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TS 90: Die dritte Chance

TS 90: Die dritte Chance

Titel: TS 90: Die dritte Chance
Autoren: Clark Darlton
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weiter so existieren, wie sie das für richtig hält. Wir haben kein Recht zum Eingreifen.“
    Harrison rückte ein wenig zur Seite und streckte den Arm nach einer der Maschinenpistolen aus, die neben dem Fernsehgerät lagen.
    „Nicht bewegen“, befahl Fabian kalt, zog seinen Revolver aus der Tasche und richtete ihn genau auf Harrisons rechte Brust. „Ich schieße Sie zusammen. Ich war darauf vorbereitet – betonte ich nicht schon, die Wahrscheinlichkeit solcher Ereignisse vorausgesehen zu haben?“
    Fellinger versuchte zu vermitteln:
    „Lassen Sie den Unsinn, meine Herren. Die zehn Bomben sind schon längst entschärft. Und die anderen …? Sie reichen nicht mehr.“
    Der Major stand langsam auf. Er war nicht weit von den Waffen entfernt.
    Fabian spannte den Hahn seines Revolvers. Er hatte diese Auseinandersetzung erwartet – und zudem bewußt herbeigeführt. Er wußte, daß nun alle gegen ihn waren. Und zwar aus einem Grund, der schrecklich unmenschlich und zugleich erschreckend logisch war.
    „Harrison!“
    Aber Harrison hörte nicht. Er sprang zu den Waffen, riß eine Maschinenpistole hoch, brachte sie in Anschlag, zielte …
     … zielte auf Fabians rechte Brustseite!
    Fabian schoß. Harrison ließ seine Waffe fallen, griff, sich an die Brust, röchelte noch einmal und brach tot zusammen. Fabian hatte ihn mitten ins Herz getroffen.
    Er erschoß auch den Major, der ebenfalls zur Waffe gegriffen hatte. Rogers blieb ganz ruhig sitzen. Seine linke Seite war immer noch verbunden. Fellinger fragte:
    „Warum haben Sie das getan, Fabian? War es notwendig, nur einer Auseinandersetzung wegen?“
    Fabian entgegnete kalt:
    „Ich hätte gezögert, einen Menschen zu töten, aber, Fellinger, das dort sind keine Menschen. Ebenso wenig wie Sie, Fellinger, ein Mensch sind. Ich würde auch Sie töten, wenn ich die geringste Veranlassung dazu hätte. Sie auch, Rogers.“
    Sie starrten ihn an. Das Erschrecken in ihren Gesichtern war echt. Vielleicht, dachte Fabian, wissen sie nicht einmal, daß sie keine Menschen, sondern ausgezeichnete Kopien sind – allerdings Spiegelbildkopien. Die Außerirdischen haben einen winzigen Fehler gemacht, nur einen ganz winzigen, aber Fehler ist Fehler.
    „Wir … keine Menschen? Was soll das?“
    „Sie haben mir meine Geschichte immer geglaubt, Fellinger, auch als Sie es noch nicht zugaben. Warum? Weil die Wahrscheinlichkeit dafür sprach, trotz der mehr als nur phantastischen Gegebenheiten. Ich hätte eher daraufkommen sollen, daß mir kein Mensch eine solche Geschichte glauben würde. Hinzu kam, daß Sie alle das Herz auf der rechten Seite haben! Der Mensch aber hat es auf der linken Seite! Sie beide sind, genau wie Harrison und der Major – wie alle Menschen dieser Erde – Nachbildungen. Und ich glaube, dieser Planet ist auch nicht die Erde.“
    „Jetzt sind Sie aber wirklich verrückt geworden!“ stellte Rogers fest. „Wir haben erreicht, was wir wollten, und nun …“
    „Für die Fremden, die unsere Welt erben wollen, muß es ein harter Schlag sein, als es mir gelang, den Krieg zu verhindern. Nun versuchen sie, das Ergebnis zu ändern. Ich muß zugeben, nicht mit allen Mitteln. Sie sind relativ fair gewesen. Aber wenn ich in diesen vier restlichen Tagen nicht aufpasse …“
    Und Fabian paßte auf.
    Vier Tage und Nächte schlief er nicht. Dann aber, als die Stunde kam, verschwanden Rogers und Fellinger vor seinen Augen. Das Arsenal verschwand, und er lag draußen auf der felsigen, leeren Landschaft. Das Raumschiff senkte sich vom Himmel herab und landete sanft wie eine Feder auf einem Plateau. Männer kamen heraus, Männer ohne Gesichter. Sie blieben vor Fabian stehen und er vernahm ihre Gedankenimpulse.
    „Steh auf, Fabian. Du hast gesiegt! Du hast bewiesen, daß es für die Menschheit einen Weg gibt, aber es muß nicht dein Weg sein, den sie beschreiten wird. Jeder Weg kann der einzig richtige sein.“
    Fabian stand auf. Er fühlte sich noch schwach, aber das Gefühl seines ungeheuren Triumphs ließ neue Kräfte in ihm aufsteigen. Er sah die Fremden an, deutete hinauf in den makellosen, blauen Himmel und fragte:
    „Zu welchem Planeten gehört dieser Himmel?“
    In der Antwort war keine Überraschung.
    „Du hast es erraten, Fabian? Du weißt, daß du nicht auf der Erde bist? Wie ist das möglich?“
    „Ihr machtet einen Fehler … Ihr machtet den Fehler, den Menschen nicht genau zu kennen. Ihr habt die Erde vortrefflich kopiert, auch die Technik und die Natur, nur beim
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