Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 038 - Nardas Kampf

Die Terranauten 038 - Nardas Kampf

Titel: Die Terranauten 038 - Nardas Kampf
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
»Ortung«, sagte Dania Makiri leise und drehte sich um. Ihre Lippen bebten kaum sichtbar. »Es ist soweit.«
    In der Zentrale der SONNENWIND, des kleinen Scout-Schiffes, das erst vor kurzem aus dem Bereich unerforschter Sternenregionen weit außerhalb des terranischen Reiches zurückgekehrt war, wurde es plötzlich still. Nur das leise Summen der Schaltsysteme drang an ihre Ohren. Elf Menschen befanden sich auf der Ebene des Computerrings. Da waren die sieben Treiber, die die Loge des Schiffes bildeten. Sie waren nach einem mehrjährigen Forschungsflug in die Wirren der Treiberverfolgung geraten. Der Logenmeister Mashram Eschrit, Rollo und Greeny, die beiden ehemaligen Treiber, die ihre Fähigkeiten durch die Gehirnoperation verloren hatten, und Narda, das PSI-Mädchen, waren auf der Welt Taschkanur zu der Loge gestoßen, wo sie aus einem Internierungslager entkommen konnten. Sie alle befanden sich auf der Flucht vor den Grauen Garden.
    Narda starrte hinaus in das schwarze Nichts, von dem sie nur von Panzerprotop getrennt wurde. Verstohlen wischte sie sich zwei große Tränen aus den Augenwinkeln und wandte sich um. Sie hatten es geschafft, von der Gefängniswelt zu entkommen, aber jetzt fehlten ihnen Misteln, um die Flucht fortzusetzen.
    »Wo sind sie?«
    Die dreißigjährige Asiatin deutete auf einen flachen Bildschirm vor ihr, auf dem eine stilisierte Darstellung Taschkanurs schimmerte. Zwei helle, pulsierende Punkte lösten sich von dem Planeten und kamen rasch näher. Jessica Xiam, wie Dania Makiri extern gebildete Wissenschaftlerin, ließ sich neben der Asiatin in einen Sitz fallen und betätigte rasch einige Schaltungen. Auf einem anderen Monitor flammte eine Skizze mit einer Computer-Identifizierung auf.
    »Kampfringos«, brachte Rollo mühsam hervor und stöhnte. »Besetzt mit Gardisten …«
    »Ist die SONNENWIND bewaffnet?« fragte Narda schnell. Erschütterung und Resignation in ihr hatten sich inzwischen gelegt. Sie hatte keine Zeit mehr für solche Empfindungen. Jetzt ging es um das nackte Überleben. Sie dachte an das Internierungslager, an die vergangenen drei Jahre, in denen sie viele Freunde hatte sterben sehen, und sie fand wieder zu ihrer alten Entschlossenheit. Sie würden sich zu David terGorden und den Terranauten durchschlagen oder sterben!
    Dania schüttelte müde den Kopf.
    »Wann sind sie hier?« fragte Narda.
    »In sechs Minuten, wenn Kurs und Geschwindigkeit gleich bleiben.«
    David, dachte das PSI-Mädchen. Werde ich dich jemals wiedersehen?
    »Wir müssen weg«, befahl Narda entschlossen. Durch die Kuppel aus Panzerprotop war die wolkenverhangene Kugel Taschkanurs deutlich zu sehen. Und Narda glaubte, bereits die beiden strahlenden Punkte sehen zu können. Ihre Flucht mußte die Grauen gehörig überrascht haben, und sie hatten sich mit ihrer Reaktion Zeit gelassen. Es änderte aber nichts daran, daß die Ausbrecher verloren waren, wenn sie nicht schnellstens etwas unternahmen.
    Sie schüttelte den achtunddreißigjährigen Cler Masurin, dessen Blick flackerte.
    »Wir müssen weg!« wiederholte sie. »Die drei Reservemisteln haben sich die Grauen geschnappt, ja. Und mit der einzigen uns verbliebenen kommen wir nicht weit. Aber denkt an die Gehirnoperation!«
    Lobotomie. Ausmerzung des Faktors PSI durch einen chirurgischen Eingriff, schmerzlos, gründlich. Das wartete auch auf die Loge der SONNENWIND, wenn sie wieder den Garden in die Hände fielen.
    Narda dachte auch an die geheimnisvollen Transporte, mit denen nichtoperierte, nur mit einem starken Dämpfungsmittel behandelte Treiber fortgeschafft wurden. Was steckte dahinter? Eine Gänsehaut rann ihren Rücken hinab. Nein, auch wenn sie nur noch eine funktionstüchtige Mistel hatten, mit der sie nicht weit kommen konnten, alles war besser als eine erneute Internierung. Sie schüttelte den Treiber erneut, und endlich kam Bewegung in ihn. Er nickte blaß und nervös. Die Kampfringos kamen immer näher.
    »Sie hat recht«, sagte er brüchig und sah seine Gefährten an. »Ich lasse mich jedenfalls nicht operieren …«
    »Auf die. Logenplattform!« rief Yoron Errehan. »Aber schnell! Jessica, Kursdaten.«
    Jetzt kam wieder Leben in die Treiber. Ein Teil hastete zur Logenplattform mit der letzten ihnen verbliebenen Mistel empor, die anderen ließen sich in die Sitze innerhalb des Computerrings sinken und konzentrierten sich. Narda sah in unsichere und erschöpfte Gesichter. Würden sie es noch rechtzeitig schaffen? Ihre Handflächen wurden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher