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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter
Autoren: H. G. Ewers
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daß es mit seinen Anstrengungen das genaue Gegenteil seiner Absicht erreichte. Es konnte aus einem vom Fieber geschwächten Geist nicht die Informationen ziehen, die es brauchte.
    Allmählich verlangsamte Bass’ Puls sich wieder.
    Daß die Denkvorgänge des Fremden sich damit ebenfalls verlangsamten, war unvermeidlich.
    Der Wagen fuhr an den Bordstein und hielt an.
    Fast eine halbe Stunde brauchte Vernon Bass’ Körper, um sich von dem hektischen Fieber zu erholen. Danach steuerte er den Wagen zu dem Haus, in welchem sich seine Appartementwohnung befand.
    Bass fuhr den Wagen in die Garage. Dann ging er wie ein Schlafwandler die Treppen hoch, betrat seine Wohnung und legte sich angekleidet aufs Bett.
    Der Venusier hatte seine Taktik geändert …
     
    *
     
    Professor Eberlein hob kaum den Kopf, als Sandy mit einem Tablett erschien.
    Erst als der Hausmeister meldete, daß der Kaffee fertig sei, nickte Eberlein ihm mit rotgeränderten Augen zu. Er warf einen schrägen Blick auf die immer noch reglose Kugel, zog eine Zigarre aus dem Etui auf dem Labortisch und ließ sich von Sandy Feuer geben.
    Er nahm einen Schluck. Danach schaute er Sandy mit rätselhaftem Ausdruck an.
    „Soll ich Ihnen etwas verraten, Sandy?“
    Der Hausmeister nickte.
    „Das … Ding dort …“, er blickte erneut nach der Kugel, und seine Schultern zogen sich ein wenig ein dabei, „… das Ding dort ist nichtmenschlich, Sandy, absolut nichtmenschlich!“
    „Das hatte ich mir gedacht, Professor.“
    Überrascht schaute Eberlein hoch.
    „Ich lese Science Fiction, Sir“, sagte Sandy nicht ohne Stolz.
    Eberlein errötete.
    „Aus meiner Bibliothek …?“
    „Ich wagte nicht, Sie zu fragen. Aber wenn es Ihnen nicht recht ist, dann …“
    „Nein, nein!“ wehrte Eberlein ab. „So hatte ich es nicht gemeint. Ich dachte nur … ähem … wenn Sie hinter meine Leidenschaft kämen, Sie würden mich geringer einschätzen. Aber das ist natürlich Unsinn.“
    „Vollkommener Unsinn, Professor!“ bekräftigte Sandy aus vollem Herzen.
    „Ähem!“ machte Eberlein, aber es klang verschmitzt, und das zeugte davon, daß er sich schon wieder gefangen hatte.
    Wer könnte wohl auch einen Science-Fiction-Leser länger als einige Minuten verblüffen – und sei es mit einem Monstrum, an dem man sich die Finger verbrennt …!
    „Also!“ Eberlein schlürfte genießerisch an seinem Kaffee. Dann hob er einen Zeigefinger. „Ich stelle fest, daß das … ähem … Ding von ,draußen’ kommen muß, von außerhalb der Erde. Können Sie mir folgen, Sandy?“
    „Selbstverständlich. Ich sagte ja schon, daß …“
    „Ach so, jawohl! Es ist Leben, zweifellos. Und da ich nicht glauben kann, daß unintelligentes Leben einen Weg zur Erde findet, so ist das Ding dort intelligent. Zudem stammt es von einer heißen und trockenen Welt, und seine Körpertemperatur entspricht wahrscheinlich der Temperatur an der Oberfläche seiner Heimatwelt. Jetzt frage ich Sie, Sandy: Warum versucht das Ding keine Verständigung mit uns?“
    „Da gibt es zwei Möglichkeiten“, erwiderte Sandy sachverständig und bestimmt. „Erstens einmal schätzt es unsere Intelligenz vielleicht zu gering ein, als daß …“
    „Aber Sandy!“
    „Na schön, Professor!“ Sandy seufzte. „Ich hatte ehrlich nicht mit dieser Möglichkeit gerechnet. Dann bleibt nur noch eines: Unser Klima behagt ihm nicht.“
    „Ausgezeichnet!“ Professor Eberlein rollte den kalten Zigarrenstummel zwischen seinen Lippen hin und her. „Ich bin geneigt, Ihnen voll und ganz zuzustimmen. Aber, wie es scheint, lesen Sie doch noch nicht so lange Science Fiction wie ich, sonst wüßten Sie, daß das Ding mit dem Erdklima wenigstens soweit vertraut sein muß, daß es sich nicht ungeschützt auf unseren Planeten begeben hätte, wäre es im Besitz der Entscheidungsfreiheit gewesen.“
    „Notlandung …?“
    „Genau! Aber noch mehr. Sie haben es in einem Schuppen der … der … Dingsstreet gefunden. Ich glaube kaum, daß es bis dorthin gelangt wäre, hätte es immer diese Gestalt besessen. Einer wäre bestimmt aufmerksam geworden. Folglich kann es sich verwandeln, vielleicht durch Molekülverformung. Sie haben mir weiterhin gesagt, daß es draußen regnete, als Sie es fanden. Also hat es sich vor dem Regen verkrochen. Kein Wunder, wenn es von einer heißen und trockenen Welt stammt.“
    „Aber“, wandte der Hausmeister ein, „warum verwandelt es sich dann nicht zurück? Hier regnet es doch nicht.“
    „Genau darauf
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