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TS 89: Phantom-City

TS 89: Phantom-City

Titel: TS 89: Phantom-City
Autoren: Alan E. Nourse
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– nur die Reihen von Männern auf ihren Liegen. Und doch war Lars nicht wohl in seiner Haut. Es war einfach nicht richtig, was sie zu tun beabsichtigten. Selbst wenn sie Erfolg hatten, bedeutete das den Verzicht auf den ersten freundschaftlichen Kontakt mit einer fremden Rasse. Es bedeutete, Wolf IV zu verlassen, ohne diese Leute zu verstehen, davonzulaufen, ehe das Rätsel gelöst war. Und noch schlimmer, es würde die letzte Chance sein, mit diesen Stadtleuten in Verbindung zu treten, denn wenn später Erdmenschen nach Wolf IV zurückkehrten, würden sie als Feinde kommen.
    Was würde Walter Fox tun? Der Gedanke beschäftigte Lars. Er blickte an der Reihe von Betten entlang, sah das Gesicht des Kommodores und glaubte, seine Worte zu hören:
    „Trauen Sie ihnen. Bieten Sie ihnen Freundschaft an. Jetzt ist nicht die Zeit für Haß, Furcht und Mißtrauen.“
    Und jetzt wußte Lars ohne den Schatten eines Zweifels, was Walter Fox an seiner Stelle tun würde. Lars zögerte und starrte über die Reihe der Schläfer hinweg, als träumte er selbst.
    Ich muß die Antwort finden, solange es noch geht!
    Er wandte sich um und sah, wie Peter ihn fassungslos anstarrte.
    „Lars! Ich habe das gehört!“ flüsterte er heiser.
    „Du – hast was?“
    „Ich habe gehört, was du gedacht hast.“ Peters Gesicht war weiß. „Es war klar wie Kristall und klar als – als hätten sie es gedacht.“
    Lars zitterte. „Das hat keinen Sinn, Peter. Wir dürfen es nicht auf diese Weise tun.“
    „Wir können jetzt nicht umkehren. Wir müssen es versuchen!“
    „Nein, nein. Zuerst müssen wir etwas anderes versuchen. Du sagst doch, du hättest mich gerade denken hören. Du hast mich vorher auch schon gehört. Und ich habe auch manchmal irgendwelche Dinge mitgekriegt. Verstehst du nicht, was das bedeutet?“
    „Ich verstehe nur, daß man uns schnappen wird, wenn wir uns nicht beeilen.“
    „Das war der Sinn dieser Lektionen, Peter. Das haben die Stadtmenschen versucht, uns zu lehren. Nur, sie meinten nicht ,lehren’ auf diese Weise, wie wir es gewohnt sind: mit Buchbändern und Experimentiertischen. Sie haben uns nicht gelehrt, sie haben uns ausgebildet.“
    Peter stand wie erstarrt da. „Die Meister, die uns genährt und gelehrt haben“, hauchte er.
    „Natürlich! Gelehrt wofür? Sieh dich doch in der Stadt um.“
    Rings um sie hatte sich eine Flut von Gedankenmustern erhoben, und plötzlich bemerkten sie, daß am Ende des Gewölbes und auf den Treppen Gestalten auftauchten.
    „Zu spät!“ schrie Peter. „Lauf davon, Lars!“
    Aber sie konnten nicht laufen. Der erste Stadtbewohner, der sie sah, stieß einen Alarmruf aus, und sie standen plötzlich wie angewurzelt da, unfähig, sich zu bewegen, und immer mehr Stadtbewohner kamen die Treppe herunter und starrten mit geweiteten Augen die Jungen und die Schläfer an.
    Die Fremden hier unten! Ein verbotener Ort. Was tun sie hier?
    Sie wollten die Schläfer wecken. Und die Furcht erhob sieh wie eine Flut, als sie die Jungen erschreckt anstarrten.
    Die Frau, die Lars gelehrt hatte, schob sich jetzt durch die erregte Menge. Wir hätten nie solange warten dürfen! Wir hatten unrecht. Es war von Anfang an hoffnungslos. Jetzt wollen sie uns zerstören.
    Lars sah sie an, und seine Augen flammten.
    Du irrst, wir wollen euch nicht zerstören.
    Ihr seid gekommen, um jene zu wecken, die schlafen. Das war eine Anklage. Sie wußte, daß sie zutraf und stieß damit zu wie mit einem Florett.
    Ja, aber das haben wir erst getan, nachdem die Meister es genehmigt hatten.
    Die Frau hielt inne, als hätte er sie überrascht. Aber woher wußtet ihr, daß die Meister es erlauben? Die Meister haben gesagt – erst, wenn die Zeit reif ist.
    Dann ist jetzt die Zeit. Lars spürte das Blut in seinen Schläfen pochen, als er der Frau antwortete.
    Jetzt? So bald?
    Lars’ Augen leuchteten. Jetzt! Hier ist doch ein Ort der Meister, oder?
    Ja, natürlich.
    Dann verlangen wir, daß ihr uns dorthin bringt. Jetzt.
    Und dann drängten sich plötzlich die Stadtmenschen eifrig um sie. Die Furcht war aus ihren Gedanken wie weggewischt. Sie lachten und jubelten, und dann kam von der Frau der Gedanke: Wenn ihr es verlangt, müssen wir es tun. Die Meister sind nicht mehr hier, a ber es gibt hier einen Ort, wo sie einst waren. Wir werden euch dorthin bringen, wenn ihr glaubt, dafür bereit zu sein.
     
    *
     
    Es war ein fremdartiger Ort. Seine Fremdheit wirkte auf sie ein, als sie über die Plattform auf die ovale
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