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Die Terranauten 038 - Nardas Kampf

Die Terranauten 038 - Nardas Kampf

Titel: Die Terranauten 038 - Nardas Kampf
Autoren: Andreas Weiler
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eröffnen wir erneut das Feuer auf Sie, und diesmal wird es kein Warnschuß!«
    Die Drohung war unmißverständlich.
    »Alles zu weit weg«, keuchte Rollo und sah auf den Bildschirm.
    »Menschenskind, beeilt euch!« rief Cler Masurin von oben herab.
    »SONNENWIND, hier spricht Queen Rina daBriden. Stoppen Sie, oder ich lasse das Feuer auf Sie eröffnen. Dies ist die letzte Warnung!«
    Narda schluckte und sah zu Rollo, dem plötzlich etwas einzufallen schien. Seine Finger tasteten erneut über die Sensoren, und die Zeichen auf dem Monitor wechselten.
    »Das ist es«, preßte der Deneb-Geborene hervor. »Yamarahan im Lumir-System, 147 Lichtjahre von uns und 1836 Lichtjahre von der Erde entfernt. Dort kenne ich einen Servis, Gulben Horg. Vielleicht kann er uns weiterhelfen. Wir brauchen neue Speichereinheiten.«
    Mit einem schnellen Tastendruck gab er die Koordinaten an die Treiber auf der Logenplattform weiter.
    Nardas Körper verkrampfte sich in dem Sessel neben Rollo. Die Queen hatte keine leere Drohung ausgesprochen. Jeden Augenblick konnte ein neuer Blitz auf sie zurasen, und diesmal würden sie nicht mit einem blauen Auge davonkommen.
    Hoffentlich existiert dieser Gulben Horg überhaupt noch, dachte sie. Wir brauchen neue Speichereinheiten. Und neue Misteln! Würde ihnen der Servis auch dabei helfen können? Zweifel regten sich in ihr. Die Treiberraumfahrt war tot, mindestens seit dem Zeitpunkt, zu dem Max von Valdec alle Treiber im Sternenreich der Zwangsoperation unterworfen hatte, die die besonderen Fähigkeiten der PSI-Begabten für immer auslöschte. Yggdrasil im Heiligen Tal Ödrödir auf der Erde starb oder war schon tot.
    Narda fühlte die Kraft der Loge. Die Treiberfähigkeiten von acht Menschen verschmolzen zu einem Ganzen. Das PSI-Mädchen schloß die Augen, verdrängte die Angst vor den Kampfringos der Grauen. Sie stellte ihre ganze, erst vor kurzem neuerwachte geistige Kraft der Loge zur Verfügung.
    Sofort spürte sie den koordinierenden Einfluß Mashram Eschrits, und wieder erwachte das Mißtrauen in ihr. Seine Gedanken waren so trivial; sie hatte das Gefühl, als verberge er etwas. Rasch schob sie diese Empfindungen beiseite. Sie alle waren in Gefahr, auch Eschrit.
    Gulben Horg, ein Servis, ein alter Freund Rollos. Auch heute noch? Wie würde dieser alte Freund reagieren, wenn plötzlich Treiber bei ihm auftauchten, die überall gesucht wurden?
    Eine Vision tauchte vor ihrem inneren Auge auf. Rotes Wasser, das kein Wasser war, Düsternis, die nicht bedrohend wirkte. Rorqual? Ein Gesicht, umrahmt von den so seltenen blonden Haaren?
    David! riefen ihre Gedanken.
    Konnte Gulben Horg auch ihr helfen? Wußte er, wo sich David befand – und all die anderen freien Treiber und Terranauten?
    Ruhig, ganz ruhig, ertönte es in ihrem Geist. Sie spürte die Nähe der anderen. Aber da war noch etwas, etwas Drohendes.
    Die Grauen! Sie waren nahe, so nahe …
    Die Kraft der Loge wuchs rapide an, von einem Augenblick zum anderen. Das PSI-Konglomerat von acht Treibern griff nach Weltraum II, umhüllte das Schiff.
    Nur unbewußt hörte sie den Schrei Greenys, der von panischer Angst zeugte. Narda sah zwei lodernde Blitze, die auf die SONNENWIND zurasten. Sie trugen die vollkommene Zerstörung in sich.
    Der Übergang war abrupt. Von einem Sekundenbruchteil zum anderen war das Scoutschiff aus dem normalen Raum-Zeit-Gefüge verschwunden. Die tödlichen Projektile, abgefeuert aus den Geschützen der Kampfringos, passierten die Position, an der sich eben noch das Schiff befunden hatte.
    Narda wollte aufatmen, als der gedankliche Schrei in ihr Bewußtsein drang. Schrecken lag in ihm, namenloses Grauen.
    Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen. Rollo und Greeny. Ihre Freunde waren keine Treiber mehr. Und sie waren dem fremden Einfluß von Weltraum II ungeschützt ausgesetzt. Nur Treiber konnten dieses Fremde bei Bewußtsein ertragen, niemand sonst.
    Der Wahnsinn griff nach den Hirnen von Rollo und Greeny …
     
    *
     
    Auch Rollo sah, wie die beiden Ringos erneut das Feuer auf die SONNENWIND eröffneten, und aus einem Reflex schloß er die Augen. Seine Phantasie malte ein düsteres Bild; das Scoutschiff, zerborsten, nur noch ein Wrack. In seinem Innern der Tod.
    Aber nichts dergleichen geschah. Kein Donnern einer Detonation drang an seine Ohren, nicht das Zerreißen von Protop und Metall. Ruhig summten die Systeme.
    Als er die Augen wieder öffnete, war alles anders.
    Unwillkürlich sprang er aus seinem Sessel. Er taumelte
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