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TS 91: Bis in die Unendlichkeit

TS 91: Bis in die Unendlichkeit

Titel: TS 91: Bis in die Unendlichkeit
Autoren: A. E. van Vogt
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Abschnitt fein getäfelter Wände ausmachen. Es gab drei Räume, und der einzige andere Zugang führte durch die Kabine der Zugmaschine, mit welcher der Wohnwagen verbunden war.
    Wieder beim ersten Eingang angekommen, achtete Drake gespannt auf eventuelle Geräusche. Doch nichts war zu hören – nichts außer dem schwachen Wind, der sanft durch die Gipfel der Bäume strich. In weiter Ferne pfiff klagend der Zug. Drake probierte die Klinke, und die Tür öffnete sich so leicht, daß sein Zögern verschwand. Entschlossen stieß er sie auf und starrte, noch auf der Schwelle stehend, in den mittleren der drei Räume.
    Sein erstaunter Blick traf auf Luxus. Der Fußboden war eine einzige Pracht, ein dunkel-glühendes, perlartiges Parkett. Die Wandtäfelung war genau abgestimmt – von überraschend reichhaltiger, jedoch nicht überschwenglicher Wirkung. Der Tür genau gegenüber standen eine Couch, zwei, Stühle, drei Schränke und einige besonders schön verzierte Regale, auf denen Kunstgegenstände lagen. Das erste, was Drake sah, als er eintrat, war der Warenkasten des Mädchens; er lehnte links von der Tür an der Wand.
    Der Anblick ließ ihn halb erstarren. Dann setzte er sich hin, mitten auf die Schwelle, und nahm den Kasten. Seine Nervosität wich vor der anhaltenden Stille, und er begann mit wachsender Neugierde, den Inhalt zu untersuchen.
    Da waren an ein Dutzend der unglaublichen Füllfedern, wenigstens drei Dutzend der zusammenklappbaren, selbstfüllenden Trinkbecher, weiterhin ein Dutzend runder, schwarzer Gegenstände, mit denen er nichts anzufangen wußte, und drei Brillen. Bei jeder war am Rand des rechten Glases ein winziges, durchsichtiges Rädchen montiert. Futterale schien es keine zu geben – offensichtlich bestand nicht die Gefahr, daß die Glaser zerbrechen könnten.
    Die Brille, die er probierte, hatte genau die richtige Große, und einen Moment lang meinte er fast, sie sei extra auf seine Augen abgestimmt. Erst dann bemerkte er den Unterschied. Alles war näher – der Raum, seine Hand – nicht etwa vergrößert oder verzerrt, sondern so, als blicke er durch einen etwas abgeschwächten Feldstecher. Es strengte seine Augen nicht an. Nach einer Weile fiel ihm wieder das kleine Rädchen ein. Es ließ sich ganz leicht drehen.
    Sofort schien alles noch nähergerückt – die Wirkung doppelt stark. Zitternd begann er, das Rädchen weiterzudrehen, zuerst in die eine Richtung, dann in die andere. Wenige Sekunden genügten schon, um die Realität erstaunlich zu verändern. Er hatte hier eine Brille auf mit einstellbaren Linsen, eine phantastische Kombination von Tele- und Mikroskop. Kurzum: eine Superbrille.
    Stumm legte Drake die wunderlichen Sachen zurück in den Kasten und erhob sich, plötzlich entschlossen, zum hinteren Raum zu gehen. Er wollte nur einmal hineinsehen. Doch schon der erste Blick zeigte ihm eine ganze Wand voller Regale, jedes einzelne davon fein säuberlich beladen mit einer Vielfalt an Waren. Drake nahm ein Ding, das aussah wie eine Kamera. Es war ein äußerst fein gearbeitetes Instrument. Er betrachtete die Linse. Etwas wich unter dem Druck seiner Finger. Es gab ein „Klick“. Sofort kam eine glänzende Karte aus einem Schlitz an der Rückseite. Ein Bild.
    Es zeigte die obere Gesichtspartie eines Mannes. Das Foto hatte eine erstaunliche Tiefenwirkung und verblüffend echte Farbgebung. Der gespannte Ausdruck der braunen Augen war es, der ihm sekundenlang die Gesichtszüge fremd erscheinen ließ. Dann erkannte er, daß er sich selbst erblickte. Er hatte die Aufnahme gemacht, und sogleich war sie entwickelt worden.
    Erstaunt steckte Drake das Bild in die Tasche, stellte das Instrument zurück, kletterte unmerklich zitternd aus dem Wohnwagen und schritt in Richtung Dorf davon.
    „Und dann“, sagte Jimmy, „kamen Sie nach einer Minute zurück, kletterten wieder hinein, schlossen die Tür und gingen in den hinteren Raum. Sie tauchten so plötzlich auf, daß Sie mich beinahe entdeckten. Ich hatte geglaubt, sie wären weg. Und dann …“
    Die Tür des Wohnwagens öffnete sich. Eine Mädchenstimme sagte etwas Dringliches, das Drake nicht verstehen konnte. Im nächsten Augenblick antwortete ein Mann darauf. Die Tür fiel zu – und im mittleren Raum bewegte sich etwas, und atmete …
    Sich duckend, wich Drake zurück zur Wand.
     
    *
     
    „Und das war alles, Mister“, schloß Jimmy. „Ich fürchtete, es würde was passieren. Und so lief ich nach Hause, um es Ma zu sagen.“
    „Du
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