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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance
Autoren: Clark Darlton
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General Rogers einberufen, entschied zu dieser Stunde über sein Schicksal. Er wurde für geistig unzurechnungsfähig befunden und seine Einweisung in die Anstalt des Professor Gallagher verfügt.
    Gallaghers Anstalt glich einem Gefängnis, und ein Entweichen war so gut wie ausgeschlossen. Die Insassen konnten sich im Park frei bewegen, denn er wurde von einer hohen Mauer eingeschlossen. Ein Schock-Zaun vereitelte jeden Gedanken an Flucht.
    Fabian ergab sich in sein Schicksal. Er wußte, daß er versagt hatte, wenn er sich auch keiner Unterlassungssünde bewußt war. So nach und nach erfuhr er von seinen Leidensgenossen, die beileibe nicht alle geistesgestört waren, von den letzten Ereignissen draußen in der Welt. Einige von ihnen hatten Fellingers Rede gehört.
    Die Menschheit lehnte sich gegen den Krieg auf. Es gab Revolutionen und Regierungsstürze, aber meist nur in den freien Ländern. Die internationale Spannung wuchs. Fellinger wurde offiziell als geistesgestört bezeichnet, und sein Verbleib war ungewiß. Fabian hoffte immer, auch er würde in diese Anstalt gebracht werden, aber es war eine Hoffnung, die sich nicht erfüllte. Auch von Harrison hörte er nichts mehr.
    Rogers hatte ihm damals voller Genugtuung mitgeteilt, wie man den Spion gefunden hatte. Ein Hubschrauber – wahrscheinlich derselbe, der Fabian beobachtet hatte – war ziemlich tief über Johnsons Farm dahingeflogen, und wenige Sekunden später über Harrisons. Der Pilot hatte seinen Augen nicht trauen wollen und glaubte schon, sich verflogen zu haben. Er war höher gestiegen und hatte von dem Kuriosum eine Aufnahme gemacht, bei deren späterem Anblick General Rogers völlig außer Fassung geriet. Außerdem zeigte die Aufnahme zu deutlich die beiden Wege, die von dem Highway wegführten. Der Rest war einfach gewesen.
    Fabian zuckte die Schultern. Vielleicht dachte Harrison, er habe ihn verraten, vielleicht auch nicht. Was spielte das noch für eine Rolle jetzt? Es war zu spät.
    Die Situation wurde immer unerträglicher. Es gab Menschen, die Fellingers Worten glaubten. Sie machten den großen Fehler, sich zu Sekten zusammenzuschließen, statt wirkungsvoll in die Geschehnisse einzugreifen. Man nahm sie nicht ernst. Trotzdem begann es überall zu gären.
    Fabian sah auf den Kalender.
    Noch ein Tag …
    Er schlief unruhig in dieser Nacht, und als er am anderen Tag aufstand und hinaus in den Park ging, war er davon überzeugt, daß der Krieg noch heute ausbrechen würde. Er hatte keine Angst mehr, aber er fühlte Trauer. Die Welt konnte so schön sein, sie war es Jahrtausende gewesen. Jeder Baum war schön, jede Wolke und jeder Vogel. Alles war schön, aber die Menschen wußten es nicht. Sie würden es zerstören.
    Er begegnete dem Gärtner, mit dem er sich öfters unterhalten hatte.
    „Ein schöner Tag, Fabian. Die Sonne wird scheinen.“
    „Es werden tausend Sonnen scheinen, Sam. Ein schöner Tag, vielleicht. Aber ganz bestimmt unser letzter.“
    „Natürlich“, stimmte Sam freundlich zu. Er wußte, wie man mit den Insassen der Anstalt umzugehen hatte. „Auch unser letzter.“
    Fabian schritt weiter, hinaus auf die weiten Parkwiesen, wo die morgendlichen Nebelschleier sich zu formen begannen. Sie erinnerten ihn an irgend etwas, aber er wußte nicht mehr, was es war.
    Er wußte es erst, als das Raumschiff sich niedersenkte und der Mann ohne Gesicht ihn aufforderte, einzusteigen.
    Diesmal aber versagte die Radar-Abwehr nicht.
    Das fremde Objekt beantwortete keine Signale, und heulend stiegen die Raketen in den sonnigen Himmel.
    Sie allein waren es nicht, die den Krieg auslösten, denn das fremde Raumschiff war Minuten vorher über einem anderen Land gesichtet worden.
    Es gab Männer, die erleichtert aufatmeten, als sie endlich die verhängnisvollen Knöpfe niederdrückten, denn ihre ungeheure Spannung löste sich in dieser Sekunde. Die Ungewißheit war nicht mehr länger zu ertragen gewesen.
    Die Prophezeiung Fabians, Weißbergers, Fellingers – und unzähliger anderer, namenloser Warner erfüllte sich.

 
8.
     
    Wieder war der Raum quadratisch, kahl und bar jeder Einrichtung. Der Mann hockte vor dem Fenster und sah, wie die Erde tief unter ihm durch den atomaren Krieg vernichtet wurde. Es war genauso gekommen, wie der Fremde vorausgesagt hatte. Es war so gekommen, obwohl er, der seinen Namen vergessen hatte, die Möglichkeit gehabt hatte, es zu verhindern. Vielleicht nicht die Möglichkeit, aber die vage Chance.
    Er hatte versagt – er,
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