Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter
Autoren: H. G. Ewers
Vom Netzwerk:
allem bei der Raumfahrt. Eines der ersten Gesetze der KK war gewesen, die Raumfahrt völlig zu verbieten, um eine Wiederholung der Vernichtung zu verhindern, die die östlichen und westlichen Raumstationen auf der Erde angerichtet hatten.
    Immer jedoch gab es Menschen, die dem uralten Traum von der Eroberung des Weltalls nachhingen. Und einer hatte schließlich ein Mittel gefunden, um das Gesetz aufzusprengen. Er stellte nämlich bei der Durchstöberung alter Archive fest, daß noch immer Dutzende von Raumstationen die Erde auf engeren oder weiteren Bahnen umkreisten und daß diese Stationen mörderische Fracht mit sich führten, genug, um die Menschheit endgültig zu vernichten.
    Die Space Destroyer Patrol, kurz SDP genannt, wurde geschaffen, eine Institution, die die Aufgabe hatte, aus den Tagen des Krieges stammende Raumstationen aufzuspüren und zu vernichten. Das war vor vierzig Jahren gewesen. Natürlich wurde die SDP von der KK besonders scharf kontrolliert; trotzdem war es ihren Männern gelungen, viele der ihre Arbeit behindernden Gesetze zu umgehen.
    Die Piloten der SDP erfüllten ihre Aufgabe, Stationen aufzufinden und auszulöschen, mit Eifer. Nebenbei aber erforschten sie immer weitere Teile des die Erde umgebenden Raumes, während die Raumfahrtwissenschaftler anhand der Forschungsergebnisse immer bessere Raumschiffe bauen konnten.
    Einmal, so wußte Robertson, würde die Menschheit die Fesseln, die sie an die Erde banden, endgültig sprengen, und er wünschte nichts sehnlicher, als diese Zeit noch zu erleben.
    Die aus dem Lautsprecher hallende Stimme riß ihn aus seinen Träumen.
    „Achtung! Hier Kontrollbunker A. Ich rufe Dreamer. Bitte melden!“
    Colonel Robertson zog das Mikrophon zu sich heran.
    „Hier Dreamer, Pilot Robertson, Navigator Laskin.“
    „Seid ihr klar zum Start?“
    „Klar zum Start!“
    „Achtung! Noch zehn Sekunden. Ich zähle …“
    Robertson und Laskin nickten sich zu. Der Colonel legte die rechte Hand auf die rote Schaltplatte. Bei Null drückte er zu. Der Rumpf der Dreamer vibrierte unter dem gleichzeitigen Einsetzen der starken Triebwerke. Robertson nahm die Hand zurück. Start und Landung wurden von der Automatik besorgt, es gab für die menschliche Besatzung nichts zu tun, als das Überwachen der Kontrollskalen.
    Das Düsenfeuer erhellte einen kleinen kreisrunden Ausschnitt des Raumhafens. Die grauen Klötze der Betonbunker schienen wie hingeduckte Wölfe in der zerrissenen Nacht zu lauern. Allmählich verblaßten ihre Silhouetten, und nur noch die grellen Lichter der Platzbegrenzung gleißten auf den Bildschirmen. Es war, als rückten sie rasch zusammen und verschmolzen zu einem einzigen Lichtpünktchen. Doch das war eine Sinnestäuschung. In Wirklichkeit gewann die Dreamer zunehmend schnell an Höhe.
    Nur dreißig Minuten nach dem Start stieß das Schiff in den Weltraum vor. Major Laskin überprüfte den Kurs, stellte einige Berechnungen mit Hilfe des Gammaquantengehirns an und teilte danach seinem Vorgesetzten die Daten für die Kurskorrektur mit. Grelle Lichtlanzen stachen steuerbords in die samtene Schwärze, drängten die Dreamer herum und brachten sie auf einen Kurs, der ihrer Besatzung als Einsatzkubus zugewiesen war.
    Der Mars schimmerte wie ein roter Ball im Bugschirm, umkreist von Phobos und Deimos, seinen beiden Monden, die wie wachsame Schäferhunde seine Bahn hüteten. Colonel Robertson beendete das Bremsmanöver, dann drehte er sich zu seinem Gefährten um.
    „So, Andrew, da wären wir! Mal sehen, ob wir heute einen ,Fisch’ fangen.“
    „Ich glaube kaum“, erwiderte Laskin mürrisch, „die Umgebung des Mars ist schon zu oft abgekämmt worden.“
    „Aus gutem Grund, mein Lieber!“ lachte Robertson. „Ab und zu verirren sich Planetoiden aus dem Gebiet zwischen Mars und Jupiter hierher, und ihre Echos machen ein Auffinden von Stationen fast unmöglich.“
    „Weiß ich alles selbst!“ knurrte Laskin. Aber auf seinem Gesicht zeigte sich der erste Anflug eines verstohlenen Lächelns. „Ich weiß auch, daß wir hier die meisten Stationen gefunden haben. Wahrscheinlich versuchten ihre Besatzungen, sich vor dem irdischen Chaos auf dem Mars in Sicherheit zu bringen.“
    „Was ihnen nicht gelang, da ihre Fahrzeuge ungeeignet für Landungen waren. Und das ist ein Segen“, fuhr er ernst fort, „sonst hätten sie womöglich ihre Seuchen – oder was sonst für tückisches Zeug sie mitführten – auf den Mars gebracht.“
    „Nun gut, John“, Laskin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher