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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance
Autoren: Clark Darlton
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Öffentlichkeit aufzuwecken. Sie müssen der ganzen Welt die Wahrheit sagen, Fabian. Und wenn nur einer unter Tausenden sie glaubt.“
    „Deshalb kam ich auch zu Ihnen, Fellinger. Sie halten Vorträge, genau wie Weißberger. Versuchen Sie in einer Lifeübertragung mitzumachen, warnen Sie die Welt. Ihnen vertraut man, mir nicht. Ich bin vorbestraft. Niemand würde mir glauben. Sie aber …“
    „Ich riskiere meine Stellung.“
    „Und wenn schon! Sie hätten sie kaum noch sieben Wochen.“
    Fellinger sah durch Fabian hindurch.
    „Sieben Wochen … gut, ich will es versuchen. Wird Harrison keine Schwierigkeiten machen?“
    „Ich werde ihn morgen oder übermorgen aufsuchen – es kommt darauf an, wer mich beschattet. Er wird einverstanden sein und Sie benachrichtigen. Hören Sie, Fellinger, Sie sind meine letzte Hoffnung. Sie sind der einzige, dem sich die Möglichkeit bietet, die Öffentlichkeit mit Überzeugung aufzuklären. Sagen Sie alles, was Sie wissen. Ich schwöre Ihnen, es ist die Wahrheit.“
    „Ich glaube Ihnen“, sagte Fellinger schlicht.
     
    *
     
    Fabian wartete bis zum Nachmittag des folgenden Tages. Von einer Überwachung hatte er bisher nichts bemerkt, aber er war davon überzeugt, daß Rogers seinen Plan noch nicht aufgegeben hatte, durch ihn Harrisons Versteck zu finden.
    Es dunkelte bereits, als er das Zimmer räumte, seine Koffer zum Wagen bringen ließ und davonfuhr. Außerhalb der Stadt erhöhte er das Tempo und raste mit Fernlicht über den Highway. Es war nur wenig Verkehr, und ganz sicherlich hätte er einen Verfolger bemerken müssen, wenn der nicht ohne Licht fuhr. Aber das war so gut wie unmöglich. Aber auch ein Hubschrauber würde wenig Glück haben, denn wie sollte der Pilot wissen, welches der Lichter ausgerechnet von seinem Wagen stammte?
    Er fuhr die ganze Nacht mit Höchstgeschwindigkeit. Als im Osten der Morgen zu grauen begann, bog er in den Seitenweg nach Johnsons Farm ein. Er schaltete die Scheinwerfer aus. In dem Zwielicht konnte man ihn von der Luft aus kaum erkennen, und da war kein Wagen, der ihm folgte.
    Er fuhr etwa zwei Kilometer und hoffte, jetzt keine Panne zu erleben. Dann bog er nach rechts ab und fuhr in die Büsche hinein. Es waren zum Glück nur wenig Büsche, und der Boden war steinig und hinterließ keine Spuren. Das unwegsame Gelände zwang ihn zu Umwegen, aber nach einer halben Stunde stieß er auf den zweiten Weg. Er gab Gas und erreichte zwanzig Minuten später Harrisons Farm.
    Sie wirkte verlassen und tot. Niemand war zu sehen, nicht einmal ein Wächter. Seit wann war Harrison so leichtsinnig geworden, keinen Wächter mehr aufzustellen? Er mußte doch damit rechnen, daß jemand rein durch Zufall auf das Versteck stieß. Vielleicht mußte er sogar mit Verrat rechnen.
    Fabian hielt vor der Veranda, schaltete den Motor ab und stieg aus. Seine Beine waren steif, und er ging einigemal hin und her, um sie wieder gelenkig zu machen. Harrison schlief sicher noch.
    Die Haustür oben unter dem Verandadach öffnete sich, und ein Mann trat ins Freie. Er winkte Fabian freundlich zu und begann die Stufen hinabzusteigen.
    „Guten Morgen, Doktor“, sagte er.
    Fabian starrte den Mann fassungslos an.
    „General Rogers … Sie …?“
     
    *
     
    Es war von Anfang an sinnlos gewesen. Aber selbst das primitivste Tier hatte in der tödlichen Falle noch Hoffnung, warum sollte der Mensch also keine mehr haben?
    Drei Wochen nach Fabians Festnahme hielt Dr. Fellinger seinen Fernsehvortrag vor dem Wissenschaftlichen Kongreß. Die Berichterstatter aus aller Welt staunten nicht schlecht, als Fellinger nach einer kurzen Einleitung der Zuschauer- und Zuhörerschaft eröffnete, daß die Erde noch genau vier Wochen zu existieren habe. Ein ungeheurer Sturm der Entrüstung brandete auf, und Fellinger hatte es schwer, erneut zu Wort zu kommen. Dann aber, als er von Fabians Schicksal berichtete, wurde es still in dem Saal. Leise surrten die Kameras, und die Nachrichtensatelliten trugen die Worte Fellingers in Bruchteilen von Sekunden auf die Bildschirme und an die Ohren in aller Welt.
    Als er endete, herrschte für fast eine Minute tödliches, betroffenes Schweigen. Dann brach der Tumult los. Fellinger mußte unter Polizeischutz aus dem Saal geleitet werden – und er wurde diesen Schutz nie mehr los.
    Fabian wußte von alledem nichts. Er saß immer noch im Untersuchungsgefängnis von Carson City, obwohl sein Fall eine Angelegenheit des Bundes geworden war. Die Ärztekommission, von
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