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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance
Autoren: Clark Darlton
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die Sie sich merkten und die jeder wissen wird. Gut, Sie waren angeblich in Gallaghers Anstalt, aber dort gibt es meines Wissens Zeitungen und Fernsehen. Sie hatten also Gelegenheit, sich zu orientieren. Wenn drei Ihrer Voraussagen eintreffen, bin ich Ihr Mann. Ich tue dann alles, was Sie für richtig halten.“
    Fellinger und Harrison nickten zustimmend. Fabian erwiderte:
    „Gut, das ist ein faires Angebot. Wir haben eine Woche Zeit. Ziehen wir in ein nettes Hotel und verfolgen die Weltgeschichte. Wir werden nicht lange warten müssen, bis die drei Voraussagen eingetroffen sind – aber vergessen Sie nie, Rogers, die letzte Prophezeiung. In vier Wochen geht die Welt unter!“
    Sie fanden in Ruby Hill ein geeignetes Hotel und nahmen zwei Zimmer. Harrison hatte die Aufgabe übernommen, Rogers zu bewachen. Aber das war nur zwei Tage lang notwendig. Fabian, der über die Exaktheit seiner Erinnerungen selbst am meisten überrascht war, hatte innerhalb von achtundvierzig Stunden mehr als zehn verschiedene Dinge vorausgesagt, so unter anderem auch ein Attentat auf einen orientalischen Politiker, einen großen Bankraub und einen Flugzeugabsturz. Rogers war von Stunde zu Stunde ruhiger und stiller geworden. Endlich richtete er sich bleich auf und sah Fabian an. Mit leiser Stimme sagte er:
    „Ich begreife nichts, absolut nichts. Was ich erlebe, ist völlig unmöglich – aber es geschieht. Sie haben mich überzeugt, Fabian. Verfügen Sie über mich. Aber – glauben Sie, daß wir es nun schaffen? Wir haben nur noch gute drei Wochen.“ Er wandte sich Harrison zu. „Sie, mein Lieber, fallen eigentlich nicht unter diese Amnestie. Sie sind ein feindlicher Agent und halten sich unerlaubt in unserem Staat auf.“
    „Ich bin amerikanischer Staatsbürger“, knurrte Harrison ihn an. „Außerdem spielt meine Vergangenheit keine Rolle mehr. Bliebe mir Zeit, dann würde ich noch heute zu meinen Auftraggebern reisen und versuchen, dort das gleiche zu tun, was Sie hier tun werden.“ Er zuckte die Achseln. „Aber die entscheidenden Bomben lagern ja hier, nicht in Europa.“
    Fellinger schlug vor:
    „General Rogers wird Passierscheine für das Arsenal in Dry Valley besorgen, dann sehen wir weiter. Wir werden die Bomben entschärfen.“
    Rogers machte ein unentschlossenes Gesicht.
    „Im Sinne unserer Verfassung ist das ein schweres Verbrechen gegen die Verteidigungsbereitschaft des Landes und …“
    „Hören Sie auf, Rogers“, unterbrach ihn Fabian. „Auf dem Dienstwege werden wir nichts erreichen. Denken Sie, uns würde jemand glauben? Wir haben keine Zeit, begreifen Sie das endlich! Wir müssen handeln, und zwar sofort. Nehmen Sie Verbindung zu Ihren Dienststellen auf und erlassen Sie die entsprechenden Anordnungen. Ihnen gehorcht man, denn Sie sind immer noch der Chef der Abwehr.“
    Genau drei Tage später fanden sie vor dem Hotel den angeforderten Wagen. Im Kofferraum war eine Kiste mit Werkzeugen, die Fellinger bestellt hatte. In einer anderen Kiste lagerten Waffen, vom Revolver über Maschinenpistolen bis zur Handgranate. Im Handschuhfach lagen vier Erlaubnisbescheinigungen zum Betreten des Arsenals bei Dry Valley.
    Der Wagen war kugelsicher und ebenfalls mit einer Funkanlage ausgerüstet. In Carson City zerbrach man sich zwar den Kopf wegen des von Rogers angedeuteten Unternehmens, aber niemand wußte etwas Genaues. Der Chef der Abwehr hatte zwei Häftlinge bei sich, und es war durchaus möglich, daß er wieder eines seiner bekannten Bravourstückchen auf eigene Faust versuchte.
    Leider dachte die Wachmannschaft in Dry Valley nicht ganz so, denn sie unterstand nicht den Behörden von Nevada, sondern direkt dem Pentagon. Es bedurfte der ganzen Überredungskunst Rogers, den dort stationierten Captain davon zu überzeugen, daß eine Inspektion der gelagerten Bomben durch spezialisierte Wissenschaftler von Zeit zu Zeit unbedingt notwendig sei. Der Captain bat um Geduld und fragte in Washington an. Man bestätigte Rogers Angaben und erteilte die Erlaubnis, vorausgesetzt natürlich, Pässe, Passierscheine und sonstige Angaben der Kommission seien in Ordnung.
    Rogers atmete auf, als der Captain ihm das mitteilte. Er verfluchte die Tatsache, daß er Fabian nicht schon früher geglaubt hatte, aber er war es ja gewohnt, sich nur an Tatsachen zu halten, und eine bloße Prophezeiung ist alles andere als das. Ganz anders wurde es, wenn diese Prophezeiungen, eine nach der anderen, eintrafen.
    Dry Valley war ein fast runder Talkessel,
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