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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter
Autoren: H. G. Ewers
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wollte ich hinaus, Dandy!“ Eberleins Stimme wurde zu einem Flüstern. „Und hier beginnt natürlich die Spekulation. Denken Sie mal darüber nach, Sandy. Und nun wünsche ich Ihnen eine gute Nacht!“
    Ungerührt zog Eberlein seinen Mantel an und griff nach den Zündschlüsseln seines Wagens. An der Tür drehte er sich noch einmal um.
    „Dies hier ist mein Privatlabor, Sandy, und ich hoffe, Sie machen das jedem klar, der hier hinein möchte. Außerdem bin ich morgen früh rechtzeitig da. Und … stellen Sie die Heizung auf volle Leistung!“
     
    *
     
    Sechseinhalb Wochen später …
    Sandy Brom legte einen seltsam geformten Schalter herum. Im gleichen Augenblick erstarb das tiefe Brummen, das vorher den elliptischen Raum ausgefüllt hatte.
    Befriedigt wischte sich Sandy die Hände an einem Putzlappen ab. Sie waren zwar nicht schmutzig, aber nach Sandys Ansicht gehörten Mechanikerarbeit und Putzlappen nun einmal zusammen.
    „Scheint alles in Ordnung zu sein?“ fragte Professor Eberlein von einem hochgebauten Schalensitz herunter.
    „Es kann losgehen, Professor!“ Sandy grinste.
    Eberleins Sessel vollführte eine Drehung. Der Professor saugte grübelnd an seiner erkalteten Zigarre und blickte dabei den grünlichen Klumpen an, der unbeweglich in der Mitte des Raumes lag. Vorhin, beim Probelauf der Maschinen, hatte der Klumpen gezittert wie ein Pudding, jetzt verhielt er sich still.
    Eberlein seufzte.
    „Es ist Ihnen hoffentlich klar, Sandy, daß wir beide so gut wie keine navigatorischen Kenntnisse besitzen. Ich bin ziemlich sicher, wir kriegen das Schiff in den Raum, aber was dann?“
    „Wir haben Zeit genug zum Üben, Sir!“ sagte Sandy und nahm dabei Haltung an, als stände er vor dem Kommandanten eines Raumschiffes, was ja in diesem Falle gar nicht so absurd war. „Und außerdem scheinen die Fusionsmeiler genügend Energie erzeugen zu können, so daß wir uns eine Vergeudung erlauben dürfen.“
    Langsam nickte Eberlein.
    „Sie haben recht, Sandy. Zudem möchte ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Bitte, nehmen Sie Ihren Platz ein. Wir starten in fünf Minuten!“
    Professor Eberlein fühlte so etwas wie Übelkeit in seinem Magen. Er zwang das Gefühl jedoch nieder. Tapfer blickte er auf die Bildschirme und von dort auf die Kontrollen.
    Es war nicht leicht gewesen, das kleine Raumschiff des Extraterrestriers zu finden. Noch schwieriger hatte sich die Beschaffung der beiden zerbrochenen Elektronenröhren angelassen. Die eigentliche Reparatur war eine Angelegenheit von nur fünfzehn Minuten gewesen, aber Professor Eberlein war sich im klaren darüber, daß weder er noch Sandy die defekten Röhren gefunden hätten, wenn nicht ein untrüglicher Instinkt ihn geleitet hätte, derselbe Instinkt, der ihm den Weg zum vorzüglich getarnten Raumschiff gewiesen hatte. Er fragte sich, welche seiner Vermutungen zutraf.
    Er war sicher, daß es sich bald herausstellen würde.
    Der Start verlief wider Erwarten reibungslos. Augenscheinlich wurde der Andruck innerhalb des Schiffes aufgehoben. Anders konnte sich Eberlein die Tatsache, daß sie innerhalb drei Minuten zwischen Mond und Erde waren und trotzdem noch lebten, nicht erklären.
    „Passen Sie auf, Sandy. Jetzt wollen wir die Steuerung ausprobieren!“
    Professor Eberlein hatte es gerufen und hielt die Stimme, die ihm darauf antwortete, zuerst für die Sandys. Doch dann trat der Fremde neben ihn.
    „Lassen Sie mich das machen!“ wiederholte er.
    Eberlein ließ die Zigarre fallen. Blitzschnell warf er einen Blick zurück. Die Stelle, wo vor dem Start noch das runde Ding gelegen hatte, war leer.
    „Sie also sind das?“ sagte er einfältig.
    Der Fremde sah aus wie ein Mensch. Aber Eberlein vermutete, daß das, was im ersten Augenblick wie ein Anzug aussah, ein Teil des wandelbaren Körpers des Extraterrestriers sei.
    Bevor er eine diesbezügliche Frage stellen konnte, begann Sandy zu schreien.
    „Halten Sie den Mund!“ sagte Eberlein. „Mit so etwas hatte ich eigentlich gerechnet.“
    „Es ist fast ein Wunder“, sagte der Fremde. „Warum haben Sie damit gerechnet?“
    „Ich lese schließlich Science Fiction“, gab Eberlein lässig zur Antwort. „Wo soll es denn überhaupt hingehen?“ fügte er hinzu.
    „Zu einem Planeten, den Sie Venus nennen.“
    „Aha! Dort ist es heiß und trocken, vermute ich?“
    „So heiß und trocken, daß Sie normalerweise keine Sekunde überleben könnten“, erwiderte der Fremde. „Mein Name ist übrigens
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