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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter
Autoren: H. G. Ewers
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Zwerg am Himmel der verbrannten Welt.
    Mr. Genniver schien sich daran jedoch nicht zu stören. Mit geradezu fanatischem Eifer trieb er den Kommandanten des Schleppers zur Eile an. Als dieser Klarmeldung erstattete, zogen wir uns hinter eine Eiswelt am Rande des Systems zurück und warteten, bis die energetische Entladung darüber hinweggefegt war.
    Der Schlepper war schwer beschädigt. Das kommt bei Planetenverschiebungen oft vor, deshalb hatten sich Kommandant Austen und seine Mannschaft rechtzeitig mit ihren Rettungsbooten in Sicherheit gebracht. Die Meßergebnisse der automatischen Sonden aber meldeten einen vollen Erfolg, und das war für Mr. Genniver die Hauptsache.
    „Und nun zum zweiten Teil der Story!“ sagte er zu mir, nachdem seine Zigarre brannte. „Besonders liebevoll haben Sie den Planeten nicht gemustert, wie …?“
    „Ganz im Gegenteil, Sir“, gab ich ehrlich zu. „Meiner Meinung nach hätten wir einen solchen Schlackenhaufen im M 3 billiger gefunden. Soviel ich weiß, gibt es dort einige Dutzend davon.“
    „Da haben Sie recht!“ Mr. Genniver sah mich belustigt an. „Aber diesen Schlackenhaufen gibt es im ganzen Universum nur einmal, mein Sohn. In seinen besten Jahren hat er nämlich unsere Vorfahren hervorgebracht, den Homo sapiens.“
    „Was?“ fragte ich erstaunt, denn in der Schule hatte man mir etwas anderes beigebracht. „Ich denke, unsere Rasse ist im Kugelhaufen M 31 entstanden?“
    „So sagen es die Gelehrten heute noch, mein Sohn. Aber die neuesten Forschungen eines gewissen Fukada haben einwandfrei bewiesen, daß dieser Planet der Ursprung der Menschheit war. Von ihm aus erfolgte die Besiedlung der ersten Fremdwelten, die sich dann zur Kettenreaktion steigerte. Im M 31 entstand lediglich das erste Imperium.“
    Ich war erschlagen.
    „Und wie heißt dieser Schla… dieser Planet, Sir?“
    „Er heißt Terra, mein Sohn. Aber jetzt könnten wir an die Rückreise denken. Ich möchte mein Souvenir unterbringen, bevor Weinsteins etwas merkt. Er hat nämlich eines vergessen: seinen Anspruch auf Terra beim Galaktischen Vermessungsbüro anzumelden. Sobald wir Terra ins System der Sonne Lephath eingefügt haben, reichen wir unseren Anspruch ein, und Weinstein ist geplatzt!“ Mr. Genniver lachte so laut, daß mir die Ohren dröhnten.
    Dabei hatte er gar keinen Grund zum Lachen …
    Leider erfuhr ich das erst viel später. Weinstein war doch nicht so dumm gewesen, wie mein Boß angenommen hatte. Er wußte genau, daß Fukada den Galaktischen Rat dazu bewogen hatte, den Planeten Terra unter Naturschutz zu stellen.
    Heute sitzt Mr. Genniver im Raum neben mir, einer sauberen, aber leider abgeschlossenen Zelle des Untersuchungsgefängnisses auf Pronto, dem Ratsplaneten. Wahrscheinlich wird er mit einer hohen Geldbuße wegkommen, und ich werde freigelassen. Sein Souvenir jedoch ist er los.
    Weinstein reibt sich natürlich die Hände. Er hat mir inzwischen ein Angebot gemacht, bei ihm als Chefpilot anzufangen. Aber ich werde wohl ablehnen. Schließlich war es eine Gemeinheit von ihm, Terra in seine Angebotsliste aufzunehmen. Ich wette, er wußte von Mr. Gennivers Absicht und hat dem alten Knacker nur eines auswischen wollen.

 
Heimweh nach der Venus
     
    Es war kalt, bitter kalt.
    Illgisz fror. Obwohl mit einem Metabolismus ausgestattet, der innerhalb einer bestimmten Massengrenze jede nur denkbare Form annehmen konnte, mußte die Empfindlichkeit gegenüber Umwelteinflüssen sich in einem denkbaren kleinen Rahmen bewegen.
    Nun begann es auch noch zu regnen.
    Illgisz konnte mit letzter Kraft die Tür eines baufälligen Schuppens aufstoßen und sich in die Dunkelheit zwangen, dann verformte er sich unter qualvollen Zuckungen zu einem schleimigen, kniehohen Ball, der Körperform, die sein Metabolismus bei Todesgefahr anzunehmen pflegte, ohne noch dem bewußten Willen des Geistes zu unterliegen.
    Allmählich würden die grausamen Verletzungen, die das Regenwasser hinterlassen hatte, abheilen, der Körper würde neue Kräfte sammeln. Doch das konnte einige Stunden dauern.
    Einige Stunden …? Viel zu lange für den ruhelosen Geist eines Venusiers, der vor dem Problem steht, wie er trotz eines nicht mehr startfähigen Raumschiffs nach Hause kommen könnte …
     
    *
     
    Vernon Bass wußte nicht, wovon er erwacht war. Er wußte nur, daß er erst kurz zuvor eingeschlafen sein konnte, denn von unten herauf drang immer noch das Plärren des Fernsehgerätes.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß es
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