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TS 91: Bis in die Unendlichkeit

TS 91: Bis in die Unendlichkeit

Titel: TS 91: Bis in die Unendlichkeit
Autoren: A. E. van Vogt
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Drake sie verwirrt. „Erklärte er denn nicht, weshalb er die Auskünfte haben wollte?“
    Zu seiner Verwunderung wurde die Frau ganz aufgeregt.
    „Ich weiß selbst nicht, was plötzlich mit mir los war“, gab sie schließlich bedrückt zu. „Er hatte so etwas an sich. Sah irgendwie befehlsgewohnt und wichtig aus, als wäre es ein hohes Tier oder so …“ Verärgert brach sie ab. „Dieser Halunke!“ zischte sie.
    Ihre Augen verengten sich in abrupter Feindseligkeit. Sie starrte Drake an.
    „Sie sind mir der Richtige – da halten Sie uns vor, seine Fragen beantwortet zu haben! Und was tun Sie? Stehen hier herum und quetschen mich aus … Das eine will ich jetzt klargestellt haben: Sind Sie nun der Kerl, der hier vor zwei Wochen auftauchte, oder nicht? Und was haben Sie mit der ganzen Sache zu tun?“
    Drake zögerte. Die Aussicht darauf, seine Geschichte Leuten dieser Sorte erzählen zu müssen, war alles andere als erfreulich. Und dennoch würde ihm nichts anderes übrigbleiben, als der Frau mehr zu sagen. Bestimmt gab es noch eine Fülle von Informationsmaterial über den bewußten Monat, den Selanie und ihr Vater in diesem Gebiet verbracht hatten. Eines schien jedenfalls sicher: Waren noch weitere Tatsachen vorhanden, dann im Besitze dieser Frau.
    Sein Zögern schwand. Er gab die gewünschte Erklärung, aber schloß ein wenig unsicher:
    „Sie sehen also, hier steht ein Mann vor Ihnen, der auf der Suche nach seiner Erinnerung ist. Vielleicht erhielt ich einen Schlag auf den Kopf, obwohl ich keine Beule feststellen konnte. Oder aber man betäubte mich mit irgendeiner Droge. Auf jeden Fall geschah etwas mit mir. Sie sagten, ich wäre zu diesem Wohnwagen gegangen. Kam ich auch zurück? Oder was tat ich?“
    Er verstummte jäh, denn ohne jede Warnung riß die Frau den Mund auf und stieß ein Brüllen aus: „Jimmy!“ gellte sie mit ohrenbetäubender Stimme. „Jimmy! Hierher!“
    „Sofort, Ma!“ drang die Stimme eines Jungen aus dem Haus.
    Drake starrte verblüfft, als ein ungekämmter Bengel aus dem Haus geschossen kam. Krachend fiel hinter ihm die Tür ins Schloß. Immer noch halb verständnislos lauschte Drake, als die Mutter dem Jungen erklärte, dieser Mann da habe von den Leuten im Wohnwagen eine über den Kopf bekommen und seine Erinnerung verloren – und jetzt hätte er gern mal von ihm erfahren, was er gesehen habe.
    Die Frau wandte sich an Drake:
    „Jimmy“, sagte sie stolz, „hat diesen Leuten nie so recht getraut. Er war fest davon überzeugt, sie seien Ausländer oder so etwas – daher behielt er sie immer scharf im Auge. Er sah Sie hingehen und beobachtete alles bis zu dem Augenblick, als der Wohnwagen verschwand.“
    Sie machte eine Pause. Dann:
    „Die Frage, weshalb er Ihnen bis ins Detail erzählen kann, was Sie taten, ist leicht zu beantworten: Er konnte alles durch die Fenster sehen; außerdem schlich er sich einmal hinein, als sie gerade abwesend waren, und durchsuchte die Räume – natürlich nur, um sicherzugehen, daß sie nicht irgendeine krumme Sache machten.“
    Drake nickte, seinen Zynismus unterdrückend. Es war ja auch egal, wie man die Schnüffelei zu begründen suchte. In diesem Fall kam ihm das nur gelegen.
    Sein Gedanke endete, als Jimmys schrille Stimme die aufkommende Dämmerung durchschnitt.
     
    *
     
    Es war ein heißer Nachmittag. Nachdem Drake einen Augenblick verweilt hatte, um sich bei der Frau im ersten Haus zu erkundigen, wo das Mädchen mit ihrem Vater wohnte, schritt er langsam auf die Baumgruppe zu, die sie ihm bezeichnet hatte.
    Hinter ihm tutete zweimal der Zug und begann dann abzudampfen. Drake unterdrückte den irren Impuls, zurückzulaufen und aufzuspringen. Er erkannte, er hätte es so und so nicht geschafft. Abgesehen davon ließ ein Mann nicht einfach die Hoffnung auf Glück und Reichtum fahren. Sein Schritt wurde schneller, als er an die Füllfeder und den Trinkbecher dachte.
    Von dem Wohnwagen in der Senke konnte er nichts sehen, bis er in den Schatten der ersten Bäume eingebogen war. Als er ihn dann sah, verhielt er mitten im Schritt. Er war weit größer, als er sich ihn vorgestellt hatte. Er war so lang wie ein Güterwagen, und auch genauso groß, nur seltsam stromlinienförmig.
    Auf sein Klopfen hin erhielt er keine Antwort.
    Etwas unsicher geworden, schritt er rund um das Ungetüm auf Rädern. Knapp über Augenhöhe befand sich eine Reihe von Fenstern, die den Wohnwagen komplett umringten. Er konnte eine schimmernde Decke und den oberen
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