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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen
Autoren: Harry Harrison
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»Die Logbucheintragungen wurden bis zur letzten Minute auf das Tonband gesprochen. Die Besatzung des Schiffes hatte Nerven – alle Achtung!«
    »Was meinen Sie damit?« fragte Sam.
    »Die ›Perikles‹ lag gleich nach der Landung fest. Schuld daran trug ein Magnetfeld, das die Jovianer geschaffen hatten. Ich habe den ersten Teil des Logbuches nur schnell überflogen, Sie können ihn sich in Ruhe anhören. Dann nahmen die Bewohner des Jupiter Verbindung mit der Besatzung auf, lernten Englisch und brachten den Kapitän um – zu ihrer Unterrichtung, gewissermaßen. Sie nennen so etwas ein ›Gespräch‹.«
    »Das ist dasselbe Wort, das unser Jovianer hier benutzte. Was verstehen sie darunter?«
    »Die Antwort auf diese Frage möchte ich selbst gern wissen. Ich habe versucht, mit unserm Freund in Verbindung zu treten, aber der denkt nicht daran, den Hörer abzunehmen. Jedenfalls sieht es so aus, als verstünden die Jovianer vollkommenes Verständnis darunter, sozusagen das Begreifen des fundamentalen Lebensvorganges. Sie kennen offensichtlich keine Maschinen, haben nie etwas Derartiges entwickelt. Hingegen verfügen sie über eine fast vollkommene Biokultur. Lebende Zellen sind ihr Handwerkszeug; es ist unwahrscheinlich, was sie mit ihnen anzustellen vermögen. Sie gebärdeten sich wie Kinder, die ein neues Spielzeug bekommen haben, als das Schiff mit einer ihnen unbekannten Lebensform landete. Natürlich wollten sie wissen, wie menschliche Körper funktionierten. Sie haben es erfahren. Die Besatzungsmitglieder dienten ihnen als Anschauungsmaterial. Sie brachten sie in ihre Gewalt und sezierten sie ...«
    »Die Hölle ist kalt, wie Dante schrieb«, sagte General Burke, und seine Hand fuhr liebkosend über den Pistolengriff. »Sie sind Teufel, Wesen ohne Seele, ohne jedes Gefühl. Wir müssen dieses Schiff neu ausrüsten und dem Jupiter mit einer Handvoll H-Bomben einen neuen Besuch abstatten ...«
    »Nein, Hackmesser, Sie sehen die Sache falsch«, sagte Sam. »Sie stellen eine andere Lebensform dar und denken und fühlen – falls sie dazu überhaupt imstande sind – anders als wir. Sie haben die Besatzung der ›Perikles‹ nicht gefragt, ob sie damit einverstanden war, seziert zu werden, aber fragen wir unsere Laborratten, ob sie mit unseren Manipulationen einverstanden sind?«
    »Unsinn! Man kann Ratten keine Fragen stellen und ...«
    »Sie haben recht. Vielleicht waren wir für die Jovianer etwas Ähnliches wie Ratten. Warum sollten sie uns also fragen? Wissen wir, ob sie einander nicht auch sezieren, ohne etwas dabei zu finden?«
    »Die gleiche Frage scheint in der ›Perikles‹ aufgekommen zu sein«, sagte Yasumura. »Weeke, der Erste Offizier, vertritt im Logbuch die Theorie, daß die Jovianer keine Individuen sind, sondern von einem Massenverstand regiert werden. Wenn das zutrifft, muß es ihnen völlig gleichgültig sein, ob sie als Individuen umkommen, genauso wie es einen Fingernagel einen Dreck schert, ob er abgeschnitten wird. Wenn das aber die einzige Art von Existenz ist, die sie kennen, müssen sie natürlich annehmen, daß wir uns kaum von ihnen unterscheiden.«
    »Das ist alles blasse Theorie«, brummte General Burke.
    »Aber es erklärt vieles. Entweder müssen wir in jedem Jovianer ein Genie sehen, oder sie werden von einem Massenverstand gelenkt, der mit fast allen Problemen fertig wird. Sie haben Englisch so schnell gelernt, wie es ihnen vorgelesen wurde. Sie hatten nie eine Maschine gesehen oder geahnt, daß es dergleichen geben könnte, und haben doch das Maschinenproblem in wenigen Tagen gemeistert. Sie brauchten es, um damit in der ihnen fremden Umgebung des Schiffes arbeiten zu können, um den Drucktank unten zu bauen und Kontrolle über das Schiff zu erlangen.«
    »Wurde ihnen kein Widerstand geleistet?«
    »Natürlich, aber ohne die geringste Wirkung.« Yasumura schaltete das tönende Logbuch ein und suchte nach der Stelle, mit der er beginnen wollte. »Vielleicht hätte zu Anfang, ehe sich die Jovianer im Schiff festgesetzt hatten, etwas getan werden können, obwohl ich nicht weiß, in welcher Richtung. Vergessen Sie nicht, daß die Besatzung nicht starten konnte, ohne die ›Perikles‹ und sich selbst in die Luft zu jagen. Hier ist jedenfalls die Endphase, der letzte von Commander Rand gesprochene Bericht für das Logbuch.« Er drückte den Knopf für die Wiedergabe.
    »... vierundzwanzigster Mai nach der Brückenuhr, aber die Zeit ist für uns ohne Bedeutung geworden. Ich sollte
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