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TTB 103: Die Zeit und die Sterne

TTB 103: Die Zeit und die Sterne

Titel: TTB 103: Die Zeit und die Sterne
Autoren: Poul Anderson
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San Francisco errichtet worden war. Es hatte keinen Widerstand gegen den Wunsch der Esperzentrale gegeben, daß der Philosoph Woodworth die Expedition als Beobachter begleiten sollte.
    Danielis lächelte verlegen. »Können Sie es nicht verstehen?«
    »Doch, gewiß. Aber ich möchte Ihnen einen guten Rat geben. Ihre Nervosität ist unnütz, sie zehrt an Ihren Kräften. Der Kampf hat noch nicht begonnen, aber Sie denken seit Wochen an nichts anderes.«
    Danielis erinnerte sich an den Apostel, der sein Heim in San Francisco besucht hatte – auf seine Einladung, in der Hoffnung, daß Laura ihre innere Ruhe wiederfinden möge. Der Gedanke schmerzte, und als Danielis antwortete, klang seine Stimme unnötig rauh. »Vielleicht könnte ich mich entspannen, wenn Sie Ihre Kräfte benützen und mir sagen würden, was uns erwartet.«
    »Ich bin kein Adept, mein Sohn. Zu sehr der materiellen Welt verhaftet, fürchte ich. Jemand muß schließlich die praktische Arbeit für den Orden tun. Eines Tages werde ich mich zur Ruhe setzen können und Zeit haben, mein Inneres zu erforschen. Aber man muß früh anfangen und sein ganzes Leben dabei bleiben, wenn man seine vollen Kräfte entwickeln will.« Woodworth blickte über die fernen Gipfel. Sein Gesicht nahm einen geistesabwesenden Ausdruck an, und er schien mit ihrer Einsamkeit zu verschmelzen.
    Danielis zögerte, den Mann in seiner Meditation zu unterbrechen. Er fragte sich, welchen praktischen Zweck der Philosoph mit seiner Teilnahme an diesem Feldzug verfolgte. Um einen Bericht zurückzubringen? Das mochte sein. Es war möglich, daß die Esper beschließen würden, aktiv in diesen Krieg einzugreifen. Doch war bekannt, daß ihre Zentrale den Einsatz der verheerenden Psi-Kräfte nur sehr selten und auch dann noch widerstrebend erlaubt hatte. Es war bisher nur in Fällen geschehen, wo der Bestand des Ordens unmittelbar bedroht gewesen war. Immerhin war Richter Fallon ein besserer Freund des Ordens als Brodsky und der frühere Senat aus Grundbesitzern und Feudalherren.
    Das Pferd stampfte und schnaubte. Woodworth wandte den Kopf und blickte den Reiter an. »Wenn Sie mich fragen«, sagte er langsam, »ich glaube nicht, daß Sie in dieser Gegend viel finden werden. Früher, bevor ich den Weg sah, war ich selbst Kundschafter für die Armee. Dieses Land gibt einem ein Gefühl der Leere.«
    »Wenn wir bloß Genaueres wüßten!« brach es aus Danielis hervor. »Den ganzen Winter lang hatten sie die Berge für sich, während der Schnee uns den Zugang versperrte. Unsere Kundschafter haben ungewöhnliche Aktivität gemeldet – bis vor zwei Wochen. Was haben sie geplant?«
    Woodworth gab keine Antwort.
    »Wenn wir wenigstens über Rohstoffe und Hilfsquellen verfügten! Ein paar kümmerliche kleine Eisenbahnen und Motorfahrzeuge; eine Handvoll Flugzeuge; fast der gesamte Nachschub wird von Maultieren gezogen – was bleibt uns da noch für eine Beweglichkeit übrig? Was einen dabei verrückt machen kann, ist, daß wir ganz genau wissen, wie man die Dinge herstellt, die sie in den alten Tagen gehabt haben. Wir besitzen die Bücher, die Informationen. Vielleicht mehr als unsere Vorfahren. Ich habe gesehen, wie der Elektroschmied von Fort Nakamura Transistoreinheiten von Faustgröße gebaut hat, mit einer Bandbreite, die für das Fernsehen ausgereicht hätte. Ich habe in den wissenschaftlichen Zeitschriften herumgelesen und weiß, auf welchem Stand die biologischen, chemischen, astronomischen und mathematischen Forschungen stehen. Und alles das ist völlig nutzlos!«
    »Nicht doch«, widersprach Woodworth milde. »Wie mein eigener Orden, wächst auch die Wissenschaft in einen übernationalen Rahmen hinein. Druckpressen, Funksprechgeräte, Fernschreiber ...«
    »Nutzlos, sagte ich! Es ist sinnlos, die Menschen davon abzuhalten, einander umzubringen, weil es keine Autorität gibt, die stark genug wäre, dafür zu sorgen, daß sie sich benehmen. Es ist sinnlos, einem Farmer den von Pferden gezogenen Pflug aus der Hand zu nehmen und ihn auf einen Traktor zu setzen. Wir haben das Wissen, aber wir können es nicht anwenden.«
    »Wir wenden es an, mein Sohn, wenn nicht allzuviel Energie und industrielle Anlagen nötig sind. Sie dürfen nicht vergessen, daß die Welt viel ärmer an natürlichen Rohstoffen und Energiequellen ist, als sie vor der Zerstörung durch die Höllenbomben war. Ich habe das schwarze Land selbst gesehen, wo die Ölfelder von Texas im Feuersturm untergegangen sind.« Woodworth wandte
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