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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter
Autoren: H. G. Ewers
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Urzivilisation hinausgekommen. Nach der für solche Fälle vorgesehenen Order werde ich den Planeten von seinem Mond aus beobachten und dann entscheiden, ob eine Landung ohne das Risiko der Entdeckung möglich ist.“
    Die Apenninen sind der auffallendste Gebirgszug auf dem Erdmond. Rund eintausend Kilometer lang, streckt er einzelne Bergspitzen bis zu fünftausend Meter weit in das atmosphärelose Schweigen des Weltraumes hinein. Der höchste Gipfel, der Mt. Huygens mit 6 500 Meter Höhe, lag im grellen Licht der Sonne, deren Strahlen, durch keine Gasschichten gemildert, auf die grobporigen Felsen prallten.
    Ein Beobachter am Fuße des Bergmassivs hätte schwerlich das kurze Aufblitzen wahrnehmen können, das für den Bruchteil einer Sekunde den Gipfel des Mt. Huygens stärker aufhellte. Selbst dann aber wäre ihm der walzenförmige, metallisch blinkende Körper entgangen, der mit einer Anfangsgeschwindigkeit von sechzig Metern pro Sekunde den Mond verlassen hatte und nun, eine halbe Stunde später, wie eine Sternschnuppe in die Erdatmosphäre eintauchte. Nur zwei Minuten nach dem Eintauchmanöver senkte sich der Gegenstand langsam wie ein welkes Blatt auf die Nachtseite nieder und landete auf einer Halbinsel, an deren Ostküste sich das ausgedehnte Areal des Raumfahrtzentrums John F. Kennedy befand.
    „Dritte Meldung von Flug B-13000-K-R/S-799. Da die Auswertung der Beobachtungen ergab, daß es sich bei Mollam-drei um einen noch jungen Planeten mit einer relativ primitiven Zivilisation und Technik handeln muß, habe ich die Landung auf der Nachtseite durchgeführt. Mit Hilfe der Automatik gelang es, den Suchstrahlen primitiver Ortungsgeräte auszuweichen. Der Landeplatz liegt südwestlich eines bereits vom Mond aus georteten Raumhafens, auf dem aber so gut wie kein Betrieb zu herrschen scheint. Von hier aus isteine Beobachtung nicht möglich, da ich wegen Vermeidung einer Panik unter den Eingeborenen inmitten eines dichten Waldes niedergegangen bin. Die Außenmikrophone übertragen beständig ab- und anschwellende Maschinengeräusche, die offenbar von einer bodengebundenen Verkehrsader stammen. Von Zeit zu Zeit erscheint auch ein atmosphärischer Flugkörper auf der Bildscheibe meines Yasergerätes.
    Ich werde in meinem Versteck den neuen Tag abwarten und dann mit dem Kombi-Gleiter den Raumhafen und seine Umgebung erkunden.“
    Der Kundschafter schaltete die Speichersektoren des Leptonengehirns ab und bewegte sich mitsamt dem Sessel zum Steuerpult. Dort betrachtete er die von den ausgefahrenen Sonden übermittelten Analysen. Befriedigt rieb er die Fühler gegeneinander. Die Atmosphäre enthielt keine giftigen Bestandteile. Er konnte also bei seinen Außenerkundungen ohne Raumanzug auskommen. Er warf einen letzten Blick auf die Bildschirmgalerie und die verschiedenen Ortungsschirme. Keine Gefahr! Rasch schlüpfte er aus seinem unförmigen Raumanzug, und verließ die Zentrale. In seiner bequemen Wohn-Schlaf-Kabine angekommen, öffnete er einige Kugelpilz-Konserven, verzehrte den Inhalt mit großem Wohlbehagen und kroch danach in die warme, hermetisch verschlossene Schlafzelle.
    Als die ersten Sonnenstrahlen durch das Laubdach des Waldes fielen, lösten sie einen Kontakt aus, der wiederum den Ultraschallwecker in der Schlafzelle einschaltete. Der Kundschafter erwachte. Nur wenige Minuten danach betrat er den kleineren der beiden vorhandenen Hangars. Dort stand der kombinierte Feld-Plasma-Gleiter, eine elliptische, mit Tragflächenstummeln versehene Konstruktion, die zur Erkundung der Oberflächen unbekannter Planeten gebaut war, aber auch für kurze Zeit das Schwerefeld eines Planeten verlassen konnte.
    Der Kundschafter machte es sich in dem ovalen Sitz bequem, fuhr das Dach zurück und betätigte in froher Erwartung die Fernbedienung der Schleuse. Wenig später schwebte der Gleiter summend über dem Grasdschungel des Waldbodens und schlängelte sich zwischen den starken Baumstämmen hindurch, dabei die Richtung nach Osten einhaltend. Als er das Grasland hinter dem Rand des Waldes erreichte, schaltete der Kundschafter den Speicherkristall im Armaturenbrett des Gleiters ein, dessen Schwingungen später nur noch in den großen Speichersektor des Leptonengehirns übertragen zu werden brauchten. Dann begann er zu sprechen.
    „… Vierte Meldung von Flug B-13 000-K-R/S-799. Erster Tag auf Planet Mollam-drei. Ich habe das Versteck des Raumschiffes verlassen und befinde mich mit dem Kombi-Gleiter auf dem Flug zu dem in der
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