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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter
Autoren: H. G. Ewers
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ihnen zur Seite glitt. Die Meßgeräte wiesen eine relativ dichte Stickstoffatmosphäre aus.
    „Automatischer Betrieb“, konstatierte Laskin.
    Robertson nickte. Automatische Stationen wurden stets mit Stickstoff gefüllt, das hatten die Erfahrungen bewiesen. Das Gas garantierte für ein einwandfreies Funktionieren der kybernetischen Mechanismen.
    Im Grunde genommen waren Robertson und Laskin nach der Untersuchung der automatischen Kommandozentrale enttäuscht. Sie glich denen der bisher gefundenen Stationen anderen Typs wie ein Ei dem anderen. Auch die startbereit in den Abschußrohren und ihren Servomagazinen lagernden Raketen unterschieden sich kaum wesentlich von denen anderer Stationen. Es mußte ihr Inhalt sein, der zu dem makabren Namen „Murderer-Station“, Mörder-Station, geführt hatte.
    Sie verrichteten das, was getan werden mußte, stumm und mit dem Gefühl des Grauens im Nacken. Vielleicht, so dachte Robertson, hatten die Erbauer dieser Murderer-Stationen selbst die Sabotage verübt, in der Erkenntnis, daß ein Einsatz der hier gelagerten Waffen zu ungeheuerlich in seinen Folgen gewesen wäre. Das wollte etwas heißen, hatten doch die gleichen Männer nichts gegen den Einsatz von Superbomben mit Kobaltmantel unternommen.
    Noch einen letzten Blick warfen sie auf die beiden schwarzen Kästen zurück, dann stiegen sie zur Dreamer hinüber. Ein Kodesignal würde die Thermonit-Bomben zünden und nichts von der Station übrig lassen – außer radioaktiver Asche, die schnell verwehte.
    In hundertfünfzigtausend Kilometern Entfernung, dem vorgeschriebenen Sicherheitsabstand, drückte Colonel Robertson auf den Kodeauslöser. Dann wandten sich die Köpfe der beiden Männer ruckartig zum Projektorschirm des Elektronen-Teleskops, das auf die nicht mehr sichtbare Station gerichtet war.
    Sie verhielten den Atem, bis auf dem Schirm ein winziger glühender Punkt auftauchte, der ballonartig anschwoll und dann plötzlich erlosch. Robertson beugte sich vor. Sein Gesicht war blaß.
    „Was ist das? Haben die Thermonit-Bomben nicht gewirkt?“
    Wie zur Antwort glühte es erneut auf dem Projektorschirm auf. Diesmal allerdings kam das Leuchten nicht von einer punktförmigen Quelle, sondern schimmerte wie ein grünlicher Reif, der sich abwechselnd dehnte und zusammenzog, bis er sich stabilisiert hatte.
    „Fünftausend Kilometer Durchmesser!“ keuchte Laskin nach einem Blick auf seine Instrumente.
    „Warum erlischt es nicht?“ murmelte Robertson nervös. „Erst dachte ich, unsere Bomben hätten die Ladung dort drüben nicht mit erfaßt, und jetzt …“
    „Es wird blasser“, sagte Laskin tonlos.
    Zehn Minuten lang hofften sie auf das Erlöschen des grünen Lichtreifens. Dann mußten sie erkennen, daß der Reif zwar blasser als am Anfang war, sich nun aber nicht mehr veränderte.
    Robertson rauchte in hastigen Zügen eine Zigarette. Dann stand sein Entschluß fest.
    „Wir müssen zurück, nachsehen!“
    „Aber das ist verboten“, entgegnete Laskin.
    „Ich weiß. Wegen der Strahlung. Wir können aber die Dosimeter ständig beobachten. Wird die Strahlung gefährlich, kehren wir um. Ich glaube, wir können dieses Vorgehen rechtfertigen. Das ist ein Fall, wie er weder vorgekommen noch theoretisch vorausgesehen wurde. Gib mir die Daten, Andrew!“
    Kurz danach vollführte die Dreamer erneut eine Schwenkung und glitt auf das Gebiet zu, in dem sich noch vor knapp einer Stunde die Murderer-Station befunden hatte.
    Die Station war verschwunden.
    Nur der intensiv grün leuchtende Ring spannte sich wie ein Höllentor über die Stelle der Explosion. Und nun entdeckten die beiden Patrouillenmänner auch das, was sie längst hätten bemerken sollen. Hinter der Station hatte beim ersten Anflug das Sternbild des Fuhrmann mit der hell gleißenden Sonne Kapella geleuchtet. Die Station war verschwunden.
    Und mit ihr die Sterne dahinter.
    „Das ist doch unmöglich!“ stieß Laskin hervor. „Die Massedetektoren zeigen keine Materie an, und doch ist da etwas. Ich spüre es förmlich. Etwas ganz Verrücktes versperrt die Sicht auf die Sterne.“
    „Die Dosimeter zeigen überhaupt keine Strahlung an“, stellte Robertson fest. „Wir stoßen durch!“
    „Nein!“ flüsterte Laskin. „Wir sollten lieber sofort umkehren. Da ist etwas.“
    „Nichts, was uns schaden könnte.“ Robertson beherrschte seine Gefühle ausgezeichnet. Er bremste die Dreamer noch etwas mehr ab, aber nur so viel, daß sie das dunkle Innere des Ringes
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