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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter
Autoren: H. G. Ewers
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Dabei glitzerte es metallisch in den stechenden Strahlen der Sonne Floridas.
    Hal öffnete den Mund. Dann jedoch klappte er ihn schnell wieder zu, denn es sah so aus, als wollte der Käfer, oder was immer es auch war, seine Mundhöhle als Hafen benutzen. Unwillkürlich zuckte Hal zurück und schlug mit der Hand nach dem Ding. Er traf nicht. Aber der Luftzug ließ es ein Stück zur Seite wirbeln. Dann war es plötzlich verschwunden.
    Sprachlos starrte Hal in den blauen Himmel. Im ersten Augenblick erwog er den Gedanken, seinen Partner Francis zu verständigen. Doch dann schüttelte er den Kopf. Francis würde ihn auslachen – und womit wollte er seine Geschichte beweisen? Vielleicht hatte er auch nur geträumt – oder?
    Hal rieb sich erschrocken das Kinn. Litt er bereits unter Wahnvorstellungen? Hatte sich die Prophezeiung seines Arztes bewahrheitet, daß er, Hal, beständig am Rande des Deliriums schwebte? Vielleicht sollte er das Trinken wirklich aufgeben, oder doch wenigstens etwas einschränken. Wütend auf sich selbst und die Welt schleuderte er die Zigarette in hohem Bogen ins Gras und stapfte hinüber zu Francis, um sich dessen Aufzeichnungen anzusehen. Mit dem Gelände hier würde sich wirklich ein schöner Batzen Geld verdienen lassen. Eine halbe Minute später hatte Hal Clement den Vorfall vergessen.
     
    *
     
    „Fünfte Meldung. Beinahe hätte es keine Meldung mehr von mir gegeben. Ich gestehe, daß ich etwas leichtsinnig geworden war, weil ich annahm, die Riesen könnten midi nicht sehen. Deshalb machte ich mir nicht die Mühe, ihnen in weitem Bogen auszuweichen, sondern stieg schräg nach oben. Mein Weg führte dicht an dem Kopf eines der Riesen vorbei. Dabei wurde ich entdeckt. In dem Augenblick, als die von roten Adern durchzogenen Sehorgane mich entdeckten, schlug das Monster mit einer seiner Greifklauen nach mir. Es traf mich nicht, aber der Luftwirbel, der dabei entstand, brachte den Gleiter zum Schleudern. Nur mit Mühe richtete ich den Bug nach oben und betätigte die Notbeschleunigung.
    Jetzt schwebe ich weit über der Monstergruppe. Die Optik-Vergrößerung zeigt mir, daß der Riese, der mich sah, dem Vorfall entweder keine große Beachtung schenkte oder ihn wieder vergessen hat. Die Begegnung aber hat mir bewiesen, daß unseren Kolonisten, die den Planeten Mollam-drei besiedeln wollen, von Seiten der Riesen immer wieder Gefahr drohen wird. Es wäre zu überlegen, ob wir diese Ungeheuer nicht einfach vernichten sollten, bevor wir mit der Besiedlung beginnen.
    Soeben, während ich den Speicherkristall besprach, habe ich mich dem Raumhafen genähert. Die gewaltige Anlage entspricht der Körpergröße der Monster. Was mich daran stört, ist die Tatsache, daß nur wenige Riesen sich auf dem Platz befinden. Ich habe siebzehn große Raumschiffe gezählt, die jeweils an einem Gerüst lehnen. Das ist verständlich, denn infolge ihrer Größe können sie nicht frei stehen. Sie müßten umstürzen.
    Nun beobachte ich schon zwei Zeiteinheiten lang das Areal. Doch es ist noch kein einziges Raumschiff gestartet und auch keines gelandet. Das ist einigermaßen befremdlich. Ich kann es mir nur so erklären, daß die Anzahl der Eingeborenen von Mollam-drei so gering ist.
    Der erste Start! Gerade wollte ich aufbrechen, um eine Ansammlung von Wohnbauten näher zu betrachten, als aus dem Heck eines der Raumgiganten Feuer hervorbrach. Aber es ist kein atomares Feuer, sondern ein Verbrennungsvorgang mehrerer Chemikalien. Welche Leistung werden die Riesen damit erzielen? Das Schiff steht immer noch auf dem Boden. Sobald es startet, werde ich mich in seinerNähe halten und es beobachten. Hoffentlich entfernt es sich nicht allzuweit von Mollam-drei, sonst kann ich ihm mit dem Gleiter nicht folgen.
    Es hebt ab! Meine Vermutung erwies sich als richtig. Mit chemischen Triebwerken läßt sich nicht die Leistung erzielen, wie mit atomaren. Weshalb die Riesen keine Fusionstriebwerke verwenden – ich weiß es nicht. Aber vielleicht ist der beim Anflug registrierte ungebändigte Wasserstoff-Helium-Prozeß der einzige, den sie erzeugen können. Sie stehen demnach zivilisatorisch noch viel tiefer, als ich vermutete.
    Das Schiff hat meine Flughöhe erreicht. Jetzt … jetzt bricht es auseinander. Was ist geschehen? Der Rest setzt seinen Flug fort. War der Vorgang etwa beabsichtigt? Fast scheint es so, denn das abgestoßene Ende fällt an einer Gewebehalbkugel zurück, während an dem verkürzten Schiff andere Triebwerke zu
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