Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter
Autoren: H. G. Ewers
Vom Netzwerk:
Leptonengehirns. Der Kundschafter beugte sich nach vorn. Seine dünnen Fühler zitterten erregt, als er mit dem Druck auf eine gelbgrüne Schaltplatte den Speichersektor aktivierte. Dann gab er seinen Bericht zu Protokoll:
    „Galaktischer Kundschafter Eta Fornax an den Rat der Königinnen von Antus. Erste Meldung von Flug B-13000-K-R/S-799. Einflugposition erreicht, Flug ohne besondere Vorkommnisse. Die Vermutung der Gruppe Lambda-Yonynx, daß die Sonne Or-dreiundsechzig-Mollam über ein Planetensystem verfügt, wird vom Massetaster bestätigt. Es wurden neun Planeten registriert, von denen allerdings nur Nummer zwei, drei und vier von Interesse sein dürften. Ich habe den Kurs eingerichtet und werde den vierten Planeten in etwa acht Zeiteinheiten erreichen – Ende.“
    Unaufhörlich schoß die Flamme des gebändigten Atoms in dieEinsamkeit des Nichts und stieß den Schatten vorwärts, bis er nach acht antusianischen Zeiteinheiten auf den eisigen, trockenen Sand eines rötlich schimmernden Planeten fiel. Dicht über dem Boden überquerte er tote, wellige Wüsten, von schwankenden Nadelflechten überzogene, dunkle Flächen über untergründigen Wasseradern und wich rasend schnell dahinstürmenden Staubwolken aus. An einigen Stellen senkte er sich nieder, fuhr langarmige Sonden aus, verharrte kurz und suchte einen neuen Landeplatz. Nach der letzten Landung stieg er steil empor, umkreiste in zwei engen Spiralen die Monde des Planeten, kehrte scheinbar unmotiviert zurück und schoß danach endgültig wieder in die Dunkelheit hinaus. Im Zielschirm erschien ein bläulich funkelnder Stern.
    „Galaktischer Kundschafter Eta-Fornax an den Rat der Königinnen von Antus. Zweite Meldung von Flug B-13000-K-R/S-799. Die Vorerkundung des vierten Planeten ist abgeschlossen. Nach Auswertung aller aufgenommenen Fakten steht es fest, daß eine Kolonisierung zwar nicht unmöglich ist, aber umfangreiche technische Erschließungen voraussetzt. Die Schwerkraft beträgt nur etwas mehr als ein Drittel unserer Standardwelten. Infolgedessen liegt die obere Grenze der Atmosphäre über der Norm, die Dichte darunter. Die Zusammensetzung ist atembar für den Kolonistentyp WO-zwei. Es müßte sich aber, wenn die ersten Generationen in Kuppelstädten leben, eine Anpassung durch Postmutation im Verpuppungsstadium erreichen lassen. Größere Bedenken bestehen wegen des kalten Klimas, das durch die Sonnenferne bedingt ist. Doch dürfte sich die Verlegung einer Untergrundheizung erübrigen, wenn man die beiden Monde des Planeten in den Kohlenstoffkatalyse-Prozeß versetzt.
    Eine Frage müßte allerdings noch vom Nachkommando geklärt werden. Das ist die Existenz eines künstlichen Satelliten, der den vierten Planeten in zweieinhalb Zeiteinheiten einmal umkreist. Er ist für ein Kunstprodukt außergewöhnlich groß und hat die Form einer mathematischen Pyramide mit zwei riesigen Flügeln. Ein Antrieb konnte nicht festgestellt werden. Desgleichen verlief der Versuch, Kontakt zu bekommen, ergebnislos. Der Satellit scheint nicht besetzt zu sein. Vielleicht hat er sich aus den Weiten der Galaxis hierher verirrt, oder er ist das Überbleibsel einer längst untergegangenen Rasse des vierten Planeten. Entsprechend meinen Vorschriften legte ich nicht an, konnte aber einige Aufnahmen machen. Vielleicht ist folgende Aufschrift von Interesse für unsere Sprachforscher:
    NASA – MARS III.
    Die Schriftzeichen erinnerten mich an die der Ruinen von Moved-vier. Möglicherweise existiert hier eine Verbindung.
    Ich nehme jetzt Kurs auf den dritten Planeten des Systems. DieSpektralanalyse fiel relativ günstig aus, wenn auch ein großer Teil der Oberfläche von Wasser bedeckt zu sein scheint.“
    Ein Lichtstrahl huschte lautlos durch das All, überquerte die bodenlose Ebene zwischen zwei Nachbarplaneten, schlug plötzlich einen Haken und tauchte in den heißen Sonnenglast einer Mondsichel ein.
    „Galaktischer Kundschafter Eta-Fornax. Zwischenbericht. Beim Anflug auf den dritten Planeten der Sonne Or-dreiundsechzig Mollam wurde die spontane Freigabe atomarer Energie festgestellt. Es handelte sich um einen ungebändigten Wasserstoff-Helium-Prozeß, der dicht oberhalb der Atmosphäre ablief. Da ein solcher Prozeß auf keinem Planeten durch natürliche Vorgänge ausgelöst wird, ist anzunehmen, daß Planet Mollam-drei von einer intelligenten Rasse bewohnt wird. Anscheinend versucht man dort, die Fusionsenergie zu bändigen, ist also noch nicht über das Stadium einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher