Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
Sie schon mal einen Menschen gesehen, der sein Herz auf der linken Seite hat?“ Er klopfte sich gegen die rechte Brustseite. „Da sitzt es, unser Herzchen, mein Lieber.“
    Fabian gab keine Antwort. Wie im Traum durchschritt er die Strahlensperre und ging zu Harrison, Rogers und dem Major. Letzterer hatte unter den drohenden Blicken Harrisons sein Hemd zerrissen und Rogers einen Notverband angelegt. Er schien sich nichts dabei zu denken, daß der General – im wahrsten Sinne des Wortes – sein Herz auf dem rechten Fleck hatte. Auch Harrison nicht.
    Fabian begriff nichts.
    „Die Kerle oben werden sich hüten, Dummheiten zu machen“, gab Harrison bekannt. „Wir haben ihnen gesagt, daß wir die zehn Bomben zünden werden, wenn versucht wird, in das Arsenal einzudringen.“
    „Die Bomben zünden …?“ murmelte Fabian erschrocken, aber dann durchzuckte ihn die Erkenntnis, daß das die Lösung war. Die Drohung mit den Bomben …! Damit ließ sich der Krieg verhindern. Genau das Mittel, für das Weißberger sich eingesetzt hatte. „Natürlich, das ist es! Harrison, glauben Sie, von hier aus Verbindung mit Ihrer … mit Ihren Auftraggebern zu erhalten?“
    „Möglich schon, aber man würde Peilungen vornehmen und …“
    „Das ist jetzt unwichtig! Sie müssen Verbindung aufnehmen und ihnen sagen, daß wir die Bomben in unsere Obhut genommen haben, daß wir sie ohne Rücksicht zünden werden, wenn nicht innerhalb einer gewissen Frist alle Vorräte atomarer Bomben unschädlich gemacht werden. Der amerikanischen Regierung stellen wir das gleiche Ultimatum.“
    Harrison zögerte, aber dann nickte er langsam.
    „Gut, ich werde es versuchen.“
    Rogers ging es gut. Er hatte nur wenig Blut verloren und war im übrigen mit Fabians Vorschlägen einverstanden. Der Major des Arsenals war der einzige, der sich nicht wohl in seiner Haut fühlte. Nur mit Widerstreben gab er seinen Leuten die Anweisung, sich abwartend zu verhalten und Lebensmittel sowie Getränke mit dem Lift herabzuschicken. Außerdem forderte er ein Fernsehgerät an.
    Während sie sich so auf eine längere Belagerungszeit vorbereiteten, raste die sensationelle Meldung um die Welt. Die zehn Selbstmordbomben in der Hand von vier Verzweifelten, vielleicht sogar Verrückten! Wenn sie detonierten, war die Menschheit dem Untergang geweiht. Die Forderung nach Vernichtung sämtlicher Atombombenvorräte wurde in der UNO debattiert. Nach anfänglichem Mißtrauen schloß sich auch die UDSSR dem schnell ratifizierten Abkommen an, denn Agentenberichten zufolge konnte kein Zweifel mehr daran bestehen, daß diesmal Amerika nicht bluffte. In dem Arsenal mit den Weißbergerbomben saß auch ein Russe, einer der fähigsten Männer des russischen Geheimdienstes.
    Genau vierzehn Tage nach Fabians Verzweiflungstat meldeten die Staaten die Erfüllung der gestellten Bedingungen. Die Unschädlichmachung der Bomben in aller Welt war unter den Augen neutraler Beobachter vollzogen worden. Aber immer noch existierte ein einziges Arsenal in vollem Umfang – das Arsenal in Nevada, Dry Valley.
    Wer es kontrollierte, kontrollierte die Welt.
     
    *
     
    Es war für Fabian nicht schwer gewesen, auch Harrison und den Major dazu, zu veranlassen, mit ihm zusammen den Nebenraum zu betreten und somit den Strahlvorhang zu durchschreiten.
    Sowohl Harrison wie der Major hatten ihr Herz auf der rechten Seite.
    Das konnte kein Zufall mehr sein!
    Was aber war es dann?
    Eine Vermutung tauchte auf, aber sie war so phantastisch, daß er es nicht wagte, sie zu Ende zu denken. Doch je mehr er darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien sie ihm. Und dann, eines Tages, dachte er sie bis zum Ende durch. Und da wußte er, daß er die Lösung gefunden hatte.
    „Wir haben noch vier Tage, Fabian“, sagte Harrison. „Richtig besehen sind wir die Kaiser der Erde. Wenn wir wollen, können wir die Menschen zu allem zwingen, was wir wollen. Sie müssen uns gehorchen. Sie haben ihre Atombomben beseitigt. Jetzt wäre es an der Zeit, sie auch politisch zur Vernunft zu zwingen. Wir werden eine Weltregierung ausrufen!“
    Rogers bedachte Harrison mit einem merkwürdig lauernden Seitenblick.
    „Eine Weltregierung in Ihrem Sinne, Harrison? Niemals! Wenn schon, dann wird es eine demokratische Regierung, mit Freiheit und …“
    Fabian sagte:
    „Weder das eine noch das andere. Ich wußte, daß die Wahrscheinlichkeit dafür sprach, daß ähnliche Vorschläge gemacht würden, aber ich lehne sie ab. Die Welt kann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher