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TS 91: Bis in die Unendlichkeit

TS 91: Bis in die Unendlichkeit

Titel: TS 91: Bis in die Unendlichkeit
Autoren: A. E. van Vogt
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stellte sich dies bildlich vor – ein fünfzehn Kilometer langes Gebäude an einem See, für immer begraben in grauem Dunst.
    ,Ich muß hier ‘raus’, dachte Drake.
    Die Klinke des Tores befand sich in normaler Höhe. Dennoch schien es unglaubhaft, daß er das gigantische Gebilde mit solch einer verhältnismäßig winzigen Hebelvorrichtung würde bewegen können.
    Das Tor schwang auf, leicht und sanft, wie eine hervorragend ausbalancierte Maschinerie. Drake trat hinaus in den Nebel und begann, langsam die Treppe hinabzusteigen. Schließlich hatte er nicht die Absicht, gleich im tiefsten Wasser zu landen. Die hundertste Stufe war die letzte – und dahinter kam kein Wasser. Ja, da war überhaupt nichts außer Nebelschwaden, kein Fundament für die Treppen, kein Boden, nichts.
    Benommen durch ein plötzliches Schwindelgefühl, kletterte Drake auf Händen und Knien wieder die Stufen empor. Er war so geschwächt, daß ihm schien, er käme nur zentimeterweise voran. Die alptraumhafte Vorstellung begann ihn zu quälen, die Treppen unter ihm könnten zerbröckeln, jetzt da er entdeckt hatte, daß deren einzige Grundbasis das Nichts sei.
    Ein zweites, größeres Furchtgefühl beschlich ihn, das Tor ließe sich nicht von außen öffnen, und er würde hier, am Rande der Ewigkeit, für immer ausgesperrt sein. Doch es ging auf. Er benötigte die ganze Kraft seines erschöpften Körpers. Dann lag er drinnen am Boden, und nach einer Weile erfüllte die schreckliche Frage seinen Geist:
    Was hatte ein Mädchen, genannt Selanie, das wunderliche Artikel im Zug verkaufte, mit alledem zu tun?
    Es schien keine Antwort darauf zu geben.
    Seine Angst wich vor dem Gefühl der Sicherheit, das er im Laufe der Minuten gewann. Er stand auf, beschämt über seine Furcht, und setzte sich ein Ziel:
    Er mußte diesen phantastischen Ort von Keller bis Dach erforschen. Bestimmt gab es in irgendeinem Versteck die Becher, welche von selbst die Flüssigkeiten herbeischafften. Vielleicht befand sich dort auch Nahrung. Bald würde er zu essen und zu trinken haben. Zuerst jedoch mußte er in eines der Büros, jeden Schrank besichtigen, die Schubladen aufbrechen und sie durchsuchen.
    Es bestand kein Grund, etwas aufzubrechen. Die Schübe ließen sich ganz leicht aufziehen. Die Schranktüren waren nicht verschlossen. Im Innern befanden sich Journale, Bücher und seltsam anmutende Karteimappen.
    Gebannt blätterte Drake einige durch, die er auf dem großen Tisch ausgebreitet hatte, aber seine Hände zitterten dabei, und sein Kopf begann zu schmerzen. Schließlich schob er mit einer einzigen Willensanstrengung alle Journale bis auf eins beiseite. Dieses öffnete er aufs Geratewohl und las die darin gedruckten Worte:
     
    ZUSAMMENFASSUNG DES BERICHTES VON BESITZER KINGSTON CRAIG IN DER ANGELEGENHEIT „IMPERIUM LYCEUS II“
    A. D. 26.346 – 27.378
     
    Mit einem Stirnrunzeln starrte Drake auf das Datum. Dann las er weiter:
     
    Der normale historische Ablauf dieser Periode erzählt von der Machtergreifung durch einen erbarmungslosen Herrscher. Ein sorgfältiges Studium der Psyche dieses Mannes enthüllte dessen ungeheuerlichen Drang, sich auf Kosten anderer zu schützen.
    VORLÄUFIGE LÖSUNG: Eine Warnung an den Imperator, der fast einem Nervenzusammenbruch erlag, als er erkannte, daß er mit einem Besitzer konfrontiert war. Sein Selbsterhaltungstrieb zwang ihn, Garantien für eine ordentliche zukünftige Machtführung zu geben.
    ANMERKUNG: diese Lösung rief eine Wahrscheinlichkeitswelt Type 5 hervor und muß als vorläufig erachtet werden – auf Grund der unmittelbar damit verbundenen, beständigen Arbeit, die Besitzer Link an den Grenzen des gesamten 273. Jahrhunderts verrichtet.
    ABSCHLUSS: Kehrte zum Palast der Unsterblichkeit nach einer Abwesenheit von drei Tagen zurück.
     
    Drake saß da, zuerst steif und dann zurückgelehnt in seinen Stuhl – doch stets erfüllte ihn derselbe finstere Eindruck. Er wußte nicht, was er von dem „Bericht“ halten sollte. Schließlich blätterte er um und las:
     
    ZUSAMMENFASSUNG DES BERICHTES VON BESITZER KINGSTON CRAIG
    Dies ist der Fall von Laird Graynon, Polizeiinspektor, 900. Sektorwache, New York City, der am 7. Juli A. D. 2830 fälschlich der Annahme von Bestechungen für schuldig erklärt und entmaterialisiert wurde.
    LÖSUNG: Erreichte die Versetzung von Inspektor Graynon in den Ruhestand, zu einem Zeitpunkt, der genau zwei Monate vor dem in der Anklageschrift verzeichneten Datum liegt. Er zog sich auf
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