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TS 89: Phantom-City

TS 89: Phantom-City

Titel: TS 89: Phantom-City
Autoren: Alan E. Nourse
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Kraft?
    Keine Spur. Sie waren eine unfruchtbare Rasse, den Aufzeichnungen nach zu schließen. Kommunikation durch Sprache. Physikalische Wissenschaft und mechanische Zivilisation. Keine Spur der Kraft.
    Und eine Rasse sollte ohne die Kraft den Weltraum erforscht haben – unglaublich!
    Und doch war es so.
    Ja. Bittere Enttäuschung. Ja, wir sehen es hier.
    Dann fanden sie die Wiegen.
    Der Funke der Kraft war da. Erregt und eifrig bahnten sich die fremden Wesen ihren Weg durch die Schotts und Decks und folgten dem Funken, bis sie die Säuglinge fanden.
     
    *
     
    Dann folgten bruchstückhafte Aufzeichnungen. Es dauerte Monate und Jahre, die fremden Wesen so auszubilden, daß der Funke der Kraft zu einer Flamme entfacht wurde.
    Aus sich selbst heraus hätte diese Flamme nie erwachsen können. Erdmenschen besaßen sie nicht, nur die Anlage dafür. Und diese Anlage war schwach und bedurfte der Ausbildung. Und diese Ausbildung genossen die Kinder vom Sternenschiff. Sie wuchsen und entwickelten sich wie vor ihnen keines anderen Menschen Kind.
    Die außersinnlichen Kräfte, die sie geerbt hatten, wuchsen zusehends. Und als die Arbeit getan war, verließen die fremden Kreaturen Wolf IV. Die Stadt wurde gebaut, die Stadtmenschen waren in Sicherheit, aber es bestand noch Gefahr. Wenn je Erdmenschen kommen sollten, ohne von der Kraft zu wissen, konnten sie das Werk der Fremden vernichten. Furcht und Haß konnte die Stadtmenschen ruinieren. Das wußten die Fremden, und so lehrten sie die Stadtmenschen, was sie zu tun hatten. Es durfte keinen Kontakt mit der Erde geben. Eines Tages ja, aber erst, wenn man Erdmenschen lehren konnte, ihre Kraft ebenso zu benutzen wie die Stadtmenschen es konnten.
    Eines Tages würde ein Erdmensch nach Wolf IV kommen, ein Erdmensch, alt genug, um Erdmenschen und ihre Denkungsweise zu verstehen und doch noch jung genug, daß seine Kraft ausgebildet werden konnte.
    Erst dann würde der Abgrund zwischen den Stadtbewohnern und den Menschen der Erde zu überbrücken sein.
     
    *
     
    Das Band hatte geendet, und sie starrten schweigend einander an. Dann spürte Lars einen Gedanken in seinem Geist.
    Lars? Hörst du mich?
    Ja, ganz deutlich.
    Hast du es verstanden, Lars? Wir sind es. Wir waren jung genug, um ausgebildet zu werden.
    Ja, und alt genug, um den Abgrund zu überbrücken. Wir können die Erdmenschen lehren, was die Kraft ist und wie sie eingesetzt werden muß. Stimmt das? 1st es das, was wir tun müssen?
    Peters Antwort kam ohne zu zögern. Ja. Das müssen wir tun.

 
15.
     
    Kommodore Fox wartete und stampfte ungeduldig auf den Boden, als er durch das Fenster auf die Stadt hinabblickte. Die Stadtbewohner hatten ihre Schützlinge gut gepflegt. Die Wangen und Arme des Kommodores waren wieder kräftig, und die müden Linien um seine Augen waren jetzt weicher. Er spürte den Unterschied und wußte irgendwie, daß das, was ihm wie ein tiefer, traumloser Schlaf weniger Augenblicke erschienen war, viel länger gedauert hatte.
    Schon weckte man die anderen Männer, den Rest seiner Mannschaft und jene von der Planetfall, die so lange geschlafen hatten. Kommodore Fox wußte nicht, was geschehen war, aber die Stadtbewohner waren freundlich gewesen. Keine Spur von Feindseligkeit war zu spüren gewesen.
    Und dann kam ein großer Mann aus der Stadt auf ihn zu und führte ihn zu dem silbernen Schiff auf der Rampe – zu seinem Schiff, der Ganymed. Er fand Lars und Peter in der Steuerzentrale und schüttelte ihnen die Hand.
    „Sie haben also die Verbindung hergestellt“, sagte er.
    „Ja, wir haben die Verbindung hergestellt. Aber diese Menschen sind nicht die Fremden. Sie sind Erdmenschen wie wir – bis auf einen großen Unterschied.“
    Sie berichteten ihm mit allen Einzelheiten, vom Haus der Meister und von dem, was sie dort gefunden hatten. Sie berichteten von der Ausbildung, die die Stadtmenschen ihnen hatten angedeihen lassen. Sie berichteten ihm von der Kraft und was es für die Menschheit bedeutete, daß diese Kinder der Argonaut sie entwickelt hatten.
    Der Kommodore hörte schweigend zu. Schließlich meinte er: „Dann ist diese Kraft das, was wir ,außersinnliche Kräfte’ nennen.“
    „Ja, nur um das Tausendfache vermehrt“, sagte Lars. „Es ist eine unbeschreibliche Kraft, so groß, daß der Koenigantrieb dagegen wie ein Kinderspielzeug wirkt. Aber worauf es ankommt, ist gar nicht, was man damit bewerkstelligen kann. Es bedeutet, daß die Menschen einander endlich völlig verstehen werden.
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