollte mich bei Ihnen bedanken, daß Sie mir Gelegenheit gaben, wieder in mein Schiff zurückzukehren.«
    Ein Lastwagen fuhr rückwärts an den Einstieg heran, seine Plattform hob sich, bis sie auf gleicher Höhe mit der Außentür war. Zwischen sich den verwundeten Leutnant, traten Burke und Sam hinaus. Die Plattform schwenkte in weitem Bogen herum und senkte sich auf den Boden. Wenige Meter entfernt stand der startbereite Helikopter. Ein Polizist mit grimmigem Gesicht beobachtete sie. Sam hielt die Kapsel fest in der freien Hand, als sie Haber in die Maschine halfen und ihn behutsam auf die hinteren Sitze legten.
    »Bellevue Hospital – so schnell es geht!« Sam ließ sich auf dem Sitz neben dem Polizeipiloten nieder. Der Uniformierte nickte, gab Gas, und der Hubschrauber stieg steil in die Höhe.
    Die lichtüberflutete Silhouette Manhattans wuchs vor ihnen auf, kam näher und näher. Vor ihrem Umriß glaubte Sam Nitas hager gewordenes Gesicht zu sehen. Stunden waren vergangen, er wußte, daß sich ihr Zustand verschlechtert haben mußte, daß sie vielleicht sogar ... Nein, er wollte nicht daran denken. Sie konnte nicht tot sein – nicht jetzt, da die Rettung so nahe war. War sie es wirklich? Er blickte auf den wächsernen Zylinder in seinem Schoß. Er fühlte sich weich an und gab dem Druck seiner Hand nach. Enthielt er wirklich das Heilmittel? Die Erinnerung an die vergangenen Stunden verschaffte ihm Zuversicht. Was
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