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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter
Autoren: H. G. Ewers
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werde ich ziehen. Vielleicht reicht meine geringe Kraft aus, den Antes von Mollam-drei zur Vereinigung ihrer Völker zu verhelfen, so daß sie selbst die grausamen Monster eines Tages austilgen können. Sollte ich schon tot sein, und sollten die einheimischen Antes sich noch nicht auf dem Weg zur Herrschaft befinden, dann kehre sofort nach Antus zurück und trage dem Rat der Königinnen den Krieg gegen die Riesen von Mollam-drei an.
    Kundschafter Eta-Fornax“
     
    *
     
    Aus den Baumwipfeln erschallte das abendliche Vogelkonzert. Eine Ringelnatter schlängelte sich über den dunklen Waldboden. Erstaunt hob sie den Kopf, als sie die verformte Masse silbern glänzenden Metalls auf dem feuchten Laub bemerkte. Die gespaltene Zunge fuhr zischelnd darüber hin. Doch dann wurde sie vom Quaken der Frösche am nahen See abgelenkt. Geschmeidig glitt ihr schlanker Körper davon.
    So konnte sie die Gruppe kleiner, rötlicher Lebewesen nicht mehr beobachten, die aus einer winzigen Öffnung der Metallmasse krochen und sich mit hastigen Schritten entfernten. Mitten unter den auf allen sechs Gliedern dahinkrabbelnden Geschöpfen schritt aufrecht ein Wesen, das sich, außer einem hellblauen Umhang, durch eben diese Körperhaltung von seinen Begleitern unterschied. Am Fuße eines Erdhügels machte die Gruppe halt und dieser öffnete sich, um den Gast die Torwachen passieren zu lassen.
    Wenige Augenblicke später waren die roten Waldameisen in ihrem Bau verschwunden.

 
Der Ring aus Licht
     
    Materie ist die objektive und unabhängig vom menschlichen Bewußtsein existierende Realität. Sie existiert in Zeit und Raum. Wo keine Materie ist, kann kein Raum, kann keine Zeit sein und umgekehrt. Man kann auch sagen: Alles ist relativ; und dabei gerät man in keinen Widerspruch mit irgendeiner wissenschaftlich fundierten Philosophie.
    Wenn aber alles relativ ist, so auch der Raum und die Zeit, die von unserem Bewußtsein widergespiegelt wird. Niemand kann sagen, es gäbe nur das, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können. Vielleicht gibt es neben unserem bewußt erfaßten Raum noch unzählige andere Räume, die nur durch hauchdünne, aber unzerstörbare Schranken von dem unseren getrennt sind …
     
    *
     
    Am fernen Horizont glühte einsam ein Stern. Wie der Schleier einer schönen Frau hüllte das weichschimmernde Band der Milchstraße die Sternbilder ein.
    Colonel Robertson und Major Laskin starrten schweigend in die Nacht, während sie der Lift fast geräuschlos zur Raketenspitze emportrug. Unter ihnen versanken die Kontrollbunker und die Menschen, die ihnen das Geleit zu ihrem Schiff gegeben hatten und die nun zu den schützenden Metallklötzen eilten.
    Ein Ruck, die Liftplatte verharrte. Mit geübten Bewegungen schwang sich Colonel Robertson als erster in die Schleuse, nicht ohne noch zuvor einen liebevollen Blick auf den Namen des Schiffes, seines Schiffes, zu werfen.
    Dreamer, Träumer, stand dort in glühend roten Blockbuchstaben an der bläulich schimmernden, von unzähligen feinen Meteoritennarben überzogenen Wandung. Die Kontroll-Kommission hatte nur zögernd diesen Namen zugelassen. Er hatte ihr zu sehr nach verbotenen Sehnsüchten geklungen, aber schließlich war der Pilot eines Schiffes berechtigt, es zu taufen, und so hatte Kommissar Abel, der für den Stützpunkt Woomera verantwortliche Mann der Kommission, zähneknirschend nachgegeben.
    Als die beiden Männer sich endlich festgeschnallt hatten, blieben immer noch zwei Stunden bis zum Start. Eine Stunde davon war für die Startkontrolle vorgesehen, die zweite als Sicherheit gegen eventuelle Einsprüche der Kontroll-Kommission gedacht.
    Colonel Robertson fühlte eine kalte Wut in sich aufsteigen. So ging es ihm immer, wenn er sich über die KK ärgerte, und das war oft. Die KK war das beherrschende Element des öffentlichen und nichtöffentlichen Lebens auf der Erde. Nichts, oder fast nichts konnte geschehen ohne ihre Billigung. Das hatte auch sein Gutes, mußte Robertson sich eingestehen. Nachdem vor dreihundert Jahren der Große Atomkrieg die Erde verwüstet hatte, war die Schaffung einer internationalen Kontroll-Organisation ein Segen für die Überlebenden gewesen. Schnell und kompromißlos wurde damals die Ordnung wieder hergestellt, und die industrielle Produktion konnte bereits zehn Jahre nach der Katastrophe wieder anlaufen.
    Aber nun, nach dreihundert Jahren friedlichen Aufschwungs, wirkten viele der alten Gesetze hemmend auf die Entwicklung. So war es vor
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